Pfarre / Fara

Neuhaus/Suha

Weihnachten, ein Fest der Stille, Besinnlichkeit und der Familie • Božič, poseben praznik družinskih spominov

Martha Luschin schreibt über das Weihnachtsfest • Kogegnkova Marta piše o Božiču

Meine Mutter hat mir erzählt, wie bei ihr zu Hause der Advent und der Hl. Abend verbracht wurden. Sie stammt von einem Bauernhof aus Großenegg, auf dem es noch Mägde und Knechte gab. Die ganze Adventzeit bis zum Hl. Abend mussten sie fasten. Im Haus gab es eine dicke Bibel, aus welcher der Vater samstags nach dem Rosenkranz eine Geschichte vorgelesen hat. Wenn ein Bewohner des Hofes mit jemandem zerstritten war, z.B. mit einem Nachbarn, musste er sich mit ihm versöhnen. Da die Pfarren damals noch alle mit einem Geistlichen besetzt waren, gab es jeden Tag eine Roratemesse, zu welcher jeweils ein Kind der Familie geschickt wurde.

Wenn dann endlich der Hl. Abend da war, schaufelten die Knechte um den Hof den Schnee weg und auf diesem Weg ging die ganze Familie betend dreimal ums Haus. In der Stube angekommen, gab es dann das Abendessen. Kein Festmahl so wie heute, sondern Milch und Weißbrot und darauf Kekse und Äpfel. Geschenke im heutigen Sinn hat es keine gegeben. Sie nannten dies „Teilung“, bei welcher z.B. ein Knecht ein Paar Socken oder die Magd eine Vorbindschürze bekam.

Um 10 Uhr am Abend brachen sie zur Mitternachtsmette nach Grafenbach auf, denn es gab einen Weg von eineinhalb Stunden zu bewältigen. Der Vordere leuchtete mit einer Laterne und stampfte den Pfad frei. Wieder zu Hause angekommen, war es mitunter 3 Uhr in der Früh. Nach einem kurzen Schlaf und nach verrichteter Arbeit, mussten alle zur Hl. Messe nach Stift Griffen gehen, wohin man wieder eine Stunde unterwegs war. Zur Belohnung gab es dann aber ein reichliches Mittagessen mit Fleisch. Trotz dieses entbehrungsreichen Lebens sagt meine Mutter heute, dass es eine schöne Zeit war und dass eine gewisse Ordnung geherrscht hat.

Wir Kinder hatten es schon leichter. Geschenke bekamen wir, bis die älteren Geschwister Geld verdienten, auch keine, aber wir hatten einen leuchtenden Christbaum, den wir bestaunten. Nachdem wir eine große Kinderschar waren, haben wir am Hl. Abend öfter ein Krippenspiel aufgeführt.
Mit dem Textlernen nahmen wir es nicht so genau. Deshalb schimpfte unsere älteste Schwester mit uns, denn sie wollte es so richtig feierlich haben.

Meine Kinder bekamen dann schon Geschenke, die sie sich wünschten, aber trotz allem nicht in dem Ausmaß wie heute die Enkelkinder. Heute beten wir nur einen Teil vom Rosenkranz, dann lese ich das Weihnachtsevangelium und eine lustige Geschichte vor. Wenn wir dann gemeinsam „Stille Nacht, Sveta noč“ und andere Weihnachtslieder singen, helfen auch die Kleinen schon fleißig mit, obwohl sie ungeduldig auf die Gabenverteilung warten. Wir wichteln, somit beschenkt jeder eine Person und der ganze Stress in der Vorweihnachtszeit bleibt aus.

Die Krönung des Hl. Abends ist für mich aber der Besuch der Christmette. Ich freue mich schon auf die festlich geschmückte Kirche mit dem Betlehemstall, welcher mich schon seit der Kindheit begleitet, auf die zu Herzen gehenden Weihnachtslieder, die wir am Chor singen und auf alle Menschen, die den Gottesdienst besuchen und damit ihren Beitrag leisten, dass Weihnachten wirklich feierlich begangen wird.

Martha Luschin,
Kogelnigberg/ Kogelska gora