Pfarre / Fara

Neuhaus/Suha

Kirchenbesuch zu Ostern • Obisk liturgij za veliko noč 2021

Obwohl Corona derzeit noch immer unser Leben einschränkt, war zumindest der Kirchenbesuch heuer – natürlich mit den bekannten Einschränkungen und mit Hilfe der pfarrlichen Regelungen und Sicherheitsmaßnahmen – wieder möglich. Viele hat das sehr gefreut, denn wenn einem, so wie im Vorjahr, etwas weggenommen wird, dann lernt man es erst wieder so richtig zu schätzen. Mit der Teilnahme an den Riten des österlichen Triduums konnte man sich, auch als Gegenpol zum alljährlichen Osterputz, die Bedeutung des Osterfestes wieder bewusster machen und seinen Glauben vertiefen: Also sozusagen nicht nur das Äußere auf Vordermann bringen, sondern auch das Innere polieren.

Die Gründonnerstagsliturgie im Angedenken an das letzte Abendmahl fand heuer pfarrübergreifend in der Schwabegger Pfarrkirche statt, die Karfreitagsliturgie mit der Anbetung des Kreuzes daraufhin in der Pfarrkirche Neuhaus. Das Kreuz findet sich in vielen Bereichen unseres Alltags, ob am Hals baumelnd oder auf den höchsten Gipfeln unserer Heimat, sogar in die Haut tätowiert tragen es einige und außerdem verwendet man es in vielen Redewendungen: jeder trägt sein Kreuz, vor jemandem zu Kreuze kriechen, mit der Kirche ums Kreuz gehen etc.

Wenn sich der Priester am Karfreitag, dem Tag des Leidens und Sterbens des Herrn, vor dem Kruzifix, also dem Kreuz mit der plastischen Darstellung des darauf hängenden Christus, auf den Boden wirft und einige Momente davor verharrt, ist das ein nicht alltägliches Ritual, das umso stärkeren Eindruck auf die Gläubigen macht. „Heilges Kreuz, sei hochverehret, Baum an dem der Heiland hing“ wird gesungen und alle Anwesenden bezeugen mit ihrer Kniebeuge vor dem Gekreuzigten ebenfalls ihre Reverenz.

Der Tag, an dem die Priester am meisten zu tun haben, ist wohl der Karsamstag, der Tag der Grabesruhe des Herrn, an dem in der Kirche nur das Stundengebet vor dem Grab stattfindet: Feuersegnung an mindestens zwei Orten und Speisensegnungen am laufenden Band. Gerade diese niederschwelligen Angebote, zumeist nicht einmal in der Kirche, sondern im Freien davor oder an anderen Orten in der Pfarre, sind für viele noch ein Bindeglied zum katholischen Glauben und werden gerne von Jung und Alt angenommen.

Vielfach wird der beliebte landläufige Begriff „Fleischweihe“ verwendet, welcher sich jedoch als falsch erweist, werden doch nur Priester und Gegenstände für den religiösen Gebrauch geweiht. Mit der Weihe wird demnach aus weltlich sakral! Alles andere wird gesegnet: Häuser, Autos, Brücken, Menschen, aber auch Feuer und Speisen. Übrigens dürfen auch wir Laien – mit oder ohne Weihwasser – segnen, wie wir im letzten Jahr zeigen durften.

Bei der Feier der Osternacht wird die dunkle Kirche durch die Osterkerze wieder heller, es erklingen gesprochene oder gesungene Halleluja-Rufe, um die Auferstehung, die Erlösung und den Sieg des Lebens über den Tod zu feiern. Dies kann jeder als Symbol für sein eigenes Leben sehen und mit der Gewissheit getröstet werden, dass jede noch so schwere Stunde eine Hoffnung in sich birgt. Ostern, das höchste und älteste Fest des Christentums und zentrales Ereignis der christlichen Religion, gibt den Gläubigen die Botschaft: Der Tod ist nicht das Ende, sondern ein Neubeginn!

Mag.a Maria Mrčela
Schriftführerin PGR/ AVF • zapisničarka ŽS/CS

Karsamstag – Ein Tag der Rituale

Feuersegnung

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Der Rauchhaufen wurde nach der Feuersegnung entzündet. • Ogenj v vrtu. (Foto: privat)

Das Schönste an Ostern ist für mich persönlich wohl der Ritus und das Ausleben all der Traditionen, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben. Diese können, wenn sie in einem angemessenen Maße zelebriert werden, eine große Bereicherung für solche Feste darstellen. Letztes Jahr musste ich ohne sie und meine Familie allein in Graz auskommen und ich kann mich kaum mehr erinnern, was genau ich gemacht habe, da all die wichtigen Pfeiler rund um Ostern plötzlich nicht mehr da waren oder nicht ausgeführt werden durften. So wirklich „Ostern“ war das nicht. Dieses Jahr kehrte zum Glück wieder die Normalität rund um dieses Fest etwas zurück.

Laut einer kurzen Internetrecherche war es zur Feuerweihe schon immer üblich, dass nur bestimmte Personen in der Früh das Feuer holen mussten. Damals waren es vor allem die Knechte von den jeweiligen Bauernhöfen. Auch heute noch gibt es in den meisten Familien, die ich kenne, einen oder mehrere „Feuerholer“, die jedes Jahr aufs Neue aufstehen und sich in den noch dunklen Morgen begeben. Meine Karriere als solcher begann schon in frühen Jahren, als ich alljährlich mitgenommen wurde, um langsam beim Zuschauen alle wichtigen Schritte rund um diesen Brauch zu erlernen. Ich wusste, dass an dem Tag, an welchem ich allein auf diese kleine Reise geschickt werde, endlich eine Erwachsene aus mir geworden sein würde. Erst vor ein paar Jahren wurde diese Verantwortung endlich auf mich übertragen.

Die Wichtigkeit dieses Rituals zeigt sich schon an der Menge an Menschen, die auch heuer wieder kamen, um für ihre Familie das Feuer (und somit den Schutz und Segen für ihr zu Hause) abzuholen. Unter Einhaltung der Vorschriften versammelten sich alle um den brennenden Haufen, bis der Herr Pfarrer Mag. Michael Golavčnik und Ministrant Christoph kamen und die Weihe gesprochen wurde. Gegen Ende hin konnte man bereits ein unruhiges Umschauen in der Menge bemerken, da man sicherstellen wollte, dass der Weg zurück zum Auto noch immer frei ist oder um die beste Route für das baldige Wettrennen zu kalkulieren.

Die Einhaltung des Sicherheitsabstandes war dadurch kein Problem, da die Menschen, sobald sich der Herr Pfarrer für unser aller Kommen bedankt hatte, schleunigst in alle Himmelsrichtungen aufmachten, um möglichst der Erste im Ort zu sein, der seinen Rauchhaufen entzündet und somit Glück für das ganze Jahr erhält. Aber auch wenn man nur der Zweite, Dritte oder Fünfzigste ist, der das Feuer bei sich zu Hause entzündet, die Atmosphäre ist trotzdem jedes Jahr unglaublich. Die morgendliche Stille vermischt sich mit dem Knistern der trockenen Zweige, die Luft ist vom Rauch erfüllt und der Sonnenaufgang teilt sich seinen Platz mit dem Rauch der restlichen Feuer im Ort. Nur so kann für mich ein schöner Karsamstag beginnen.

Segnung der Osterspeisen

Die Jungen tragen den Weihkorb • Mladi nesejo košaro k žegnju (Pfarrarchiv Neuhaus - Suha)
Die Jungen tragen den Weihkorb • Mladi nesejo košaro k žegnju (Pfarrarchiv Neuhaus - Suha)

Dieses Jahr konnte es endlich wieder eine „Fleischweihe“ im Ort geben, so dass es nicht verwundert, dass trotz der Coronapandemie pro Haushalt ein oder zwei Vertreter kamen, um ihren Osterkorb segnen zu lassen. Das ist nicht überraschend, da allgemein bekannt ist, dass der gesegnete Schinken deutlich besser schmeckt als der nicht gesegnete. Aber auch das Wiedersehen vieler alter Bekannter und Verwandter, die jedes Jahr von außen wieder zurück in die Heimat kehren, um an dem Brauch, der (wie der Pfarrer heuer in seiner Ansprache betonte) nur in Kärnten, Teilen der Steiermark und vielleicht noch im Norden Sloweniens zelebriert wird, teilzunehmen. Auch die Osterjause selbst kann nur an diesen Orten gefunden werden, wodurch man den Osterschinken wohl als einen der besten Tourismusangebote in Kärnten bezeichnen kann.

Nachdem man Verwandte, Nachbarn und Bekannte freundlich nickend begrüßte, wurden heuer die Körbe auf dem Friedhof abgestellt, da die Weihe außerhalb der Kirche durchgeführt werden musste. Der Herr Pfarrvorsteher hielt sich in seiner Ansprache kurz, um allen Teilnehmern eine schnelle Rückkehr zu ihren Lieben zu Hause zu ermöglichen. Unterstützt wurde er erneut von Christoph, dem Ministranten, der bereits bei der Feuerweihe fleißig mithalf. Nachdem die Segnung vollzogen wurde, wünschte der Herr Pfarrer Golavčnik allen Beteiligten noch schöne Ostern und vor allem den Kindern einen braven Osterhasen. Damit verabschiedeten sich alle Teilnehmer voneinander und machten sich mit schnellem Schritt auf den Weg zum heimischen Esstisch.

Elisabeth Geiger, Graz

LINK: Pfarrliche Regelung für die Karwoche 2021 • Farna ureditev glede liturgije v velikem tednu