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Gedanken zu Allerheiligen und Allerseelen • Vsi sveti in čas minevanja

Wenn Laubbäume im Herbst nach verschwenderischer Farbenpracht die Blätter fallen lassen, denken wir Menschen an den ewigen Kreislauf des Lebens. Manche schöpfen Trost aus diesem Zyklus des Verwelkens und Ruhens, aber auch des erneuten Keimens und Aufblühens bis zum neuerlichen Niedergang. Aus der Abfolge der Jahreszeiten können auch Nichtgläubige Hoffnung schöpfen. Dieses Ahnen von einem größeren Sinn hat der wohl größte österreichische Dichter Rainer Maria Rilke in Worte gegossen, wie nur er sie finden kann. Gerade zu Allerheiligen und Allerseelen zeigen die großen Menschenmengen auf den Friedhöfen, dass viele von uns glauben oder zumindest hoffen, es sei da Einer, der dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.

Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926,
österreichischer Dichter, Schriftsteller)

Vsi sveti in čas minevanja

Ko listavci jeseni po razkošnem barvnem blesku odvržejo listje, ljudje pomislimo na večni krog življenja. Nekateri se tolažijo v tem ciklu venenja in mirovanja, pa tudi kalitve in ponovnega cvetenja do novega zatona. Tudi neverujoči lahko črpajo upanje iz zaporedja letnih časov. Verjetno največji avstrijski pesnik Rainer Maria Rilke je to intuicijo večjega pomena izrazil v besedah, ki jih lahko najde le on. Zlasti ob prazniku vseh svetih velike množice na pokopališčih kažejo, da mnogi verjamemo ali vsaj upamo, da obstaja nekdo, ki to padanje neskončno nežno drži v svojih rokah.

MM