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Neuhaus/Suha

Gedanken über Weihnachten - Wie es früher einmal war

Erzählt von Roswitha Logar aus Illmitzen (entnommen aus dem Weihnachtspfarrblatt 2020)

Mit dem ersten Adventsonntag beginnt das neue Kirchenjahr. Die Tage werden kürzer, die Abende immer länger – und so beginnt die stille Zeit des Jahres in Erwartung auf das Fest der Geburt Jesu Christi.

In meiner Kindheit beschränkten sich die Adventbräuche ausschließlich auf den kirchlichen Bereich, während diese heute in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen wirken, geprägt durch das, was der Kommerz uns vorgibt. So wurde früher im Advent beispielsweise in unserer Pfarre täglich die Roratemesse (Frühmesse) gefeiert. Was die vorweihnachtliche Zeit und die Vorbereitungen auf Weihnachten betrifft, so war dies damals ob der bescheidenen Verhältnisse bei weitem nicht so hektisch wie heute mancherorts, sondern ruhig und besinnlich. Geschenke oder die Frage des perfekten Weihnachtsmahles standen nicht im Vordergrund. Im Gegenteil: In meiner Kindheit war der Heilige Abend ein Fasttag, an dem es kein besonderes Essen gab.

Die Stallarbeit wurde früher als an anderen Tagen verrichtet, weshalb mehr Zeit für das Wesentliche, nämlich das Räuchern und das Beten eines gemeinsamen Rosenkranzes war. Bei jeder Witterung wurde der Weg von Illmitzen nach Neuhaus oder nach Bach zur Christmette zu Fuß angetreten – bei Mondlicht und großen Schneemengen war es besonders stimmig.

Am Heiligen Abend und zu Silvester wurde in Haus, Stall und Hof geräuchert und am Vorabend zu Dreikönig zusätzlich auch auf den Wiesen, wo aus Weidenholz des geweihten Palmbesens gefertigte Kreuze niedergelegt wurden. Die kleineren Kreuze wurden zudem auf jede Tür des Wohnhauses und Wirtschaftsgebäudes genagelt. Auch in jedes Fenster wurde ein kleines Kreuz hineingelegt.

Der Sinn von Weihnachten ist seit jeher gleich – lediglich die Auffassung der Gesellschaft hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Luxus, Wohlstand und Unersättlichkeit haben den wahren Wert dieses christlichen Festes teils in den Hintergrund gerückt.

Heuer wird aber alles anders sein, denn der Coronavirus verhindert große Feiern und hat uns die Augen geöffnet für das, was wesentlich ist. So sehnen wir uns besonders danach, gemeinsam mit unseren Liebsten das Fest von Jesu Geburt zu feiern.

Allen von Herzen ein gesegnetes und gesundes Weihnachtsfest. Vsem blagoslovljene božične praznike in srečno novo leto!

Roswitha Logar vlg. Stern, Illmitzen