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Erntedank 2020 in Bach

Gedanken einer Messbesucherin

Als ich gebeten wurde, ein paar Worte über die Erntedankmessfeier 2020 in der Filialkirche Bach zu schreiben, fühlte ich mich so gar nicht dazu bereit. Dann versuchte ich es einfach und merkte, wie viele Gedanken und Assoziationen plötzlich da waren. Das Besuchen der heiligen Messen in Bach sowie in anderen Gotteshäusern ist für mich in erster Linie ein Gottes-Dienst, eine intensive Begegnung mit IHM im Rahmen vertrauter christlich-katholischer Rituale. In Bach ist es für mich immer auch eine Begegnung mit dem aus verschiedenen Gründen so besonderen Ort und mit den Menschen, die hier leben. Es ist das Erleben von Zugehörigkeit und Gemeinschaft, das Erleben von Sprache, - mit den Dialekten sind es drei oder sogar vier. Es ist die zutiefst menschliche Sehnsucht nach Frieden und Schönheit, die für mich in Bach immer sehr spürbar wird und die in mir das Kind weckt und zugleich die Erinnerungen an die Zeit mit den Eltern. Es ist die Erinnerung an die vielen wunderbaren Bacher Feste mit Musik, Gesang, Geselligkeit und bodenständiger Kulinarik auf dem kleinen aber feinen Dorfplatz, bei welchen sich viele Bewohner des Dorfes und so manche Familie der Umgebung einbrachten und für die Gemeinschaft aktiv waren. Seit einiger Zeit erst erkenne ich auch die wunderschöne und so besondere geographische Lage des Dorfes auf einer fruchtbaren Ebene südlich über der Drau im äußersten Osten unseres Landes, die nach wie vor von fleißigen Bauern bewirtschaftet und gepflegt wird und die wunderschöne Blicke ins untere Lavanttal, auf den Magdalensberg oder in das benachbarte Slowenien ermöglicht. Es ist ein Kleinod, dieses Bach! Wissen das alle, die hierherkommen?

Am Sonntag, den 27. September, wurde hier in Bach der Erntedankgottesdienst gefeiert. ERNTE-DANK ist der Ausdruck von tiefer Dankbarkeit für die reichen Früchte, die uns ganz besonders in dieser Jahreszeit fast ohne unser Zutun von der Natur geschenkt werden. Es ist aber auch der Ausdruck von Dankbarkeit für jene Früchte, welche die tägliche Arbeit, der Fleiß und das sorgfältige Bemühen eines jeden und einer jeden von uns gedeihen lassen. An jenem Sonntagvormittag dankten wir in der Bacher Filialkirche gemeinsam unserem Schöpfer, dass unsere Arbeit und ehrlichen Anstrengungen auch dieses Jahr mit reichen Früchten belohntet wurden. Wir dankten IHM für die Früchte der Gärten und Felder, die Äpfel, Birnen, Zwetschken und Beeren, für die Paradeiser und Paprika, für das Getreide und für das Futter für die Tiere. Wir dankten IHM aber auch für alles, was uns für die Familie, in Beziehungen, im Beruf, in der Schule gelungen ist. Wir dankten IHM nicht zuletzt dafür, dass er belohnte, was nach Seinem Gesetz geschah.

Die Bacher Filialkirche ist ein Schmuckstück geworden. Immer wieder fühle ich mich wunderbar dazu eingeladen, durch den gelungenen Vorbau in das Innere der kleinen Kirche zu treten, mich als Teil der christlichen Dorfgemeinschaft zu fühlen und erwartungsvoll an den liebevoll gestalteten Gottesdiensten teilzunehmen. So war es auch am Erntedanksonntag. Ohne das vorbildliche Zusammenwirken von engagierten Menschen, ohne die richtigen Worte und Texte, ohne Gesang, Orgelspiel und den passenden Schmuck wäre dieses schöne christliche Erlebnis nicht möglich! Und doch war am Bacher Erntedanksonntag 2020 etwas ganz anders: Viele Plätze in der Kirche waren leer. Wenige Kinder. Keine Agape. Corona hat es bis in die Mitte der kleinen Dorfkirche geschafft! – Eine schmerzliche Tatsache!!! Unsere globalisierte Gesellschaft hat 2020 Corona geerntet! Die Erntedankfeier in der kleinen Bacher Filialkirche ist aber dennoch eine starke Antwort auf die gegenwärtige globale Krise: Diese Feier lebt vom Zusammenhalt der christlichen Gemeinde, von gegenseitiger Achtsamkeit und Wertschätzung und vor allem von der gemeinsamen und tiefen Verneigung vor der wunderbaren Vielfalt des Lebens und ihrem Schöpfer.

EP am 02.10.2020