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Neuhaus/Suha

Buchbesprechung zum Sonntag des guten Hirten • Nedelja dobrega pastirja

Buchbesprechung: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha, 01.05.2020)
Buchbesprechung: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha, 01.05.2020)

In Zeiten der Koronakrise werden die Kinder und Jugendlichen via Internet zu Hause unterrichtet. Dadurch hat das digitale Lernen einen großen Schritt in der Entwicklung genommen. Viel Zeit wird auch zum Recherchieren im Internet aufgewendet. Frau Claudia Kueschnig aus Pudlach hat zwei schulpflichtige Kinder zu Hause und kann an den digital gestellten Aufgaben in den einzelnen Unterrichtsfächern Anteil nehmen. Um ihren Kindern mit gutem Beispiel voranzugehen, hat sie aber auch die Liebe für das Lesen von Büchern entdeckt. Vor allem Bücher aus dem kirchlichen und religiösen Bereich haben es ihr angetan. Als Pfarrvorsteher bin ich ihr sehr dankbar, dass sie die Pfarre an den Eindrücken ihrer Lektüre teilnehmen lässt.

Diese Buchvorstellung über das Leben des emeritierten Erzbischofs von Salzburg, Dr. Alois Kothgasser, passt hervorragend zum kommenden 4. Ostersonntag, der auch Sonntag des guten Hirten genannt wird. Dies ist auch der Welttag des Gebetes für neue geistige und priesterliche Berufungen. Dieses druckfrische und lesenswerte Buch können Sie bei Frau Kueschnig kostenlos ausleihen.

Mein Leben in Stationen

Buchbesprechung: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha, 01.05.2020)
Buchbesprechung: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha, 01.05.2020)

Jetzt in Zeiten von Corona habe ich viele Bücher gelesen. Es waren viele unterschiedliche Themen dabei. Aber am liebsten lese ich Bücher, die auf wahren Geschichten beruhen oder Biografien von verschiedenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Doch wie kam ich eigentlich zu diesen Buch? Im Internet gibt es ja so manchen interessanten Lesestoff, der dort angeboten wird. Also begab ich mich auf die Suche, um das richtige Buch für mich zu finden. Nach einiger Zeit bin ich auf das Buch über Erzbischof Dr. Alois Kothgasser gestoßen. Es stach mir sofort ins Auge. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber das Foto auf der Titelseite des Buches, der Mann mit dem herzlichen Lächeln erinnerte mich irgendwie an meinen vor längerer Zeit verstorbenen Opa.

„Mein Leben in Stationen“ heißt der Untertitel dieses Buches, in dem mit vielen passenden Bildern und einem leicht lesbaren Text in das Leben dieses bedeutenden österreichischen Kirchenmannes eingeführt wird. Dieses Buch faszinierte mich vom Anfang bis zum Ende.

Alois Kothgasser wurde am 29. Mai 1937 in Lichtenegg, Marktgemeinde St. Stefan im Rosental in der Steiermark in eine mehrköpfige Familie hineingeboren. Aufgewachsen in einer frommen Familie und geprägt durch die Arbeit am Bauernhof, war er als Ministrant sehr mit der Kirche vor Ort, mit der Pfarre verbunden. Sein damaliger Jugendkaplan in der Pfarre, ein nach dem 2. Weltkrieg emigrierter Priester aus Celje in Slowenien, weckte durch sein Vorbild und sein Leben in ihm schließlich den Wunsch, Priester zu werden. Der kleine Junge rechnete damals wahrscheinlich niemals damit, dass er jemals Erzbischof von Salzburg werden könnte.

Doch bis dahin musste er einige Stationen in seinem Leben durchlaufen. Diese Herausforderungen nahm er mit viel Liebe und Bescheidenheit an. Dem Beispiel seines Jugendkaplans folgend, wollte er Salesianer Don Boscos werden. Giovanni Don Bosco (1815 - 1888) war ein italienischer katholischer Priester, der 1859 eine religiöse Vereinigung gründete, die 1874 von Papst Pius IX. als Gesellschaft des heiligen Franz von Sales (bekannt als Salesianer Don Boscos) anerkannt wurde. Später gründete er auch einen Frauenzweig dieser Ordensgemeinschaft. Ziel beider Vereinigungen war die Erziehung und die Fürsorge armer und benachteiligter Jugendlicher.

Kothgasser absolvierte das Aufbaugymnasium der Salesianer in Unterwaltersdorf in Niederösterreich und nach einem Erziehungspraktikum in Unterwaltersdorf und in Klagenfurt (Vinzentinum) wurde er 1958 mit Ablegen der ewigen Profess entgültig in die Ordensgemeinschaft Don Boscos aufgenommen. Zum Studium der Theologie wurde er in die ordenseigene Hochschule nach Turin in Italien geschickt, wo er 1964 in der Basilika Maria Hilf in Turin zum Priester geweiht wurde. Das Doktoratsstudium führte ihn nach Rom, wo er auch die Entwicklungen rund um das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) aus unmittelbarer Nähe miterlebte. Seine Forschungen widmete er über den „Heiligen Geist“. So war er Dogmatikprofessor ( = Auslegung des Inhalts der christlichen Glaubenslehre) auf den Ordenshochschulen in Rom und in Benediktbeuern in Bayern.

Im Jahre 1997 wurde er von Papst Johannes Paul II. überraschenderweise zum Bischof der Diözese Innsbruck ernannt. Dort hat er sich gut eingelebt und versuchte das Glaubensleben zu stärken. Aber ebenso überraschend war der Ruf in die Erzdiözese Salzburg, wo er von 2002 bis 2013 als Erzbischof wirkte. Bestehende Spannungen in der Erzdiözese konnte er in seiner vermittelnden Art auflösen. Die Menschen nahmen ihn als liebenswürdigen, bescheidenen und heiteren Hirte wahr.
Mit Erreichung des 75. Geburtstages reichte er den, laut kirchlichen Vorgaben vorgesehenen Rücktritt (Emeritierung) ein, der schließlich von Papst Franziskus im November 2013 angenommen worden ist. Seinen Lebensabend verbringt der emeritierte Erzbischof Kothgasser bei den Don Bosco Schwestern auf Schloss Wohlgemutsheim im Tiroler Baumkirchen und steht in verschiedenen bischöflichen Aushilfsdiensten überall dort zur Verfügung, wohin man ihn ruft.

Im Buch ist auch der ganze Wortlaut seiner Primizpredigt abgedruckt, die sein ehemaliger Jugendkaplan Martin Hrvatič gehalten hat, in dem das priesterliche Sein so wunderbar beschrieben wird:

„Die Welt liebt nach dem Maßstab des Erfolges auch ein Priesterleben zu messen und zu beurteilen, um die Bedeutung eines Priesters für die Pfarrgemeinde, für die Öffentlichkeit hervorheben. Mag dies alles gut und ehrlich gemeint sein, dennoch müssen wir uns heute fragen: Machen erst die Erfolge einen Priester groß und wert?
Wir feiern doch heute eine Primiz und ehren heute einen neugeweihten Priester, einen aus dieser Pfarrgemeinde stammenden Sohn. Ihr seid von Nah und Ferne gekommen, um an dem Erstlingsopfer dieses Neupriesters teilzunehmen und seinen Primizsegen zu empfangen! Warum das alles, da er, nach dem Urteil der Welt, noch keine Erfolge, keine seelsorglichen Erfolge vorweisen kann?

Warum diese Feierlichkeit? Warum diese Ehrung? Die Antwort darauf ist nicht schwer. Das geschieht deswegen, weil wir Christen unsere Priester ehren und schätzen wegen Ihres Weihesakramentes, wegen ihres Priestertums, und nicht ob ihrer priesterlichen Erfolge. Im Leben des Priesters gibt es keine Erfolge. Mehr als jedes andere Leben ist das Leben des Priesters Gnade. Er ist nur Diener und Knecht, Er darf nur Werkzeug sein in der Hand Gottes - ER muss Erfolg haben, nicht wir!“ [Kothgasser, 2020, 45-47]

Buchbesprechung: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha, 01.05.2020)
Buchbesprechung: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha, 01.05.2020)

Mit seinem Jugendkaplan und Primizprediger bleibt Kothgasser sein ganzes Leben lang verbunden. 20 Jahre später kam er an sein Sterbebett und stand ihm in den letzten Stunden seines Lebens bei. In dieser biographischen Notiz kommt auch seine Verbundenheit zu Kärnten, insbesondere zum zweisprachigen Landesteil zum Ausdruck, in dem er priesterliche Aushilfsdienste während seines Studiums verrichtete:

„Am 13. Juni 1984, einem Mittwoch, starb dann mein verehrter Jugendkaplan Martin Hrvatič nach langer und tapfer ertragener Krankheit. Nie war der Kontakt zwischen uns abgebrochen, und so war ich zu ihm nach Fladnitz an der Teichalm gekommen, wo er bis zuletzt als Pfarrer gewirkt hatte, und durfte ihm beistehen. Mit den wenigen Worten Slowenisch, die ich während meiner Aushilfen in einigen Sommermonaten in St. Stefan-Finkenstein in Kärnten bei Dechant Philipp Millonig (1907-1987) gelernt hatte, beteten wir zusammen in seiner Muttersprache und sangen „Der Engel des Herrn", bevor er heimging.
Seine Parte bewahre ich bis zum heutigen Tag bei meinen persönlichen Dingen auf, und es stimmt, was darin über ihn geschrieben steht: „Sein Leben war Gnade, es war gelebte Hingabe an Gott und die Menschen." Denn nur so habe ich es als Jugendlicher, der von ihm gefragt wurde, ob ich Priester werden wolle, und dem er während des Studiums in Unterwaltersdorf zur Seite stand, vielfach erlebt.“ [Kothgasser, 2020, 75-76]

Zum Sonntag des guten Hirten, der seit 1964 auf Initative vom Papst Paul VI. am 4. Ostersonntag auch als Weltgebetstag für geistliche und priesterliche Berufungen gefeiert wird - heuer am 03.05.2020 - passt auch dieses Primizgedicht, das ganz zu Beginn des Buches abgedruckt ist:

Ein Priester muß sein
Ganz groß und ganz klein
Vornehmen Sinns wie aus Königsgeschlecht
Einfach und schlicht wie ein Bauernknecht

Ein Held der sich selbst bezwungen
Ein Mensch der mit Gott gerungen
Ein Quell von heiligem Leben
Ein Sünder dem Gott vergeben

Ein Herr dem eigenen Verlangen
Ein Diener den Schwachen und Bangen
Vor keinem Großen sich beugend
Zu dem Geringsten sich neigend

Ein Schüler von seinem Meister
Ein Führer im Kampfe der Geister
Ein Bettler mit flehenden Händen
Ein Herold mit goldenen Spenden

Ein Held auf den Kampfesstätten
Ein Weib an den Krankenbetten
Ein Greis im Schauen
Ein Kind im Trauen

Nach Großem trachtend
Das Kleinste achtend
Bestimmt zur Freude
Vertraut dem Leide

Weitab vom Neide
Im Denken klar
Im Reden wahr
Des Friedens Freund

Der Trägheit Feind
Feststehend in sich
Ganz anders als ich
Betet für mich

Nach einer Salzburger Inschrift und zugleich vorangestelltes Gebet zur Heimatprimiz des Neupriesters Alois Kothgasser am 12. Juli 1964.

BUCHTIPP: Alois Kothgasser. Mein Leben in Stationen. In Zusammenarbeit mit Martin Kolozs. Tyrolia Verlag Innsbruck, 2020. ISBN: 978-3-7022-3837-7

Nedelja dobrega pastirja

Sonntag des guten Hirten • Nedelja dobrega pastirja. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha)
Sonntag des guten Hirten • Nedelja dobrega pastirja. (Foto: Pfarrarchiv Neuhaus- Suha)

Objavljamo nagovor zaslužnega papeža Benedikta XVI., katerega je imel pri splošni avdienci na Petrovem trgu 15. maja 2011:

"Dragi bratje in sestre, bogoslužje 4. velikonočne nedelje nam predstavlja eno najlepših podob, s katero so že v prvih stoletjih Cerkve upodabljali Gospoda Jezusa: podobo Dobrega Pastirja. Janezov evangelij nam v desetem poglavju opiše poseben način ravnanja Kristusa Pastirja do svoje črede. To je tako močan odnos, da ne bo mogel nihče več izpuliti ovc iz njegovih rok. One so namreč povezane z Njim z vezjo ljubezni ter medsebojnim poznavanjem, ki jim zagotavlja neizmerni dar večnega življenja.

Istočasno pa je držo črede do Kristusa Dobrega Pastirja evangelist opisal z dvema značilnima glagoloma: poslušati in hoditi za njim. Ti dve besedi opisujeta temeljne značilnosti tistih, ki živijo v hoji za Gospodom. Predvsem gre tu za poslušanje njegove Besede, iz katere se porodi in hrani vera. Samo tisti, ki je pozoren na Gospodov glas, je sposoben v vesti sprejeti takšne odločitve, da bi deloval po Božje. Iz poslušanja torej izhaja hoja za Jezusom. Kot učenci ravnamo, potem ko smo poslušali in notranje sprejeli Učiteljev nauk, če ga vsakodnevno tudi živimo.

Na današnjo nedeljo čisto spontano priporočamo Bogu pastirje Cerkve in tiste, ki se pripravljajo, da bodo postali pastirji. Prosim vas za posebno molitev za škofe, tudi za rimskega škofa, za župnike ter za vse tiste, ki so prijeli odgovornost za vodenje Kristusove črede, da bi bili zvesti in razumni pri izvrševanju njihovega služenja. Še posebej pa na današnji svetovni dan molitve za duhovne poklice prosimo za duhovniške poklice, da ne bi primanjkovalo vrednih delavcev na Gospodovi žetvi.

Sedemdeset let je že od takrat, ko je častitljivi Pij XII. ustanovil Papeško družbo za duhovniške poklice. Pravo spoznanje mojega predhodnika je bilo utemeljeno na prepričanju, da poklici rastejo in zorijo v delnih Cerkvah, kjer to omogoča zdravo družinsko okolje, okrepljeno z vero, brezpogojno ljubeznijo in pobožnostjo. V poslanici, ki sem vam jo poslal za današnji svetovni dan, sem podčrtal, da se poklicanost začne uresničevati, ko se »izstopi iz svoje zaprte volje in ideje o samouresničenju, se potopi v Božjo voljo in se ji pusti voditi«.

Tudi v današnjem času, ko Gospodov glas tvega, da bo preplavljen s tolikimi drugimi glasovi, je vsaka cerkvena skupnost poklicana, da spodbuja ter skrbi za poklice v duhovništvo ter posvečeno življenje. Ljudje namreč vedno potrebujejo Boga, tudi v današnjem tehnološkem svetu, zato bo vedno potreba po pastirjih, ki oznanjajo Gospodovo Besedo ter omogočajo srečanje z Njim v zakramentih."