Millstätter Passion von Günther Mittergradnegger im Dom zu Klagenfurt aufgeführt
Passionskonzert der Dommusik Klagenfurt am Palmsonntag
Vor 100 Jahren erblickte Günther Mittergradnegger (1923-1992), eine später das Kärntner Bildungs-, Chor- und Kulturlandschaft unglaublich prägende Persönlichkeit, das Licht der Welt. Sein Wirken war ungeheuer vielschichtig, nicht zuletzt auch als Komponist moderner Musik, die er neben seinen über die Grenzen des Landes bekannten und beliebten Kärntnerliedern geschrieben hat. Aufgewachsen in Millstatt lebte Günther Mittergradnegger später mit seiner Familie mit Blick auf die Apsis der Domkirche in unmittelbarer Nähe zum Klagenfurter Dom - und war somit auch ein "Kind" der Dompfarre.
Die Dommusik Klagenfurt ehrte ihn deshalb in in diesem Jahr bereits zweimal:
Am Sonntag, dem 29. Jänner - also unmittelbar zu seinem Geburtstag - brachte die Domkantorei im Rahmen eines Gottesdienstes seine wenig bekannte MISSA A CAPELLA zur Aufführung. Und am Palmsonntag, 2. April, erklang um 16.00 Uhr seine "Millstätter Passion", die 1984 vom Singkreis Porcia unter Hellmuth Drewes uraufgeführt wurde.
Die Passion - ein Werk für Soli, Chor, Bläser, Schlagwerk und Orgel - besteht aus einer Ankündigung und zwölf Teilen, die wie Bilder jeweils in „Geschehen“ und „Betrachtung“ und eine „Marienklage“ gegliedert sind. Der Text, den kein Geringerer als Gerhard Glawischnig verfasst hat, ist dem alten „Kärntner Passionsspiel“ nachempfunden, wurde aber völlig neu gestaltet.
Eine ähnliche Haltung kennzeichnet die Musik, die eine weniger bekannte Seite des für seine Kärntnerlieder bekannten Komponisten zeigt. Der Choral „Lamm Gottes auf dem höchsten Thron“ durchzieht als eine Art Volksgesang alle Teile des Werkes, der Chor wird von kräftigen Blechbläsern, die Solisten von zarteren Holzbläsern begleitet. Durch die Verwendung alter Gestaltungsformen im Wechsel mit neuen Klangmitteln schuf Günther Mittergradnegger ein bewegendes und betroffen machendes Opus zum Karfreitagsgeschehen.
Ausführende im Klagenfurter Dom waren Konzertchor und Instrumentalisten der Dommusik Klagenfurt, an der Marienorgel spielte Domorganist Klaus Kuchling. Als Solist:innen waren Irina Maria Antesberger (Sopran), Thomas Tischler (Tenor) und Gerd Kenda (Bass) zu hören. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller.