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Vom Leiden, Sterben und Auferstehen: Elf Fragen und Antworten rund um die „Heiligen Drei Tage“

Der Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu (im Bild: Darstellung Kreuzigung Jesu, Pfarrkirche Pisweg). Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer
Der Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu (im Bild: Darstellung Kreuzigung Jesu, Pfarrkirche Pisweg). Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

Klagenfurt, 30. 3. 21 (pgk). Die bevorstehenden „Heiligen Drei Tage“ vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesu Christi sind das Herzstück des Kirchenjahres. Untenstehende elf Fragen und Antworten erklären, warum in den nächsten Tagen Orgel und Glocken verstummen, Altäre in den Kirchen abgeräumt werden und wieso die beliebte Fleischweihe eigentlich eine Speisensegnung ist.

1) Was sind die „Heiligen Drei Tage“?
Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstagabend beginnen die „Heiligen Drei Tage“ („Triduum sacruum“). Ihr Zielpunkt ist die Feier der Osternacht. Das österliche Triduum steht in der alten kirchlichen Tradition, die diese drei Tage des gekreuzigten, begrabenen und auferstandenen Jesus als liturgische Einheit betrachtet.

2) Woher stammt der Name Gründonnerstag?
Der Name Gründonnerstag geht vermutlich auf das mittelhochdeutsche Wort „Greinen“ oder „Grienen“ zurück, was so viel wie „wehklagen“ bedeutet. Volkstümlich wird die Bezeichnung „grün“ jedoch auf die grüne Farbe von vegetarischen Fastenspeisen wie Spinat zurückgeführt.

3) Was wird am Gründonnerstag gefeiert?
Am Gründonnerstagabend gedenken Christinnen und Christen des Letzten Abendmahles und der Gefangennahme Jesu im Garten Getsemani. Am Ende der Liturgie wird das eucharistische Brot, die hl. Hostie, als Zeichen der Gegenwart Jesu Christi an einen dafür vorgesehenen Aufbewahrungsort (Seitenaltar oder Sakramentskapelle) getragen, wo es bis zur Osternacht bleibt. Während der Abendmesse verstummen Orgel und Glocke und schweigen bis zur Osternacht. Der Volksmund sagt, dass die „Glocken nach Rom fliegen“. Außerdem wird in Erinnerung an den Beginn des Leidensweges Jesu sämtlicher Altarschmuck entfernt.

4) Was hat es mit der „Fußwaschung“ auf sich?
Der Brauch der Fußwaschung, der heuer coronabedingt entfällt, wird traditionell am Gründonnerstag durch den Priester vollzogen und erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen zwölf Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch.

5) Welche Bedeutung hat der Karfreitag?
Der Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu und gilt in der Katholischen Kirche neben dem Aschermittwoch als strenger Fasttag. Bereits die ältesten Karfreitagsliturgien beginnen mit der neunten Stunde, was nach heutiger Zeitrechnung um 15 Uhr ist. Diese Stunde war nach den Evangelien die Todesstunde Jesu. Heute wird daher in vielen Pfarren um 15 Uhr eine Kreuzwegandacht gehalten und abends die Karfreitagsliturgie gefeiert.

6) Was steht im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie?
Die Katholische Kirche feiert am Karfreitag eine besondere, eigenständige und traditionsreiche Liturgie, die sich von allen anderen Feiern während des Jahres unterscheidet: Der Altar ist abgeräumt, die Glocken schweigen, der Tabernakel ist leer. Im Mittelpunkt der Liturgie stehen die Verkündigung der Johannespassion, die Kreuzverehrung sowie das Fürbittgebet für die Kirche und die ganze Welt. Der Karfreitag und der Karsamstag sind die einzigen Tage, an denen weltweit in der katholischen Kirche keine Eucharistiefeier gehalten wird. Anlässlich der Pandemie wird am Karfreitag österreichweit wie bereits auch im Vorjahr eine eigene Fürbitte für all jene Menschen gesprochen, die schwer an Corona erkrankt sind sowie für alle, die sich für diese Menschen einsetzen und sich in den verschiedensten Lebensbereichen für die Überwindung der Pandemie engagieren.

7) Woher kommt der Brauch der Osterratschen?
Hölzerne Ratschen wurden seit dem 13. Jahrhundert als Ersatz für die verstummten Glocken und die Schellen der Messdiener verwendet. An vielen Orten gehen auch heute noch Kinder damit durch die Straßen und rufen die Gläubigen am Karfreitag zum Gebet und zur Feier der Karfreitagsliturgie auf.

8) Welche Bedeutung hat der Karsamstag?
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Christi. Zwischen der Feier des Todes Jesu am Karfreitag und der Feier seiner Auferstehung in der Osternacht verweilt die Kirche am Grab des Herrn, betrachtet seinen Abstieg in das Reich des Todes und erwartet seine Auferstehung. Somit deutet der Karsamstag das „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“, wie es im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt.

9) Warum werden am Karsamstag die Speisen gesegnet?
Der Brauch der Speisensegnung ist vor allem in Kärnten, Südtirol und Bayern weit verbreitet und für viele ein fixer Termin im Kirchenjahr. Speisensegnungen lassen sich bis in die ausgehende Antike zurückverfolgen. Speisen wie Eier und Fleisch, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch diese österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Heute will dieser Brauch vor allem die Brücke schlagen zwischen dem Altar und dem häuslichen Tisch, zwischen dem Sakralen und dem Profanen.

10) Wieso heißt es Speisensegnung und nicht „Fleischweihe“?
Sachen, Gegenstände und Tiere werden nicht „geweiht“, wie es im Volksmund oft heißt, sondern „gesegnet“. Es gibt keine „Autoweihen“, „Pferdeweihen“ oder „Fleischweihen“, sondern nur entsprechende Segnungen. Daher spricht man auch von „Speisensegnung“. „Geweiht“ werden Personen, die in den Dienst Gottes gestellt werden. Auch Kirchenbauten und Dinge, die für den dauernden liturgischen Gebrauch bestimmt sind, also ausschließlich für den heiligen und heiligenden Dienst bestimmt sind, wie z. B. Glocken, Kelche, Öle u. dgl. werden geweiht. Deutlich wird dies in der Altarweihe, in der ein Altar zu einem besonderen heiligen Ort und Symbol für Jesus Christus selbst wird.

11) Was bedeutet die Osternachtfeier?
Am Karsamstag werden während des Tages keine Gottesdienste gefeiert. Mit der Feier der Osternacht, meist in den Abendstunden des Karsamstags oder in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags, endet die Karwoche („kar“ = mittelhochdeutsch für „Klage“), die mit dem Palmsonntag begonnen hat. In dieser Osternachtsfeier feiern ChristInnen die Auferstehung Jesu und mit ihr die Zusage, „dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst den Tod siegen wird“, wie es im deutschen Erwachsenen-Katechismus heißt. Die Osternachtliturgie beginnt traditionell mit einer Lichtfeier, anschließend werden Lesungen aus dem Alten Testament vorgetragen. Das festliche Gloria, das Halleluja, das erstmals nach der Fastenzeit wieder erklingt, und die Tauffeier bzw. das Taufgedächtnis sind weitere Elemente. Höhepunkt ist die Eucharistie – die sakramentale Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn.