Tagung der diözesanen Bauämter Österreichs im Stift St. Georgen/Längsee – Bischof Marketz: Kirchliches Bauen ist immer auch ein geistliches Statement
Diözesaner Bauabteilungsleiter Obernosterer: Tagung ist wertvolle Gelegenheit zum fachlichen Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung

Klagenfurt, 10. 10. 25 (pgk). Rund 60 Fachleute aus den Bauämtern der österreichischen Diözesen, der Ordensgemeinschaften und der Stifte Admont und Klosterneuburg nehmen derzeit gemeinsam mit den Diözesankonservatorinnen und -konservatoren an der österreichischen Bauämtertagung im Stift St. Georgen am Längsee teil. Bei einer hl. Messe mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Stiftskirche St. Georgen verwies Diözesanbischof Dr. Josef Marketz auf die verantwortungsvolle Dimension von kirchlichem Bauen. „Wenn wir als Kirche bauen, dann nicht, weil wir nur Infrastruktur brauchen, sondern weil wir Zeichen setzen wollen für Gottes Reich: Wir wollen Orte schaffen, die Menschen dienen, Räume, die Glauben ermöglichen, Gebäude, die Zukunft haben – spirituell, funktional und auch ökologisch“, sagte Bischof Marketz. Ein kirchliches Gebäude sei „stets auch ein geistliches Statement und Zeugnis für Gottes Schönheit, für menschliches Maß, für Nachhaltigkeit“. Die Verantwortungsträgerinnen und -träger für kirchliches Bauen würden, so der Kärntner Bischof, „an einer Scharnierstelle arbeiten zwischen Vision und Realität, zwischen Pastoral und Technik, zwischen Liturgie und Statik“. Sie würden „nicht für sich und nicht nur für heute, sondern vielmehr für die Kirche und die Menschen für morgen bauen“. Bei all der Verantwortung für Mitarbeitende, Projekte, Zeitpläne, Baufortschritte und auch für knappe Budgets bestehe, so Bischof Marketz, „leicht die Gefahr, das Gebet zu vernachlässigen“. In diesem Zusammenhang rief der Kärntner Bischof die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu auf, „immer wieder aufs Neue beten zu lernen im Alltag der Verantwortung“. Dies sei „keine Flucht aus der Verantwortung, sondern vielmehr eine geistliche Neuordnung der Prioritäten“. Es gehe darum, aus dem Gebet heraus zu bauen – „mit einem weiten Herzen, mit Gottes Geduld und seiner Leidenschaft für das Leben“, so Bischof Marketz.
Die dreitägige Fachtagung wird jährlich in einer anderen Diözese vom jeweiligen Bauamt ausgerichtet. Für die diesjährige Tagung vom 8. bis 10. Oktober zeichnete die Bauabteilung der Diözese Gurk unter der Leitung von Bmstr. DI Ruprecht Obernosterer verantwortlich. Für DI Obernosterer ist die Bauämtertagung eine „wertvolle Gelegenheit zum fachlichen Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung, die auch Impulse für unterschiedliche Herangehensweisen bei der Umsetzung von anstehenden Bauaufgaben gibt“. Mit dem vielseitigen Besichtigungsprogramm gebe die Diözese Gurk den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der anderen Diözesen „vor allem auch einen praxisnahen Einblick in erfolgreich umgesetzte Projekte, wie zum Beispiel die umfassend generalsanierte Leonhardikirche im Lavanttal“.
Inhaltliche Schwerpunkte der diesjährigen Bauämtertagung sind der Kirchenentwicklungsprozess der Diözese Gurk und dessen Bedeutung für kirchliches Bauen sowie Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Bauwesen. Am Donnerstag standen Besuche des Pfarrzentrums Glanhofen, der Pfarrkirche Thörl-Maglern mit dem berühmten Freskenzyklus des Thomas von Villach, der Pfarrkirche Saak sowie der Pfarrkirche Bad St. Leonhard im Lavanttal am Programm. Am Freitag besichtigen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Klagenfurt die Kunstinstallation „EINKLANG:SOZVOČJE. Harmonie zweier Stimmen. Harmonija dveh glasov“ von Nataša Sienčnik und Wolfgang Puschnig im Innenhof der Bischöflichen Residenz, den Urnenfriedhof „Paradies am Dom“ und die Fuchs-Kapelle in der Stadthauptpfarrkirche St. Egid.