Sozialbischof Marketz: Bin dankbar für die starken Worte des Papstes

Klagenfurt, 9. 10. 25 (pgk). "Dilexi te" ("Ich habe dich geliebt") lautet der Titel des ersten Päpstlichen Lehrschreibens von Papst Leo XIV. über die Liebe zu den Armen. Für Diözesanbischof Dr. Josef Marketz – in der österreichischen Bischofskonferenz u. a. für den Bereich „Soziales“ zuständig - ist die Tatsache, dass das erste Schreiben seines Pontifikates den Armen gilt, ein deutliches Signal dafür, „dass Papst Leo den Weg seines Vorgängers Papst Franziskus weitergeht“.
Dankbar zeigt sich der Kärntner Bischof für die „klaren und starken“ Worte des Papstes bei umstrittenen Themen wie Migration und Ausgrenzung. Papst Leo XIV. warnt etwa, dass es normal werde, „die Armen zu ignorieren und so zu leben, als ob es sie nicht gäbe“. Bischof Marketz: „Der Papst spricht Probleme an, die wir derzeit erleben und viele Menschen zutiefst verunsichern. Etwa, dass manche Entscheidungen der Wirtschaft vom Volk Opfer verlangen, um bestimmte Ziele zu erreichen, die für die Mächtigen von Interesse sind.“ Leo XIV. verweise dagegen auf das konkrete Handeln „und die Verantwortung vor allem von uns Christen“.
Ganz deutlich spreche sich der Papst gegen Tendenzen aus, die auch in Österreich immer weitere Kreise ziehen, nämlich „die Tatsache, dass praktizierte Nächstenliebe verachtet oder lächerlich gemacht wird“. Bischof Marketz: „In diesem Zusammenhang fordert uns der Papst auf, das Evangelium immer wieder neu zu lesen. Denn dann wird klar, dass Nächstenliebe, die Liebe zu den Armen, Verfolgten und Ausgegrenzten der Kern unseres Glaubens, sozusagen die eigentliche DNA der Kirche ist.“
Als ehemaliger Caritasdirektor wisse er, so Marketz, dass der Einsatz für die Armen für viele Menschen – auch Christen – eine Herausforderung darstellt. Der Papst spreche diesbezüglich Klartext, wenn er sagt, dass Arme nicht bloß als soziales Problem betrachtet werden dürfen, sondern quasi zur Familie gehören.
Als programmatisch wertet der Kärntner Bischof die Definition von Kirche, die der Papst gegen Ende seines Schreibens formuliert. Er spricht dort von einer „Kirche, die der Liebe keine Grenzen setzt“ und die „keine zu bekämpfenden Feinde kennt“, sondern nur Menschen, die es zu lieben gelte. Das sei, so Bischof Marketz, „auch die Grundlage unseres Synodalen Entwicklungsprozesses“. Mit dem Papst ist er überzeugt, „dass diese Kirche die Welt heute braucht“.
