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Rechnungsabschluss der Diözese Gurk 2022 mit negativem Jahresergebnis – Zahl der Taufen und Eheschließungen nach Pandemie wieder deutlich gestiegen

Generalvikar Sedlmaier: Angebot der Katholischen Kirche durch gezielte Maßnahmen und Bündelung von Ressourcen bestmöglich aufrecht erhalten

Rund 7 Mio. Euro investiert die Diözese Gurk jährlich in die Erhaltung der rund 1.000 Kirchen und 600 Profangebäude. Mit der Generalsanierung der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lavanttal begann 2022 ein umfassendes Bauprojekt. Foto: Obernosterer
Rund 7 Mio. Euro investiert die Diözese Gurk jährlich in die Erhaltung der rund 1.000 Kirchen und 600 Profangebäude. Mit der Generalsanierung der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lavanttal startete im Sommer 2022 ein umfassendes Bauprojekt. Foto: Obernosterer

Klagenfurt, 13. 9. 23 (pgk). Auf ein wirtschaftlich herausforderungsreiches Jahr 2022 blickt die Diözese Gurk zurück: Operativen Gesamteinnahmen in der Höhe von 38,8 Mio. Euro stehen betriebliche Ausgaben in der Höhe von 39,8 Mio. Euro, außerordentliche Aufwendungen für das Deckungskapital der priesterlichen Pensionsvorsorge in der Höhe von 3,7 Mio. Euro und ein negatives Finanzergebnis in der Höhe von 1,3 Mio. Euro gegenüber. Das bedeutet in der Summe ein negatives Jahresergebnis in der Höhe von 6,0 Mio. Euro (negatives EGT von 5,8 Mio. Euro). Das geht aus dem nun veröffentlichten Rechnungsabschluss der Diözese Gurk hervor. Dieser wird entsprechend einem Beschluss der österreichischen Bischofskonferenz ab sofort jährlich gemeinsam mit den Pastoraldaten und den Austrittszahlen österreichweit in der dritten Septemberwoche veröffentlicht.
Wie der Rechnungsabschluss der Diözese Gurk zeigt, stammen 2022 mehr als 75 Prozent der Gesamteinnahmen, nämlich 29,2 Mio. Euro, aus dem Kirchenbeitrag, dessen Aufkommen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist, nämlich um ca. 200.000 Euro. Das negative betriebliche Ergebnis von 2022 in der Höhe von 1 Mio. Euro begründet sich mit den tendenziell steigenden Ausgaben, während die Einnahmen stagnieren. Gründe dafür sind in besonderer Weise die gestiegenen Personalkosten sowie die hohen Austrittszahlen. So sind, wie bereits im Jänner dieses Jahres veröffentlicht, im Jahr 2022 5.306 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten, 2021 waren es 4.349. Im Jahr 2022 gab es 344 Aufnahmen in die Katholische Kirche durch Wiederein- und Übertritte (2021: 334 Aufnahmen). 44 Personen widerriefen im Jahr 2022 ihren Austritt (2021: 36 Widerrufe). Mit Stichtag 1. Jänner 2023 waren 338.139 Kärntnerinnen und Kärntner – das sind 59,90 Prozent der Gesamtbevölkerung Kärntens – katholisch.
Einen positiven Trend gab es in der Diözese Gurk im Jahr 2022 bei den kirchlichen Trauungen und Taufen: So hat sich die Zahl der kirchlichen Trauungen 2022 mit 774 gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2020 mit 326 kirchlichen Trauungen mehr als verdoppelt und liegt wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie (2019: 778). Die Zahl der Taufen liegt im Jahr 2022 mit 3.063 sogar über dem Jahr 2019 (2.926).
Mit Blick auf die vorgelegten Bilanzzahlen und die zurückgehende Zahl an Katholikinnen und Katholiken betont Generalvikar Dr. Johann Sedlmaier die Notwendigkeit von gezielten Maßnahmen zur Bündelung von Ressourcen. „Vorrangiges Ziel unseres derzeit laufenden Kirchenentwicklungsprozesses ist es, pastorale Schwerpunkte zu definieren, um einen noch zielgerichteteren Einsatz der knapper werdenden Mittel sicherzustellen“, sagt der Generalvikar. Ziel und Auftrag sei es, so Sedlmaier, „das umfassende Angebot der Katholischen Kirche bestmöglich aufrechtzuerhalten und das Evangelium noch stärker als alltagstaugliches Lebensprogramm für die Menschen erlebbar zu machen“. Die steigenden Zahlen bei den kirchlichen Trauungen und Taufen sei, so Generalvikar Sedlmaier, „ein Zeichen dafür, dass die katholische Gemeinschaft für viele Menschen eine große Rolle in ihrem Leben spielt und ihnen Halt gibt“.

Was die Katholische Kirche in Kärnten leistet.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation kann die Diözese Gurk ihr Leistungsspektrum dieses Landes im seelsorglichen, sozialen und kulturellen Bereich bisher uneingeschränkt aufrechterhalten. Mit 31. Dezember 2022 waren in der Diözese Gurk 389 Laien, davon 73 Prozent Frauen, beschäftigt. Rund 41 Prozent der Leitungspositionen in der Diözese Gurk sind mit Frauen besetzt. In den 336 Pfarren bietet die Katholische Kirche ein umfassendes Angebot, von der Feier kirchlicher Feste und Sakramente über persönliche seelsorgliche Begleitung bis hin zu vielschichtigen Initiativen in der Sozial-, Bildungs-, Kinder- und Jugendarbeit.
Unterstützung von Menschen in Krisen. Die Caritas ist für Menschen in Krisen da und hilft mit den regionalen Sozial- und Lebensberatungsstellen, mit Wohnungslosenhilfe, Delogierungsprävention, Wohnraumvermittlung, Lebensmittelausgabe LEA, Auslandshilfe, Suchtprävention, in den Caritas-Läden „carlas“ und in weiteren Arbeitsbereichen Menschen in unterschiedlichen Notlagen. In der Telefonseelsorge der Caritas gab es im Jahr 2022 insgesamt 14.980 seelsorgliche Kontakte (14.571 Anrufe, 203 Mails und 206 Sofortchats). Weiters leitet die Caritas Kärnten zehn Pflegeheime und zehn Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
In den zwei Ordensspitälern der Diözese Gurk, dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan und dem Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, erfahren jährlich rund 18.500 PatientInnen stationär und 51.000 ambulant medizinische Betreuung auf hohem Niveau, menschliche Zuwendung und Fürsorge auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes.
Bautätigkeit und nachhaltiges Energiemanagement. Zur Erhaltung der rund 1.000 Kirchen und 600 Profangebäude gibt die Diözese Gurk pro Jahr rund 7 Millionen Euro aus. Die jährlich rund 300 Bauprojekte werden in erster Linie von örtlichen und regionalen Handwerks- und Gewerbebetrieben durchgeführt, womit die Kirche die heimische Wirtschaft stärkt und einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe in Kärnten leistet. Nachhaltiges Energiemanagement, Verbrauchsreduktion und der Umstieg auf erneuerbare Energien finden bei allen Baumaßnahmen Berücksichtigung. So werden 60 Prozent der beheizten Gebäude in den Pfarren bereits mit erneuerbaren Energieträgern beheizt.
Bildung und Erziehung. Einen wichtigen Schwerpunkt der Katholischen Kirche Kärnten bildet die vielfältige Arbeit in den Bereichen Bildung und Erziehung junger Menschen. An 14 Katholischen Privatschulen in Kärnten wurden im Schuljahr 2022/2023 3.489 SchülerInnen unterrichtet. Die Caritas, Pfarren und Orden betreiben in Kärnten 60 Kindergärten, 21 Kindertagesstätten, sieben Horte, neun Lerncafés und eine sozialpädagogische Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Die „jungeKirche“ Kärnten bietet ein umfangreiches Angebot in der Kinder- und Jugendarbeit an. Das Katholische Bildungswerk Kärnten und die katoliška prosveta erreichen jährlich bei rund 2.700 Veranstaltungen rund 35.000 Menschen. Schwerpunktbereich ist die Bildungsarbeit für Seniorinnen und Senioren, Eltern, Menschen aus bildungsbenachteiligten Gesellschaftsschichten sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Das Katholische Familienwerk, die Katholische Frauenbewegung und der Katholische Akademikerverband sind mit weiteren rund 730 Veranstaltungen pro Jahr wichtige Säulen der Kärntner Erwachsenenbildungslandschaft. Darüber hinaus organisiert das Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje jährlich ca. 550 Veranstaltungen mit theologischen und pastoralen Schwerpunkten sowie Exerzitien in beiden Landessprachen.