Ostern: Neun Fragen (und Antworten) zum höchsten Fest der Christen
Klagenfurt, 23. 4. 11 (pgk). Ostern ist das höchste Fest der Christen. Die Gläubigen feiern mit der Auferstehung Jesu das Fundament des christlichen Glaubens. Entgegen der immer noch landläufig weit verbreiteten Meinung, dass das Weihnachtsfest Mittelpunkt des Kirchenjahres sei, bildet vielmehr das Osterfest den Mittelpunkt und zugleich den Höhepunkt im Kirchenjahr. Es ist außerdem mit Pfingsten das älteste Fest der Christenheit. Alle so genannten „beweglichen“ Festtage des Kirchenjahres, wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam, richten sich mit ihrem Termin nach dem jeweiligen Osterfest. Neun Fragen (und Antworten) rund um Ostern stellen die Entstehung und Bedeutung des wichtigsten Festes für ChristInnen in den Mittelpunkt. Ebenso werden das mit der österlichen Zeit verbundene Brauchtum und die Symbolik des Festes dargestellt und erläutert.
Was heißt „Ostern“?
Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen sowie das Niederdeutsche, Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem aramäischen Namen des zugrunde liegenden Paschafestes (Ital. pasqua, Span. pascua, Franz. pâques). Das jüdische „Passah“ (vom Hebräischen „pesach“) bedeutet: „vorübergehen, überspringen,
verschonen“ und erinnert an Gottes rettende Heilstaten beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der Ursprung des deutschen Wortes „Ostern“ ist unklar und es gibt verschiedene Deutungen. Dass sich das Wort von der englischen Friedensgöttin „Ostara“ ableitet, wird inzwischen von vielen Forschern angezweifelt. Andere Wissenschaftler verweisen auf „Osten“ (Aufgang der Sonne) oder auf das mittelhochdeutsche „Urständ“ (= Auferstehung) als mögliche Erklärung für die Bedeutung des Wortes. Neuere Deutungen leiten den Namen „Ostern“ von der christlichen Bezeichnung „hebdomada in albis“ (Woche in weißen Kleidern) ab. Dabei habe man das „in albis“ als Plural von „alba“ (lat.: Morgenröte) betrachtet und mit dem althochdeutschen „eostarun“ übersetzt. Auch dieser Erklärungsversuch basiert auf der Vorstellung von Christus als der im Osten aufgehenden Sonne.
Was ist die Osternachtfeier?
Die Auferstehungsfeier oder Osternachtfeier ist der Höhepunkt des Kirchenjahres. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu Christi, das Fundament des christlichen Glaubens. Dieses Fest wird teilweise mit der Tradition des jüdischen Pessachfestes verbunden und ist das „Hochfest“ der christlichen Kirchen.
Wann wird die Auferstehung gefeiert?
Gemäß den liturgischen Vorschriften ist die Feier der Osternacht nach der Abenddämmerung und noch vor dem Morgengrauen angesiedelt. Die meisten Pfarren beginnen mit der Feier um 21 Uhr, wie auch die Osternachtfeier mit Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz im Klagenfurter Dom. Einige Pfarren begehen die Osternachtsfeier aber auch in den frühen Morgenstunden, um zur Zeit des Sonnenaufgangs am Ostersonntag das österliche Gloria und Halleluja anzustimmen.
Wie ist die Osternachtfeier gestaltet?
In der Liturgiefeier der Osternacht stehen neben der Eucharistiefeier Licht und Wasser als Symbole des Lebens im Mittelpunkt. Die Osternachtfeier gliedert sich in vier Teile, nämlich die Lichtfeier, den Wortgottesdienst mit den Lesungen, der Epistel und dem Osterevangelium, die Tauffeier mit der Wasserweihe, und die Eucharistiefeier. Zu Beginn der Lichtfeier brennt im Freien ein Feuer, das gesegnet wird und an dem die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Jesus Christus, entzündet wird. Die Osterkerze wird dann mit dem dreimaligen Ruf „Christus, das Licht“ in die Kirche hineingetragen. Die Prozession mit der brennenden Osterkerze in die finstere Kirche erinnert an die Feuersäule, die den Israeliten den Weg in die Freiheit und durch die Wüste wies sowie an das Wort Jesu Christi „Ich bin das Licht der Welt“. Die schon getauften Christen erneuern ihr Taufversprechen.
Wie errechnet man den Termin für das Osterfest?
Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird das Osterfest am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Die Art der Berechnung des Osterfestes ist in der Ost- und Westkirche gleich. Da der Frühlingsvollmond jedoch in der Ostkirche nach dem Julianischen und nicht dem Gregorianischen Kalender berechnet wird, können die Termine des Osterfestes in der Ost- und Westkirche einen Unterschied von bis zu fünf Wochen aufweisen. Dieses Jahr fällt der Termin des Osterfestes für die Ost- und Westkirche zusammen.
Was symbolisiert die Osterkerze?
Der Brauch einer besonderen Osterkerze taucht erstmals 384 in Piacenza auf. Die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Christus als „Licht der Welt“, erhält im Laufe der Jahrhunderte ihre heutige Gestalt und Gestaltung. Sie ist wegen ihrer Größe leicht sichtbar und wird, aufgestellt auf einem Leuchter im Altarraum, von der Feier der Osternacht bis zum Fest Christi Himmelfahrt möglichst zu jeder liturgischen Feier angezündet. Auf ihrer Vorderseite ist mit Wachs ein Kreuz aufgetragen, über dem oben der erste (Alpha) und unten der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabets zu lesen sind. In den vier Feldern des Kreuzes steht jeweils eine Ziffer der Jahreszahl. Die Osterkerze wird auch außerhalb der Osterzeit zu jeder Tauffeier entzündet.
Woher stammt der Brauch der Ostereier?
Das Ei ist ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol, Ursymbol des Lebens, des Seins und Werdens. Die Tradition des Verschenkens von bunten Eiern lässt sich bis 5000 v. Chr. bei den Chinesen, den Ägyptern und den persischen Großkönigen zurückverfolgen. Bereits in diesen Epochen hat man zum Frühlingsfest buntbemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter „Osterei“ auch ein „bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei“. Seit dem 16. Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinne verwendet. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt. Gekochte Eier bedeuten in vielen Kulturen „verhindertes Leben“ und sind Zeichen der Trauer und Klage. Teilweise gehören sie auch zu den rituellen Speisen des Trauermahles. Die oft kunstvoll bunt bemalten und geschmückten Ostereier weisen jedoch auf den Wandel vom Tod zum Leben hin. So wird das Osterei zum Symbol des Lebens und der Hoffnung über den Tod hinaus, in dem das Geheimnis von Tod und Auferstehung zum Leben „handgreiflich“ geborgen ist. Dies erinnert an das Psalmwort: „Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet“(Ps 30,12).
Welche Bedeutung hat der Osterhase?
Der Hase taucht bereits in der ägyptischen Mythologie als Symbol der Fruchtbarkeit auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlicher „Eierbringer“ ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen. Im Mittelalter werden Hasen in der christlichen Zahlenmystik verwendet, um die Einheit Gottes in der Dreifaltigkeit sinnbildlich darzustellen, wie dies zum Beispiel im bekannten Drei-Hasen-Fenster im spätgotischen Kreuzgang des Domes zu Paderborn zu sehen ist.
Was ist ein Emmausgang?
Der Emmausgang ist ein Brauch in Erinnerung an den Gang der verzweifelten Jünger nach Emmaus (Lk 24), dem sich der auferstandene Jesus Christus unerkannt angeschlossen hat, um ihnen die Augen zu öffnen und sie zum Glauben an Gott, der den Tod überwindet und das ewige Leben schenkt, zu führen. Ausgeführt wird der Emmausgang als ein geistlicher Gang mit Gebet und Gesang oder als ein besinnlicher Spaziergang durch die erwachende Natur am Ostermontag, der deshalb auch Emmaustag heißt.