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Ostern, Höhepunkt des Kirchenjahres: Entstehung, Bedeutung und Brauchtum des Osterfestes

“Auferstandener Christus“, Pfarrkirche Thörl-Maglern, Fresken, 15. Jh.; Foto: Nachlass Prof. Heinz Ellersdorfer
"Auferstandener Christus", Pfarrkirche Thörl-Maglern, Fresken, 15. Jh.; Foto: Nachlass Prof. Heinz Ellersdorfer

Klagenfurt, 29. 3. 24 (pgk). Das Osterfest ist das höchste und mit Pfingsten auch das älteste Fest der Christenheit sowie der Höhepunkt des Kirchenjahres. Christinnen und Christen feiern mit der Auferstehung Jesu das Fundament des christlichen Glaubens. Alle so genannten „beweglichen“ Festtage des Kirchenjahres wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten oder Fronleichnam richten sich mit ihrem Termin nach dem jeweiligen Osterfest.
Der Termin des Festes. Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird das Osterfest alljährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Das Osterfest fällt also in die Zeit zwischen 22. März und 25. April. Die Art der Berechnung des Osterfestes ist in der Ost- und Westkirche gleich. Da der Frühlingsvollmond jedoch in der Ostkirche nach dem Julianischen und nicht dem Gregorianischen Kalender berechnet wird, können die Termine des Osterfestes in der Ost- und Westkirche einen Unterschied von bis zu fünf Wochen aufweisen.
Was heißt „Ostern“? Das Wort „Ostern“ existiert, je nach Sprache, in verschiedenen Schreibweisen. In den romanischen Sprachen, aber auch im Niederdeutschen, Holländischen, Norwegischen und Dänischen, wird ebenso wie in der römischen Liturgie der Name des Osterfestes aus dem Wortstamm „Pascha“ gebildet. Von diesem Wort stammen z. B. auch das italienische „Pasqua“ oder das französische „Paques“ ab. Dieses latinisierte Wort „Pascha“ leitet sich her vom hebräischen „Pessach“, was mit „vorübergehen, überspringen, verschonen“ übersetzt wird und an die rettenden Heilstaten beim Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert.
Der Ursprung des deutschen Wortes „Ostern“ ist unklar, und es gibt verschiedene Deutungen. Lange wurde – wie man heute weiß, fälschlicherweise - angenommen, dass sich das Wort von einer germanischen Frühlingsgöttin namens „Ostara“ ableitet, deren Existenz wissenschaftlich jedoch unbewiesen ist. Andere Wissenschaftler leiten das Wort „Ostern“ von der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs ab. Wie die Sonne nach ihrem Untergang im Osten wiederaufgeht, so ist dort auch Jesus Christus, die „Sonne der Gerechtigkeit“, nach seinem Untergang im Tod auferstanden, so die sprachliche Herleitung. Eine weitere mögliche Erklärung für das deutsche Wort „Ostern“ ist die Herleitung entweder vom mittelhochdeutschen „Urständ“, was Auferstehung heißt, oder vom nordgermanischen Wort „ausa", was „gießen“ bedeutet und an die Taufe erinnern könnte.
Die Osterkerze. Der Brauch einer besonderen Osterkerze taucht erstmals 384 in Piacenza auf. Die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Christus als „Licht der Welt“, erhält im Laufe der Jahrhunderte ihre heutige Gestalt und Gestaltung. Sie ist wegen ihrer Größe leicht sichtbar und wird, aufgestellt auf einem Leuchter im Altarraum, von der Feier der Osternacht bis zum Fest Christi Himmelfahrt möglichst zu jeder liturgischen Feier angezündet. Auf ihrer Vorderseite ist mit Wachs ein Kreuz aufgetragen, über dem oben der erste (Alpha) und unten der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabets zu lesen sind. In den vier Feldern des Kreuzes steht jeweils eine Ziffer der Jahreszahl. Die Osterkerze wird auch außerhalb der Osterzeit zu jeder Tauffeier entzündet.
Das Osterlamm Das Osterlamm ist das vermutlich älteste Symbol für den auferstandenen Christus. Jesus wird in der Bibel und auch in der hl. Messe oft das „Lamm Gottes“ genannt. Das Lamm zu Ostern erinnert auch an das Pascha- oder Pessachfest im Judentum, bei dem zur Zeit des Tempels in Jerusalem ein Lamm gegessen wurde, das vorher geschlachtet worden war. Auch dies ist eine narrative Parallele zu Tod und Auferstehung Jesu. Das Pessachfest, das Jüdinnen und Juden in diesen Tagen wieder begehen, hat auch Jesus einst mit seinen Freunden gefeiert. Auf alten Darstellungen trägt das Osterlamm oft eine Fahne – als Zeichen des Sieges. Christus, das Lamm Gottes, hat über den Tod gesiegt.
Der Osterhase. Der Hase taucht bereits in der ägyptischen Mythologie als Symbol der Fruchtbarkeit auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlichem „Überbringer“ von Eiern ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll der Hase im Mittelalter ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der im Tod nicht entschlafen war. Im Mittelalter werden Hasen in der christlichen Zahlenmystik verwendet, um die Einheit Gottes in der Dreifaltigkeit sinnbildlich darzustellen. Eine bekannte Darstellung dazu ist das sogenannte Drei-Hasen-Fenster im spätgotischen Kreuzgang des Domes zu Paderborn.
Das Osterei. Das Ei ist ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol und Ursymbol des Lebens. Die Tradition des Verschenkens von bunten Eiern lässt sich bis 5000 v. Chr. bei den Chinesen, den Ägyptern und den persischen Großkönigen zurückverfolgen. Bereits in diesen Epochen hat man zum Frühlingsfest buntbemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter „Osterei“ auch ein „bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei“. Seit dem 16. Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinne verwendet. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt. Gekochte Eier bedeuten in vielen Kulturen „verhindertes Leben“ und sind Zeichen der Trauer und Klage. Teilweise gehören sie auch zu den rituellen Speisen des Trauermahles. Die oft kunstvoll bunt bemalten und geschmückten Ostereier weisen jedoch auf den Wandel vom Tod zum Leben hin. So wird das Osterei zum Symbol des Lebens und der Hoffnung.