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Kurt Schubert-Preis 2023 an Rektor Kopeinig verliehen

Bischof Marketz: Kopeinig steht für Offenheit und Dialog

Foto: Nedelja/Rihter
Foto: Nedelja/Rihter

Klagenfurt, 17. 3. 23 (pgk). In einer Festakademie wurde gestern Abend im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje der diesjährige Kurt Schubert-Preis an Rektor Josef Kopeinig verliehen. Das Stiftungskommitee begründete die Verleihung mit Kopeinigs „lebenslangem Einsatz für fruchtbare Interkulturalität sowie interkonfessionelle und interreligiöse Kooperation, die zum Vorbild friedlichen Zusammenlebens weit über die Grenzen seiner Heimat Kärnten geworden sind“. Diözesanbischof Dr. Josef Marketz verwies in seinem Grußwort, das aufgrund der Teilnehme des Bischofs an der Frühjahrssitzung der österreichischen Bischofskonferenz von Pfarrer Kons. Rat Josef Valeško verlesen wurde, darauf, dass Rektor Kopeinig und das Bildungshaus Sodalitas eine Einheit seien und für Offenheit, Dialog, Freude und missionarische Antwort stehen würden. Durch Rektor Kopeinig sei das Bildungshaus Sodalitas „zu einem Haus geworden, in dem sich alle Welt und alle Religionen treffen“, so Bischof Marketz. Dies sei „eine große Freude, aber angesichts der Entwicklung der Welt und des wachsenden Antisemitismus auch eine bleibende Verantwortung“.
Superintendent Mag. Manfred Sauer verwies in seiner Würdigung von Rektor Kopeinig auf den Theologen Kurt Marti, der in seinen Werken eine „Theologie der Zärtlichkeit“ beschrieben habe. Diese verwirkliche sich in den Tugenden der Herzlichkeit und der Beharrlichkeit ebenso wie in Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Nüchternheit. „All dies ist im Wirken von Rektor Kopeinig verwirklicht und vergegenwärtigt“, so Superintendent Sauer.
In seiner Laudatio verwies der Kirchenhistoriker und Religionspädagoge Prof. Dr. Josef Till auf den Dialog als Lebensprogramm von Rektor Kopeinig: Dialog zwischen Minderheit und Mehrheit, zwischen den Religionen, zwischen unserem Land und den Missionsländern. Dialog basiere, so Till, auf Toleranz und Anerkennung des Anderen und sei eine Absage an Fundamentalismus und Totalitarismus. Vorbedingungen für den Dialog seien Offenheit, Kompromissbereitschaft, Hinhören und Wertschätzung. „Dialog ist heute eine Überlebensfrage für Kirche und Gesellschaft“, so Till. Rektor Kopeinig definiere sich, wie sein Namenspatron, durch Reflexion und Gespräch und wirke seit Jahrzehnten als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Religionen. Das Judentum sei ihm ein besonderes Herzensanliegen, was zum Beispiel auch in Einladungen zu jährlichen Veranstaltungen zum Tag des Judentums und zu Vortragenden wie Pinchas Lapide zum Ausdruck komme. Hinzu komme ein intensiver Kontakt zu den evangelischen ChristInnen und orthodoxen Kirchen. So habe Kopeinig zum Beispiel die frühchristlichen Kirchen in Armenien und im Irak unterstützt.
In seinen Dankesworten zitierte Kopeinig den jüdischen Philosophen Martin Buber, wonach Leben Beziehung und Begegnung sei. Der Preis sei für ihn, so Kopeinig, „eine besondere Freude“, weil ihm Dialog in seinen nun fast 55 Jahren in Tainach/Tinje immer ein Herzensanliegen gewesen sei. „Auch wenn wir gern unsere eigene Wahrheit ins Licht setzen, was immer zu Spannungen führt: Die Wahrheit ist das Ganze“, so Kopeinig.

Im Rahmen des Festaktes hielten Petrus Bsteh vom Forum für Weltreligionen („Kurt Schubert – ein Verfechter der Einzigkeit des Judentums als Quelle des Dialogs unter den Weltreligionen“), der Diplomat Dr. Valentin Inzko („Das Völkerrecht als Grundlage friedlicher Koexistenz. Ein Beitrag zum Aufbau Südosteuropas als Mitglied der europäischen Gemeinschaft“), Mag. Veronika Polloczek, Leiterin des Archivs der Diözese Gurk („Kulturelle und religiöse Vielfalt als einheitsstiftendes Identitätsmerkmal. Zur Geschichte des Bistums St. Andrä/Lavanttal“) und Dr. Peter Deibler, Provisor von Karnburg und St. Michael am Zollfeld („Fernöstliches in Mitteleuropa – Österreich, Kärnten, Slowenien. Versuche eines anregenden Grenzverkehrs im Neuland des Dialogs zwischen Christen und Buddhisten“) Kurzvorträge.