Katholische Kirche Kärnten: Diözesanrat stellt Weichen für die Kirchenentwicklung
Klagenfurt, 1. 12. 25 (pgk). Grünes Licht für weitreichende Reformen in der Katholischen Kirche Kärnten gab der Diözesanrat am 28. November. In seiner achten Sitzung widmete er sich dem Synodalen Kirchenentwicklungsprozess unter dem Motto „Weil Gott Liebe ist…“. Ziel des Kirchenentwicklungsprozesses ist es, dass die Kirche noch näher an den Menschen, offener, einladender und vor allem auch serviceorientierter ist.
Pfarren gestärkt – nicht aufgelassen
„Unser Weg kann es nicht sein, Pfarren aufzulösen oder große Seelsorgeräume zu bilden. Kärnten ist kleinräumig, und daher muss auch die Seelsorge kleinräumig bleiben“, betonte Diözesanbischof Dr. Josef Marketz. Dies sei allerdings nur dann möglich, wenn es zu einer engeren Zusammenarbeit der Pfarren komme. Zu diesem Zweck würden jeweils drei bis fünf Pfarren einen Pfarrverband bilden. Bischof Marketz: „Damit soll garantiert werden, dass auch in Zukunft die hl. Messe gefeiert und die Feste des Kirchenjahres würdig begangen werden können.“
Gleichzeitig komme es zu einer Neuordnung der Pfarrleitung. Diese solle nicht mehr durch den Priester alleine erfolgen, sondern in einem Team mit qualifizierten Laien, die sich um wirtschaftliche, aber auch um pastorale und liturgische Belange kümmern. „Wir wollen die Priester entlasten, damit sie sich ganz auf ihre seelsorglichen Aufgaben konzentrieren können“, betont die Geschäftsführerin des Diözesanrates und Leiterin des Seelsorgeamtes, Mag. Elisabeth Schneider-Brandauer. Dies könne für Pfarren auch bedeuten, „dass sie sich ein eigenes Profil geben, indem sie sich noch stärker an den dort lebenden Menschen orientieren, ihnen näher kommen und auf ihre speziellen Bedürfnisse achten“.
Service und Kundenorientierung – neue Dekanatsstruktur
Um Serviceleistungen für die Gläubigen noch zugänglicher zu machen und eine bessere Erreichbarkeit zu garantieren, werden in den Dekanaten sogenannte Dekanatsbüros eingerichtet. Durch die zentrale Bündelung ist garantiert, dass wichtige Informationen durchgehend zur Verfügung stehen und nicht nur dann, wenn ein Pfarrbüro gerade besetzt ist. „Kundenorientierung ist auch für die Kirche kein Fremdwort. Wir greifen damit Beschwerden auf, mit denen wir konfrontiert wurden, und wollen einen bestmöglichen Service bieten“, betont Schneider-Brandauer. In jedem Dekanat solle es mindestens ein Dekanatsbüro geben, in den größeren Dekanaten könnten es auch mehr sein. „Hand in Hand“ damit gehe eine Anpassung der Dekanate.
Nicht ohne Beteiligte
„Alle diese Reformen wurden in einem mehrjährigen synodalen Prozess entwickelt“, berichtet Dr. Barbara Velik-Frank, Bischöfliche Vikarin für Synodalität und mitverantwortlich für den Kirchenentwicklungsprozess. Das bedeute, „dass wir hingehört haben, was Menschen inner- und außerhalb der Kirche, haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende, unsere Priester und die Diözesanleitung sich von einer erneuerten Kirche erwarten“, so Velik-Frank. Nun liege ein erstes Resultat vor, aber: „Auch diese Ergebnisse werden nicht einfach übergestülpt, sondern sollen in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort umgesetzt werden. Denn die Ergebnisse in den einzelnen Pfarren können durchaus unterschiedlich aussehen.“ Geplant sei nun, „dass vom Diözesanrat angefangen in den Dekanatsräten bis zu den Pfarrgemeinderäten die Umsetzung der Reformen durchgeführt wird“.
Weg in eine gute Zukunft
Für Bischof Josef Marketz ist mit diesen Änderungen ein großer Schritt im Synodalen Entwicklungsprozess der Diözese gesetzt: „Wir haben vor knapp drei Jahren mit unserer Grundorientierung eine Richtung vorgezeigt, in der wir Stück für Stück weitergegangen sind. Nun steht ein gut befestigter Weg, der bereits ein klares Profil zeigt. Ich bin dankbar, dass so viele Menschen in unserer Diözese daran mitgebaut haben.“ Schon die zahlreichen Gespräche und Diskussionen im Laufe des Prozesses hätten wichtige Entwicklungen vorangetrieben. Jetzt, so der Bischof, müsse dieser gemeinsame Weg fortgesetzt werden. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier an einer breiten Straße bauen, auf der die Kärntner Kirche sicher in eine gute Zukunft gehen kann. Ich lade alle Menschen in Kärnten ein, mit uns gemeinsam diesen Weg zu beschreiten“, so Bischof Marketz.