Organisation

Pressestelle

Gurker Fastentuch: Ältestes und größtes erhaltenes Fastentuch Kärntens derzeit in Restaurierung in Wien

Besichtigung einer Tuchhälfte in der „Schatzkammer Gurk“ möglich

Restaurierung des Gurker Fastentuches: Gemälderestauratorin Brigitte Futscher bei der Arbeit<br />
Foto: BDA/Petra Laubenstein
Restaurierung des Gurker Fastentuches: Gemälderestauratorin Brigitte Futscher bei der Arbeit
Foto: BDA/Petra Laubenstein

Klagenfurt, 5. 3. 9 (pgk). Neuer Glanz für altes Kulturgut: Das Gurker Fastentuch, das älteste und zugleich größte der erhalten gebliebenen Fastentücher Kärntens, wird derzeit in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien untersucht und konserviert. Bei der Aschermittwochsliturgie mit Stiftspfarrer Msgr. Kan. Mag. Gerhard Christoph Kalidz am Mittwoch, dem 6. März, um 18 Uhr im Dom zu Gurk entfällt daher heuer das traditionelle Aufziehen des Fastentuches.
„Es ist unsere Verpflichtung und Aufgabe, die vielen Kunst-, Kultur- und Kirchenschätze des Gurker Domes, auch im Sinne der Landesmutter von Kärnten, der hl. Hemma, zu pflegen und für die nachfolgenden Generationen zu erhalten“, sagt der Gurker Stiftspfarrer, der in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit umsichtiger und professioneller Restaurierungsarbeiten betont. Auch wenn das Fastentuch heuer nicht im Dom zu Gurk hängen werde, so müssten Besucher „nicht vollkommen auf dieses wertvolle Kulturgut verzichten“, sagt Kalidz und verweist auf die Möglichkeit, die rechte Hälfte des Fastentuches in der „Schatzkammer Gurk“ zu besichtigen. Die „Schatzkammer Gurk“ hat während der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag, jeweils Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr, geöffnet und beherbergt mit dem Steuerberger Fastentuch ein weiteres Kärntner Fastentuch von großer künstlerischer Bedeutung.
Untersuchung und Konservierung. Die Restaurierungsarbeiten des rund 80 m2 großen Fastentuches durch ein Team von Textil- und GemälderestauratorInnen erfolgt in zwei Etappen. Im Juli des Vorjahres wurde mit den Arbeiten an der rechten Hälfte des Fastentuches, die Szenen aus dem Neuen Testament zeigt, begonnen. Die Zielsetzungen der Restaurierungsmaßnahmen beinhalten „primär „substanzerhaltende Maßnahmen, wobei ergänzend dazu auch naturwissenschaftliche Untersuchungen und Analysen zu Maltechnik und Schadensphänomenen durchgeführt werden“, heißt es seitens des Bundesdenkmalamtes. Die zweite Tuchhälfte wird voraussichtlich ab Mai restauriert. Im Laufe des kommenden Jahres soll die Restaurierung des gesamten Fastentuches abgeschlossen sein. Die letzte Restaurierung des Gurker Fastentuches durch das Bundesdenkmalamt dauerte von 1950 bis 1958.
108 Bilder auf 80 Quadratmeter. Das Gurker Fastentuch, 1458 von Meister Konrad von Friesach geschaffen, setzt sich aus zwei vertikal getrennten Hälften zusammen, die durch eine temporäre Verbindung bei einem Gesamtmaß von 8,87 mal 8,87 Meter eine Fläche von rund 80 Quadratmetern erreichen. Die in Tempera auf Leinen gemalten Darstellungen zeigen 108 Szenen des Alten und Neuen Testaments.