Glasfenstermotiv „Christi Geburt“ aus der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lavanttal auf neuer Weihnachtsbriefmarke der Österreichischen Post AG
Präsentation und Sonderpostamt am 14. November in Bad St. Leonhard
Klagenfurt, 12. 11. 25 (pgk). Besondere Auszeichnung zum 900-Jahr-Jubiläum der Leonhardikirche und 700-Jahr-Jubiläum der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard: Am Freitag, dem 14. November, wird um 14.30 Uhr im Pfarrsaal der Pfarre St. Leonhard/Lavanttal die neue Weihnachtsbriefmarke mit dem Motiv der Geburt Christi, welches aus einem gotischen Glasfenster der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard/Lavanttal – sie ist eine der 21 Jubiläumskirchen der Diözese Gurk im Heiligen Jahr 2025 – stammt, präsentiert. Die Weihnachtsbriefmarke zeigt ein kunstvolles gotisches Glasfenster, auf dem die heilige Familie mit dem neugeborenen Jesuskind zu sehen ist. Die rund 140 gotischen Glasbilder der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard, einer der schönsten gotischen Sakralbauten Kärntens, stammen aus der Zeit von etwa 1340 -1400 aus den sogenannten Judenburger Werkstätten, die für ihr Kunsthandwerk berühmt waren, und zeigen Szenen aus dem Leben Jesu und des heiligen Leonhard. Neben der Sonderbriefmarke „Christi Geburt“ erscheint am Freitag auch eine weitere Weihnachtsbriefmarke mit Weihnachtsbäumen als Motiv.
Diözesanbischof Dr. Josef Marketz bezeichnet die Weihnachtsbriefmarke mit dem Glasfenster der Geburt Christi als „einen weiteren Höhepunkt in diesem Jubiläumsjahr“. Für Bad St. Leonhard im Lavanttal sei das Jahr 2025 in mehrfacher Hinsicht ein Anlass zum Feiern. „Mit der Jubiläumskirche ist die Pfarre eingebettet in das weltweite Heilige Jahr der Katholischen Kirche. Gleichzeitig werden vor Ort das 900-jährige Bestehen der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard und das 700-Jahr-Jubiläum der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard gefeiert“, betont der Kärntner Bischof. Die Dankbarkeit und Freude würden in den Festveranstaltungen und Gottesdiensten vielfältig zum Ausdruck gebracht werden. Bischof Marketz äußerte den Wunsch, dass mit der Weihnachtsbriefmarke die Botschaft der Heiligen Nacht viele Menschen berühren und ihr Leben erhellen möge.
Dechant Geistl. Rat Mag. Martin Edlinger, Pfarrer in St. Leonhard/Lavanttal, Schiefling/Lavanttal, Prebl und Preitenegg, erfüllt die neue Weihnachtsbriefmarke mit dem Motiv aus der Leonhardikirche „mit großer Freude und Dankbarkeit“. Mit dieser Weihnachtsbriefmarke leuchte eines der farbenprächtigen gotischen Glasfenster aus dem 14. Jahrhundert weit über Bad St. Leonhard hinaus. „Die bunten Farben erinnern uns daran, dass die Botschaft von Weihnachten – Gott wird Mensch – auch heute unser Leben erhellen und unseren Alltag mit Hoffnung und Zuversicht durchdringen möchte“, so Edlinger.
Präsentation und Sonderpostamt
Die Präsentation am 14. November um 14.30 Uhr startet mit einer Einführung von Mag. Wilhelm Remes (Obmann des Philatelistenvereins St. Gabriel). Nach Grußworten von Dechant Martin Edlinger, Initiator MMMag. Dr. Christian Gsodam (Diplomat der Europäischen Union) sowie Bürgermeister Dieter Dohr stehen Kurzvorträge der Diözesankonservatorin der Diözese Gurk Dr. Rosmarie Schiestl über die Glasfenster der Leonhardikirche aus kunsthistorischer Sicht sowie von Robert Geyer-Kubista (Geyer-Glasmanufaktur Schlierbach) über die Restaurierung und Erhaltung der Glasfenster der Leonhardikirche am Programm. Anschließend wird Martina Prinz (Leitung Philatelie-Österreichische Post AG) die neue Sonderbriefmarke vorstellen. Musikalisch umrahmt wird die Präsentation mit anschließender Agape von der Musikschule Oberes Lavanttal (Leitung: Dir. Mag. Othmar Lichtenegger).
Von 11 Uhr bis 16 Uhr laden die Post AG und der österreichische Philatelistenverein St. Gabriel überdies zum Sonderpostamt mit Verkauf der Sondermarken und Abgabe der drei Sonderstempel der Darstellung des Kirchenpatrons St. Leonhard, welcher von Peter Sinawehl gestaltet wurde, der Pfarrkirche St. Leonhard sowie der stilisierten Darstellung eines Weihnachtsbaumes und Briefmarkenschau im Gsodamhaus (Hauptplatz 15, Bad St. Leonhard) ein. Der österreichische Philatelistenverein legt dazu zwei weitere Briefmarken mit derselben Darstellung des hl. Leonhard wie auf dem Sonderstempel und einer aktuellen Ansicht der Leonhardikirche auf.
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lavanttal liegt östlich etwas oberhalb der Stadt an einem Hang. Anfang des 12. Jahrhunderts, zwischen 1106 und 1139, weihte Bischof Otto I. von Bamberg am Fuße des Berges eine kleine romanische Kapelle „Sancti Leonardi in Gaminare“. 1278 wird St. Leonhard als Pfarre erwähnt. Ab dem 14. Jh. entwickelte sich die Leonhardikirche zum Zentrum der Leonhardverehrung in Kärnten.
Die Pfarrkirche ist seit dem 15. Jh. von einer schmiedeeisernen Kette, dem Attribut des Kirchenpatrons, umspannt. Ursprünglich eine Votivgabe eines aus türkischer Gefangenschaft freigekommenen Bauern, gefertigt von einem Obdacher Schmied, wurde sie Ende des 18. Jhs. unter Kaiser Joseph II. eingeschmolzen, 1912 neu angefertigt und wieder angebracht. Der Kirchturmabschluss von 1930 symbolisiert mit den vier runden Ecktürmchen den Wehrcharakter. Das im Kern romanische Kirchengebäude wurde im 14. Jh. zur prächtigen, gotischen dreischiffigen Kirche erweitert. Neben dem frühbarocken Hochaltar ist der Leonhardialtar von 1670 das eigentliche Ziel der Wallfahrerinnen und Wallfahrer.
Die Leonhardikirche weist einen der umfangreichsten Bestände gotischer Glasgemälde in Kärnten auf. Die Glasmalereien zeigen im Chor Christus, Maria, Apostel und Heilige, im nördlichen Seitenschiff unter anderem Szenen aus dem Leben Christi und Majestas Domini zwischen Engeln. Im westlichen Fenster sind das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde Croph, Heilige sowie Szenen aus der Leonhardslegende (alle 1340/1350) zu sehen.
Im südlichen Seitenschiff sind sechs Christologische Szenen (Mitte 14. Jh.), Schmerzensmann, Petrus und Paulus, weibliche Heilige und Engel (alle 1370/1380), Gnadenstuhl zwischen Engeln, Thronende Madonna sowie weibliche und männliche Heilige (alle um 1300) dargestellt. Weitere Glasmalereien im fünfbahnigen westlichen Fenster stammen aus den Jahren um 1400.
Im Jahr 2017 konnten vier im Jahr 1986 gestohlene Bildtafeln des spätgotischen Annenaltares nach 31 Jahren wieder an die Pfarre zurückgegeben werden. Die vier Tafeln stammen von den beiden vorne wie hinten figural bemalten Standflügeln des mit 1513 bezeichneten und aus der Judenburger Werkstatt stammenden Doppelflügelaltares – ein kunsthistorisch bemerkenswertes Werk spätgotischer Schnitz- und Tafelmalerei nördlich der Alpen. Sie zeigen die hl. Katharina von Alexandrien, die hl. Ursula, die hl. Barbara und die hl. Margareta.
Von 2022 bis 2024 wurde die Leonhardikirche einer umfassenden Generalsanierung unterzogen. Bei dieser wurde u. a. das rund 740 Quadratmeter große Dach des Kirchenhauptschiffs neu eingedeckt. Besonders aufwändig war die Neugestaltung des Altarraumes der Kirche. Der neue Volksaltar wurde nach Entwürfen von Architekt Gerhard Kresitschnig errichtet und von der Bevölkerung aktiv mitgestaltet. Die Mitte des Altars bildet ein rund 1,5 Tonnen schwerer Sandstein-Block mit einer Höhe von 1 Meter und einer Grundfläche von 80 mal 80 Zentimetern, der Jesus Christus als Zentrum symbolisiert. Im neuen Altar ist auch eine Reliquie des hl. Leonhard eingearbeitet.