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„950 Jahre Bistum Gurk“: Erzbischof Lackner für eine „theologische Nachdenklichkeit in der Kirche”

Festgottesdienst zum Auftakt der Jubiläumswoche

Klagenfurt, 26. 6. 22 (pgk). Mit einem Festgottesdienst im Gurker Dom wurde heute die Jubiläumswoche anlässlich des 950-jährigen Bestehens des Bistums Gurk eröffnet. Bei der Begrüßung des Salzburger Metropoliten und Erzbischofs Dr. Franz Lackner, der die hl. Messe in Konzelebration mit Diözesanbischof Dr. Josef Marketz und dem Grazer Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl feierte, bezeichnete Bischof Marketz das Bistum als „ganz wichtigen Hüter und Impulsgeber christlichen Glaubens“ für die Kirche in Kärnten. „Durch alle Wirren der Zeit, durch alle Aufs und Abs blieb das Bistum in 950 Jahren trotz mancher wirtschaftlicher Krisen dem Stiftungszweck der hl. Hemma treu und unterstützte entsprechend dem Stiftungszweck stets seelsorgliche und caritative Anliegen, und wird das auch in Zukunft tun“, so der Kärntner Bischof.
Erzbischof Lackner verwies in seiner Predigt auf seine persönliche Verbundenheit mit Kärnten seit Kindheitstagen, die u. a. auch in der geografischen Nähe zu seiner Heimat in der Südoststeiermark begründet ist. Mit der Diözese Gurk verbindet ihn in besonderer Weise auch der hl. Johannes der Täufer, der Schutzpatron der Diözese, der gleichzeitig auch der Patron des Bischofsamtes von Erzbischof Lackner ist. „Mein bischöflicher Wahlspruch ´Er muss wachsen, ich aber kleiner werden´ stammt von Johannes dem Täufer. Ich bitte gewöhnlich jeden Tag um seine Fürsprache und versuche an seiner Sendung und seiner Mission die Aufgaben, die uns von Gott her zuwachsen, besser zu verstehen“, so der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz. Johannes der Täufer habe uns „als Prophet der Zeitenwende und Gestalt des Übergangs auch heute Wegweisendes zu sagen“. Johannes der Täufer stehe „für die Unverfügbarkeit Gottes, mit der wir uns heute eher schwer tun“. Die Pandemie habe, so Erzbischof Lackner, diesbezüglich eine Not geoffenbart. Die Menschen heute würden meinen, alles genau zu wissen, und würden nicht „im Wagnis des Glaubens, in der Hoffnung leben“, sagte Erzbischof Lackner und appellierte in diesem Zusammenhang für eine „theologische Nachdenklichkeit in der Kirche“. Gleichzeitig warnte der Salzburger Erzbischof davor, „zu schnell zu verstehen“. Es gelte, Fragen erst einmal zu leben, „selbst wenn es brennende Fragen sind“. Er sei überzeugt, so Erzbischof Lackner, „dass eine Nachdenklichkeit dieser Art uns wieder auf die Spur des Glaubens bringen wird, der sich nicht aus Wissen und Können speist, sondern der Hoffnung entspringt“. Es gehe vor allem um ein vertrauensvolles Akzeptieren von Unverfügbarkeit und dem Zugeständnis, dass wir „bei bestem Willen nicht alles in unseren Händen haben - Das Leben, ja selbst der Glaube geht an Grenzen“, so der Salzburger Erzbischof.
Unter Bezugnahme auf die im Jahr 2019 von ihm geleitete Apostolische Visitation in der Diözese Gurk dankte Erzbischof Lackner „allen, wirklich allen, die mitgewirkt haben, Licht in Verdunkeltes zu bringen“. Er könne, so der Erzbischof, nicht viel sagen, „weil es nicht meine Aufgabe ist, darüber in irgendeiner Weise ein Urteil zu sprechen“. Es seien viele Gespräche geführt und alles dokumentiert und weitergeleitet worden. „Wir haben auch gebetet, fast alle Klöster und besonders das Heiligtum hier in Gurk besucht, um die Heilige Hemma um Fürsprache zu bitten. Dennoch bleiben Fragen offen. Eine alles zu erklärende und zu beurteilende Wahrheit – so scheint es mir – bleibt uns noch verborgen“, so Erzbischof Lackner.

Der Festgottesdienst wurde musikalisch von der Dommusik Klagenfurt unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller mit der „Missa Nr. 9 in D“ von Johann David Heinichen mitgestaltet. An der hl. Messe mit anschließender Agape im Stiftshof nahmen u. a. auch der Gurker Bürgermeister RegR Ing. Siegfried Wuzella, Altbürgermeister Ing. Siegfried Kampl, Nationalratsabgeordneter Ing. Johann Weber, die drei Bistums-Geschäftsführer Stiftspfarrer Msgr. Mag. Gerhard Christoph Kalidz, Finanzkammerdirektor Gerhard Salzer und Diözesanökonom Mag. Burkhard Kronawetter sowie Bistums-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Alexander Doujak teil.