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Diözese Gurk veröffentlicht Kirchenstatistik 2024: Weniger Kirchenaustritte, mehr Wiedereintritte, stabile Pastoraldaten

Rechnungsabschluss mit negativem Jahresergebnis

Klagenfurt, 17. 9. 25 (pgk). Einen Rückgang bei der Zahl der Kirchenaustritte und eine Zunahme bei der Zahl der Wiederein- und Übertritte kann die Diözese Gurk für das Jahr 2024 verzeichnen. Dies geht aus der amtlichen Kirchenstatistik hervor, die die Diözese Gurk heute gemeinsam mit dem Rechnungsabschluss für das Jahr 2024 entsprechend einem Beschluss der österreichischen Bischofskonferenz zeitgleich mit allen anderen österreichischen Diözesen veröffentlicht hat.
4.561 Personen sind im Jahr 2024 aus der Katholischen Kirche ausgetreten. Im Vergleich zum Vorjahr (2023: 5.408 Austritte) bedeutet dies einen Rückgang der Kirchenaustritte um rund 16 Prozent. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Wiederein- und Übertritte. So gab es 2024 440 Aufnahmen durch Wiederein- und Übertritte, was im Vergleich zum Vorjahr (2023: 339 Aufnahmen) eine Steigerung von 30 Prozent bedeutet. Seit Juli dieses Jahres gibt es in der Diözese Gurk auch die Möglichkeit, online unter www.kath-kirche-kaernten.at/wiedereintritt in die Katholische Kirche wiedereinzutreten. 35 Personen widerriefen 2024 ihren Austritt (2023: 43 Widerrufe). Mit Stichtag 1. Jänner 2025 waren 325.461 Kärntnerinnen und Kärntner – das sind 57,12 Prozent der Gesamtbevölkerung Kärntens – römisch-katholisch. Im Vergleich zum Jahr 2023 bedeutet das einen Rückgang an Katholikinnen und Katholiken von 1,85 Prozent. Relativ stabil sind die Pastoraldaten der Diözese Gurk, nämlich die Zahl der Taufen (2024: 2.552; 2023: 2.697), Erstkommunionen (2024: 3.212; 2023: 3.126) und Firmungen (2024: 2.744; 2023: 2.671). Bei den kirchlichen Trauungen (2024: 635; 2023: 739) gibt es einen Rückgang von rund 14 Prozent.

Generalvikar Sedlmaier: Vielfältiges Leistungsspektrum der Kirche aufrechterhalten.
„Diese Zahlen zeigen, dass Glaube und Kirche für viele Menschen in Kärnten von Bedeutung und in deren Leben, auf welche Weise auch immer, wichtig sind“, sagt Generalvikar Dr. Johann Sedlmaier. Die Katholische Kirche Kärnten werde auch in Zukunft mit ihren seelsorglichen, karitativen und kulturellen Angeboten für Menschen hilfreich und sinnstiftend da sein. „Um dieses vielfältige Leistungsspektrum der Katholischen Kirche Kärnten auch weiterhin gewährleisten zu können, hat der derzeit laufende synodale Kirchenentwicklungsprozess neben den pastoralen Schwerpunktsetzungen auch die Sicherung der entsprechenden wirtschaftlichen Basis zum Ziel“, so der Generalvikar.

Negatives Jahresergebnis.
Der Rechnungsabschluss der Diözese Gurk weist für das Jahr 2024 ein negatives Jahresergebnis auf. Operativen Gesamteinnahmen in der Höhe von 42,6 Mio. Euro stehen betriebliche Ausgaben in der Höhe von 44,9 Mio. Euro gegenüber. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses von 1,5 Mio. Euro ergibt sich ein negatives Jahresergebnis in der Höhe von rund 818.000 Euro.
Wie der Rechnungsabschluss der Diözese Gurk zeigt, stammen 2024 rund 75 Prozent der Gesamteinnahmen, nämlich 31,8 Mio. Euro, aus dem Kirchenbeitrag. Auf der Ausgabenseite nehmen die laufenden Personalaufwendungen für die 206 Priester und 396 Laienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter der Diözese, für Priesterpensionen sowie für die Mitfinanzierung der 138 pfarrlichen Angestellten mit rund 26,3 Mio. Euro rund 58 Prozent des Gesamtbudgets in Anspruch und bilden die größte Ausgabenposition. Pfarren, diözesane Bildungs- und Sozialeinrichtungen (Caritas) sowie überdiözesane Institutionen, Missions- und Entwicklungshilfeprojekte erhielten im Jahr 2024 Zuschüsse und Unterstützungen für den laufenden Betrieb im Ausmaß von 2,6 Mio. Euro aus dem Diözesanbudget.
Ausgeglichenes operatives Ergebnis als vorrangiges Ziel.
Finanzkammerdirektor Gerhard Salzer und Diözesanökonom Mag. Burkhard Kronawetter bezeichnen das Erreichen eines ausgeglichenen operativen Ergebnisses „nach wie vor als die größte Herausforderung und vorrangiges Ziel“. Wesentliche Voraussetzung dafür sei, so Salzer und Kronawetter, „die konkrete Umsetzung der Strukturmaßnahmen, die derzeit im Kirchenentwicklungsprozess ausgearbeitet werden, und zwar auf allen Ebenen“.

Was Kirche in Kärnten leistet.

In den 336 Pfarren bietet die Katholische Kirche ein umfassendes Angebot im seelsorglichen, sozialen und kulturellen Bereich: von der Feier kirchlicher Feste und Sakramente über persönliche seelsorgliche Begleitung bis hin zu vielschichtigen Initiativen in der Sozial-, Bildungs-, Kinder- und Jugendarbeit.

Katholische Kirche als Arbeitgeberin. Mit 31. Dezember 2024 waren 396 Laien in der Diözese Gurk beschäftigt, davon sind 74 Prozent (293 Personen) Frauen. 27 Frauen sind in Leitungsfunktionen tätig. Dies entspricht 41,54 Prozent der insgesamt 65 Leitungsfunktionen lt. Organigramm der Diözese Gurk. Neben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind in der Diözese Gurk rund 10.000 Frauen und Männer ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen in unterschiedlichem zeitlichen Umfang tätig. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Kirche eine so große Leistungsfülle, gemessen an den eingesetzten Mitteln, erbringen kann. Ehrenamtliches Engagement stiftet unbezahlbaren Nutzen für die Kirche, für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen, der seinen Einsatz auch als Bereicherung für sich selbst erlebt.

Katholische Kirche als Partnerin der heimischen Wirtschaft. Die baulichen Investitionen der Diözese und Pfarren beliefen sich 2024 insgesamt auf 6,65 Mio. Euro, wobei rund 2,57 Mio. Euro aus dem Kirchenbeitrag finanziert wurden. 2,83 Mio. Euro wurden von der Diözese und den Pfarren aus Eigenmitteln und Spenden, 1,25 Mio. Euro von der öffentlichen Hand aufgebracht. Die jährlich rund 350 Restaurierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an Sakralbauten und pfarrlichen Gebäuden werden in erster Linie von örtlichen und regionalen Handwerks- und Gewerbebetrieben durchgeführt, womit die Katholische Kirche die heimische Wirtschaft stärkt und einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe in Kärnten leistet. Nachhaltiges Energiemanagement, Verbrauchsreduktion und der Umstieg auf erneuerbare Energien finden bei allen Baumaßnahmen Berücksichtigung. So werden 60 Prozent der beheizten Gebäude in den Pfarren bereits mit erneuerbaren Energieträgern beheizt.

Katholische Privatschulen, Kindertagesstätten, Lerncafés. Einen wichtigen Schwerpunkt der Katholischen Kirche Kärnten bildet die vielfältige Arbeit in den Bereichen Bildung und Erziehung junger Menschen. An 14 Katholischen Privatschulen in Kärnten wurden im Schuljahr 2024/2025 3.337 SchülerInnen unterrichtet. Die St. Hemma-Stiftung, die Caritas, Pfarren und Orden betreiben in Kärnten 61 Kindergärten, 21 Kindertagesstätten, fünf Horte und vier Ganztagesschulen. Zudem führt die Caritas neun Lerncafés und eine sozialpädagogische Einrichtung für Kinder und Jugendliche.

Bildungsangebote für Jung und Alt. Das Katholische Bildungswerk Kärnten und die katoliška prosveta erreichen jährlich bei rund 2.700 Veranstaltungen rund 35.000 Menschen. Schwerpunktbereich ist die Bildungsarbeit für Seniorinnen und Senioren, Eltern, Menschen aus bildungsbenachteiligten Gesellschaftsschichten sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Das Katholische Familienwerk, die Katholische Frauenbewegung und der Katholische Akademikerverband sind mit weiteren rund 500 Veranstaltungen pro Jahr wichtige Säulen der Kärntner Erwachsenenbildungslandschaft. Darüber hinaus organisiert das Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje jährlich rund 550 Veranstaltungen mit theologischen und pastoralen Schwerpunkten sowie Exerzitien in beiden Landessprachen. Die „jungeKirche“ Kärnten bietet ein umfangreiches Angebot in der Kinder- und Jugendarbeit an.

Medizinische Betreuung auf Basis des christlichen Menschenbildes. In den zwei Ordensspitälern der Diözese Gurk, dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan und dem Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, erfahren jährlich rund 18.500 PatientInnen stationär und 51.000 ambulant medizinische Betreuung auf hohem Niveau, menschliche Zuwendung und Fürsorge auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes.

Vielfältige Hilfe für Menschen. Die Caritas Kärnten ist für Menschen in Not und Krisen da: Sie hilft vielfältig, über Sozial- und Lebensberatungsstellen sowie die TelefonSeelsorge. Die Caritas wirkt umfangreich, etwa mit ihrer Wohnungslosenhilfe, der Notschlafstelle, der Sozialrechtsberatung, der Lebensmittelausgabe LEA, der Katastrophenhilfe im In- und im Ausland, der Männer- und Suchtberatung, Gewaltprävention, der Hilfe in Fragen Asyl und Integration und der Auslandshilfe. Außerdem steht sie mit den Caritas-Läden „carlas“, mit Beschäftigungsprojekten und in weiteren Arbeitsbereichen Menschen in unterschiedlichsten Notlagen zur Seite. Darüber hinaus leitet die Caritas zwölf Pflegewohnhäuser und zehn Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Sie ist überdies in der mobilen Betreuung und Pflege aktiv und bietet auch einen mobilen Hospiz- und Besuchsdienst.

Pfarren als Zentren musikalischen und kulturellen Lebens. In den 336 Kärntner Pfarren sorgen 142 Kirchenchöre mit rund 2.400 SängerInnen, 75 Kinder- und Jugendchöre mit rund 900 Mitgliedern, 174 KantorInnen und 178 OrganistInnen für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste jeden Sonn- und Feiertag. Dazu kommen die Beiträge von Singgemeinschaften, Musikkapellen, Volks- und Musikschulen und vielen Einzelpersonen, die sich musikalisch bei den Gottesdiensten engagieren. Vor allem im Sommer sind Kärntner Kirchen Schauplätze kultureller Höhepunkte. Zeugnis davon geben z. B. die weit über die Grenzen Kärntens hinaus renommierten Musikfestivals in Ossiach, Millstatt, Viktring oder St. Paul im Lavanttal. Als Kathedralkirche des Bischofs kommt dem Dom zu Klagenfurt eine besondere Bedeutung zu – nicht nur liturgisch, sondern auch kirchenmusikalisch. Exemplarisch dafür stehen der seit mehr als 160 Jahren bestehende Domchor der Dommusik Klagenfurt, die große Mathis-Orgel, die neue Marienorgel und das Festival „Musica Sacra“.