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Die “Hl. Drei Tage”: Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag

Bedeutung, Entstehung und Brauchtum

Kreuzverehrung am Karfreitag im Klagenfurter Dom (© Foto: Pressestelle/Neumüller)
Kreuzverehrung am Karfreitag im Klagenfurter Dom (© Foto: Pressestelle/Neumüller)

Klagenfurt, 15. 4. 14 (pgk). Ostern ist das wichtigste und wohl auch ritenreichste aller christlichen Feste. Die "Drei Österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn", die übermorgen am Gründonnerstag beginnen, bilden gemeinsam mit dem Ostersonntag den Höhepunkt des Kirchenjahres und sind Kernstück des christlichen Glaubens. Die "Heiligen Drei Tage" Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag bilden eine liturgische Einheit und werden als "Österliches Triduum" (Triduum paschale) bezeichnet. 
Die Liturgie in diesen Tagen ist auch geprägt von Symbolen, Brauchtum und alten Traditionen. 

Gründonnerstag
Die liturgische Feier am Gründonnerstag zum Gedenken an das Letzte Abendmahl und die Gefangennahme Jesu erinnert auch an die Einsetzung des heiligen Sakramentes der Eucharistie. Entsprechend feierlich wird die hl. Messe am Abend des Gründonnerstags gestaltet. Am Ende der hl. Messe wird das eucharistische Brot, die hl. Hostie, als Zeichen der Gegenwart des Herrn Jesus Christus, an einen dafür vorgesehenen Aufbewahrungsort (Seitenaltar oder Sakramentskapelle) getragen, wo es bis zur Osternacht bleibt. Der gesamte Altarschmuck wird entfernt. Nach alter Tradition läuten dann die Glocken beim Gloria der Abendmahlmesse zum letzten Mal. Sie erklingen, ebenso wie die Orgel, erst wieder in der Osternachtsmesse zum Gloria, um die Auferstehung Jesu Christi zu verkünden.
Das Schweigen der Glocken deute, so Durandus von Mende (1230 - 1296), auf die Flucht und stumme Wortlosigkeit der Apostel hin. Orgel und Glocken als Zeichen des Triumphs schweigen ebenso wie die Messglocken der Ministrantinnen und Ministranten. Mit dem Wiedererklingen der Glocken und der Orgelmusik in der Feier der Osternacht sollen Leben und Hoffnung wieder zurückkehren. An Stelle der verstummten Glocken, von denen der Volksmund sagt, sie würden "nach Rom fliegen", werden vielerorts seit dem 13. Jahrhundert hölzerne Ratschen verwendet. 
Manche Kärntner Pfarren pflegen während der abendlichen feierlichen hl. Messe  den Brauch der Fußwaschung durch den Priester. Diese Zeremonie hat ihre Wurzeln in der Tradition Israels. Die Fußwaschung durch den Hausherrn galt und gilt als Zeichen der Gastfreundschaft. In dieser religiösen und kulturellen Tradition steht Jesus und handelt danach. Er ist Gastgeber und erweist den Gästen damit nicht nur die gebührende Ehre, sondern gibt ihnen damit ein motivierendes Vorbild und Beispiel.

Karfreitag
Der Karfreitag (kara, althochdeutsch = Trauer, Klage) ist der Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu. An diesem Tag stehen das Kreuz und die Passion Jesu im Mittelpunkt. In der frühen Kirche versammelte sich die Jerusalemer Gemeinde noch vor Tagesanbruch im Garten Gethsemane am Ölberg, um dort der Gefangennahme Jesu zu gedenken. So traf man sich am Morgen in der Kreuzeskirche in Jerusalem, um dann um 8 Uhr auf Golgotha mit der Verehrung der Kreuzesreliquie sowie den Lesungen, Gesängen und Berichten über den Tod Jesu die hl. Liturgie fortzusetzen. Schon die ältesten Karfreitagsliturgien knüpfen an diese frühchristliche Tradition an und beginnen mit der neunten Stunde, das ist nach heutiger Zeitrechnung um 15 Uhr. Diese Stunde war nach den Evangelien die Todesstunde Jesu. Heute wird in vielen Pfarren um 15 Uhr eine Kreuzwegandacht gehalten und abends die Karfreitagsliturgie gefeiert. Am Karfreitag feiert die Katholische Kirche eine besondere, eigenständige und traditionsreiche Liturgie, welche drei Teile umfasst: einen Wortgottesdienst mit den "Großen Fürbitten", die für die Anliegen der Kirche und die Not der Welt gesprochen werden, die Erhebung und Verehrung des Kreuzes und die Kommunionfeier. Der Karfreitag ist der einzige Tag, an dem in der katholischen Kirche keine Eucharistiefeier gehalten wird. Die Gläubigen empfangen die am Vortag geweihten hl. Hostien als Leib Christi. 
Schon aus den ersten Jahrhunderten wird der Brauch bezeugt, am Karfreitag und Karsamstag als Ausdruck des Mitleidens mit Jesus zu fasten. In der Katholischen Kirche ist der Karfreitag, ebenso wie der Aschermittwoch, ein gebotener Fasttag. 

Karsamstag - Osternachtsfeier als Höhepunkt der österlichen Liturgie
Die Auferstehungsfeier am Abend des Karsamstags oder in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags bildet den Abschluss der Liturgie der "Hl. Drei Tage" und ist der Höhepunkt des Kirchenjahres. Die Auferstehung Jesu Christi, das Fundament des christlichen Glaubens, wird an diesem Tag gefeiert. Dieses Fest wird teilweise mit der Tradition des jüdischen Pessachfestes verbunden und ist das "Hochfes" der christlichen Kirchen. In der frühen Kirche dauerte diese Osternachtfeier bis zum Morgen. Einige Pfarren begehen auch heute die Osternachtsfeier in den frühen Morgenstunden, um zur Zeit des Sonnenaufgangs am Ostersonntag dann das österliche Gloria und Halleluja anzustimmen. 
Die Liturgiefeier der Osternacht gliedert sich in vier Teile, nämlich in die Lichtfeier, in den Wortgottesdienst mit den Lesungen und dem Osterevangelium, in die Tauffeier mit der Wasserweihe und in die Eucharistiefeier. Zu Beginn der Lichtfeier brennt im Freien ein Feuer, das gesegnet wird und an dem die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Jesus Christus, entzündet wird. Die Osterkerze wird mit dem dreimaligen Ruf "Christus, das Licht" in die Kirche hineingetragen. Die Prozession mit der brennenden Osterkerze in die finstere Kirche erinnert an die Feuersäule, die den Israeliten den Weg in die Freiheit und durch die Wüste wies, sowie an das Wort Jesu Christi "Ich bin das Licht der Welt". Die schon getauften Christen erneuern ihr Taufversprechen. 

Speisensegnungen
Dieser Brauch wird heute noch besonders in Bayern, Südtirol und Kärnten gepflegt. Er lässt sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Speisen wie Fleisch und Eier, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch diese österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Heute kann dieser Brauch den Sinn haben, die Brücke zwischen dem Altar und dem häuslichen Festtagstisch zu schlagen, zwischen dem Sakralen und dem Profanen.