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Die Heiligen des Advent: Barbara (4. 12.), Nikolaus (6. 12.), Ambrosius (7. 12.), Maria (8. 12.) und Lucia (13. 12.)

Klagenfurt, 30. 11. 18 (pgk). Die Adventszeit ist mit vielfältigem Brauchtum verbunden und eine Zeit, in der einiger Heiliger in besonderer Weise gedacht wird. In den kommenden Tagen stehen mit den Heiligen Barbara und Nikolaus, die in ihrem Leben dem Glauben besonders deutlich Ausdruck verliehen haben, zwei Heilige im Mittelpunkt, die noch heute durch Legenden und Brauchtum tief im Volk verwurzelt sind.

Hl. Barbara: Filialkirche hl. Cäcilia in der Pfarre Althofen, Flügelrelief, um 1517; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer
Hl. Barbara: Filialkirche hl. Cäcilia in der Pfarre Althofen, Flügelrelief, um 1517; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

Der 4. Dezember ist der Gedenktag der hl. Barbara, die unter anderem als Schutzpatronin des Bergbaus gilt. In Kärnten sind drei Kirchen und Kapellen der hl. Barbara geweiht, nämlich die Filialkirche Knappenberg in der Pfarre Hüttenberg, die Barbarakapelle in der Pfarre Lölling und die Kapelle im Schloss Rothenthurn bei Spittal/Drau.
Die Legende besagt, dass die hl. Barbara die Tochter eines reichen heidnischen Kaufmanns aus Nikomedien (heute Izmit, östlich von Istanbul) war und von ihm, weil sie sich gegen seinen Willen taufen ließ, in einem Turm gefangen gehalten wurde. Auf dem Weg dorthin verfing sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Den stellte Barbara in einen kleinen Krug, und er blühte an dem Tag auf, als sie hingerichtet wurde. Darauf geht der Brauch zurück, am Barbaratag Kirschzweige zu schneiden, die, an einem warmen Ort in eine Vase gestellt, zu Weihnachten erblühen sollen. Die Blüten stehen symbolisch auch für das neue Leben, das die Geburt des Erlösers gebracht hat. Dargestellt wird die Heilige meistens mit einem Turm. Als eine der 14 Nothelfer wird Barbara besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden angerufen. Die hl. Barbara wird auch als Schutzpatronin des Bergbaus verehrt. Ihr Bildnis als Helferin in der Not findet seit Ende des 14. Jahrhunderts in Gruben und Tunneln seinen festen Platz.
Barbaramesse und Barbaramarkt in Bad Bleiberg. Im ehemaligen Bergbauort Bad Bleiberg feiert Provisor David Shankland am ersten Adventsonntag, dem 2. Dezember, um 10 Uhr in der Perschazeche, 300 Meter im Berginneren, bereits traditionell einen ökumenischen Barbara-Gottesdienst. Am Samstag, dem 1. Dezember, wird in Bad Bleiberg außerdem von 10 bis 17 Uhr zum Barbaramarkt am Barbaraplatz geladen.

Hl. Nikolaus: Pfarrkirche hl. Nikolaus in Oberhof im Metnitztal, Fastentuch-Ausschnitt, 1838; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer
Hl. Nikolaus: Pfarrkirche hl. Nikolaus in Oberhof im Metnitztal, Fastentuch-Ausschnitt, 1838; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

Am 6. Dezember gedenkt die Katholische Kirche des hl. Nikolaus, der ebenfalls zu den 14 Nothelfern zählt und Patron unzähliger Kirchen, Bruderschaften, Berufe und Stände ist. In der Diözese Gurk sind 37 Kirchen und Kapellen, darunter zum Beispiel die Stadtpfarrkirche Villach-St. Nikolai, die Pfarrkirche in Radenthein und die Pfarrkirche in Straßburg, dem hl. Nikolaus geweiht.
Der hl. Nikolaus, eine der bekanntesten und vor allem bei Kindern beliebtesten Heiligengestalten der Vorweihnachtszeit, gilt als Patron der Kinder, als Helfer und Gabenbringer. Rund 3.000 Nikoläuse sind jährlich in den Kärntner Pfarren unterwegs, um Kinder zu besuchen und ihnen kleine Gaben mitzubringen. Nikolaus lebte im vierten Jahrhundert und war Bischof in der Stadt Myra in Kleinasien, an der Südwestküste der heutigen Türkei. Seine Reliquien werden in der süditalienischen Stadt Bari aufbewahrt und verehrt. Die Verehrung des hl. Nikolaus war von Beginn an von der Erinnerung an seine Güte bestimmt. Schon im sechsten Jahrhundert wurde der hl. Nikolaus zu einem der berühmtesten und volkstümlichsten Heiligen des griechischen sowie des gesamten byzantinischen Reiches. Rasch verbreitete sich die Verehrung in der ganzen griechischen Kirche und in den slawischen Ländern, ab dem 11. Jahrhundert auch in Mittel- und Westeuropa. Zahlreiche Legenden, die allerdings nachweislich zum Teil auch anderen Persönlichkeiten gleichen Namens aus dem 6. Jahrhundert entlehnt sind, halten das Andenken an den Bischof von Myra als Helfer und Menschenfreund lebendig.
Feiern rund um den Nikolaustag in Kärntner Pfarren (Auswahl). In Klagenfurt findet am ersten Adventsonntag, dem 2. Dezember, um 15 Uhr im Rahmen des Kinderadvents des Katholischen Familienwerks im Diözesanhaus in Klagenfurt eine Nikolausfeier statt. Am Donnerstag, dem 6. Dezember, besucht der Nikolaus um 16 Uhr mit seiner Kutsche den Christkindlmarkt am Domplatz in Klagenfurt. Die Villacher Stadtpfarre St. Nikolai feiert ihren Namenspatron am Donnerstag, dem 6. Dezember, von 17 bis 20 Uhr mit der „Nikolaus-Mission“ in der Kirche und auf dem Nikolaiplatz mit Lobpreis, der Aufführung eines Teils des Markusevangeliums, Kinderpunsch, Glühwein und Keksen.

Hl. Ambrosius, Dom zu Maria Saal, Mitte 18. Jh., J. Pacher; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer
Hl. Ambrosius, Dom zu Maria Saal, Mitte 18. Jh., J. Pacher; Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer

Am 7. Dezember ist der Gedenktag des hl. Ambrosius, des Patrons der Bienenzüchter und Imker.
Der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand, wurde vermutlich um 339 zu Trier als Sohn des höchsten Staatsbeamten von Gallien geboren. Er war Staatsmann und Konsul in Mailand. Am 7. Dezember 374 wurde er zum Bischof von Mailand gewählt. Er starb am 4. April 397. Seine Gebeine sind in der Krypta Sant´ Ambrogio in Mailand beigesetzt.
Der hl. Ambrosius zählt zu den vier großen lateinischen Kirchenlehrern. Er war Berater von drei Kaisern und setzte sich für die Freiheit und Selbständigkeit der Kirche gegenüber der Staatsgewalt ein. Er wird als „Vater des Kirchengesangs“ bezeichnet und verwendete als erster den Begriff „missa“ (Messe) für die Eucharistiefeier.
Der heilige Ambrosius ist der Schutzpatron der Städte Mailand und Bologna, der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker sowie der Bienen und Haustiere. Seine Attribute sind Bienenkorb, Buch und Geißel. Sein Gedenktag ist seit dem 11. Jahrhundert der 7. Dezember. Die Verehrung des Heiligen als Schutzpatron der Imker erklärt sich aus einer Überlieferung, derzufolge sich in der Kindheit des Heiligen ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben soll. Die Bienen seien in den Mund des Kindes gekrochen und hätten es mit Honig genährt. Dies wurde als Zeichen Gottes und ein Hinweis auf eine große Zukunft des Kindes gedeutet. Bienen werden wegen ihres seit jeher wertvollen Honigs und wegen des Wachses, dem über Jahrhunderte einzigen Material für die Kerzenherstellung, im Gesang des Exsultet geehrt und gelten als Symbol des Fleißes. Der Gedenktag des hl. Ambrosius, der 7. Dezember, wird auch als internationaler „Tag des Honigs“ begangen.

Am 8. Dezember feiert die Katholische Kirche das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“, im Volksmund besser bekannt als „Mariä Empfängnis“. Das Hochfest „Mariä Empfängnis“ ist vom Festinhalt her ein oft missverstandenes Fest. Die „unbefleckte Empfängnis“ hat nämlich nichts mit der Empfängnis Jesu im Mutterleib Marias zu tun, sondern stellt die Einzigartigkeit der Gestalt Marias, der Tochter von Anna und Joachim, in den Mittelpunkt. Es ist das Fest der Erwählung Marias. Die Aussage dieses Marienfestes ist, dass Gott sich Maria erkoren hat, um den Menschensohn, den Erlöser der Welt, zu gebären. Nach katholischem Verständnis ist Maria vom ersten Augenblick an, als sie im Leibe ihrer Mutter Anna empfangen wurde, durch die Kraft der göttlichen Gnade ein erlöster Mensch und daher frei von jeglichem Makel der Sünde.

Der Festtag der hl. Lucia ist der 13. Dezember. In Kärnten sind vier Kirchen der hl. Lucia geweiht, nämlich die Pfarrkirche in Altersberg bei Spittal/Drau, die Filialkirche St. Luzia in Aich bei Bleiburg, die Filialkirche am Rupertiberg in der Pfarre St. Egyden/Drau und die Filialkirche Tratten in der Pfarre St. Georgen im Gailtal. Der Legende nach versorgte die heilige Lucia vor mehr als 1700 Jahren als junges Mädchen heimlich die verfolgten Christen in ihrer Heimatstadt Syrakus auf Sizilien. Diese hatten sich in Katakomben versteckt. Weil es dort dunkel war, setzte sich Lucia eine Lichtkrone mit Kerzen auf. So hatte sie beide Hände frei, um Lebensmittel zu den versteckten Christen zu bringen. Die nach Lucia benannte Kirche in Syrakus steht auf frühchristlichen Katakomben. Über den Verbleib der Reliquien der hl. Lucia gibt es zwei divergierende Überlieferungen: Die erste besagt, dass sie 1038 von Syrakus nach Konstantinopel und dann 1204 nach Venedig gebracht wurden. Eine zweite Überlieferung besagt, dass die Reliquien im 8. Jahrhundert nach Corfinum und von dort 970 in das Vinzenzkloster zu Metz übertragen wurden.
Der Luciatag war bis zur Gregorianischen Kalenderreform (1582) der kürzeste Tag des Jahres und dementsprechend mit vielen Glaubensvorstellungen der Wintersonnenwende und des Jahreswechsels verbunden. In Italien, wo Lucia seit jeher eine beliebte Heilige ist, wird noch heute „Torrone dei poveri“ als Mahlzeit für die Armen vorbereitet. Lucienbräuche finden sich auch in Ungarn, Serbien und Süddeutschland. In Schweden ist der Luciatag seit mehr als 200 Jahren ein besonderer Feiertag, an dem Lichterprozessionen stattfinden, die von einem Mädchen mit langem weißen Kleid und einem grünen Kranz mit brennenden Kerzen als Kopfschmuck geleitet werden. Lucia gilt unter anderem als Schutzheilige für Augenleiden.