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Dialoggespräch „Ökumene am Prüfstand“ –  Bischofsvikar Guggenberger und evang. Pfarrerin Burchhardt: Gemeinsames stärken, Trennendes tolerieren und Unterschiede als Bereicherung sehen

Klagenfurt, 22. 1. 21 (pgk). Gemeinsamkeiten und Unterschiede der christlichen Kirchen sowie Errungenschaften, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Ökumene in Kärnten standen gestern Abend im Mittelpunkt eines Dialoggesprächs mit Bischofsvikar Dr. Engelbert Guggenberger, Vorsitzender der ökumenischen Kontaktkommission der Diözese Gurk, und der evangelischen Seniorin Pfarrerin i. R. Mag. Lydia Burchhardt zum Thema „Ökumene auf dem Prüfstand – was die Kirchen heute noch trennt“. Die Veranstaltung im Rahmen der ökumenischen „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ wurde vom Theologen Dr. Michael Kapeller, geschäftsführender Leiter des Instituts für kirchliche Ämter und Dienste, moderiert und von der Internetredaktion der Diözese Gurk via Live-Stream übertragen.

vlnr. evang. Pfarrerin i. R. Burchhard, Moderator M. Kapeller und Bischofsvikar Dompropst E. Guggenberger (Foto: Internetredaktion)
vlnr. evang. Pfarrerin i. R. Burchhard, Moderator M. Kapeller und Bischofsvikar Dompropst E. Guggenberger (Foto: Internetredaktion)


Bischofsvikar Guggenberger und evang. Pfarrerin Burchhardt würdigten das gute Miteinander der christlichen Kirchen in Kärnten und die Tatsache, „in wichtigen Fragen der Gesellschaft wie z. B. in der Flüchtlingsfrage als eine Kirche aufzutreten und mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen“. In Kärnten gebe es zwischen den Kirchen, so Guggenberger, „eine verlässliche Basis der Kommunikation“ und einen fairen und wertschätzenden Umgang miteinander. Gemäß dem Motto „Versöhnte Verschiedenheit“ müsse man dabei vor allem der Tatsache Platz lassen, „dass man eben verschieden ist“.
Eine Einheit im Sinne einer Zusammenlegung oder eines „Gleich-Machens“ sei weder zielführend noch wünschenswert, waren sich Guggenberger und Burchhardt einig. Vielmehr gehe es darum, weiterhin das Gemeinsame zu stärken und unterschiedliche Positionen auszuhalten und auch als Bereicherung zu sehen. Er selbst habe, so Guggenberger, die evangelische Kirche wegen ihres unverstellten Zugangs zu den weltlichen Wirklichkeiten und ihres gekonnten Einbringens in die gesellschaftspolitische Dimension stets geschätzt und bewundert. In diesem Zusammenhang erinnerte Bischofsvikar Guggenberger auch daran, dass die Katholische Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil folgende fünf Punkte der Evangelischen Kirche übernommen habe und daran gewachsen sei: den Gebrauch der Volkssprache in der Liturgie, die große Bedeutung der Bibel, das Bild von Kirche als „communio“ (Gemeinschaft), die Sicht von Kirche als „Ecclesia semper reformanda“, also einer sich stets erneuernden Kirche, sowie das Verständnis des Amtes als Dienst.
Bei Themen, die die beiden Kirchen weiterhin voneinander trennen, gehe es, so Bischofsvikar Guggenberger, um Toleranz und Fragen wie: „Wieviel Trennendes halten wir aus? Wieviel Verschiedenheit darf sein, um trotzdem versöhnt zu sein? Wieviel kann ich dem anderen an Anderssein zugestehen?“ Pluralität sei, so Guggenberger, Realität unserer Welt. Daher gebe es auch zwischen den christlichen Kirchen ebenso wie innerkirchlich mehrere Meinungen, von denen man durchaus auch lernen könne. Auch Pfarrerin Burchhardt betonte, dass „Verschiedenheit nichts Defizitäres, sondern etwas Bereicherndes ist“.

Das Ökumene-Gespräch zum Nachschauen:

https://www.facebook.com/1854676098163663/videos/258711042310022