Designierter Bischof Marketz: Konträre Positionen unter dem Mantel der Liebe austauschen

Klagenfurt, 30. 1. 20 (pgk). Der designierte Diözesanbischof Dr. Josef Marketz hat gestern Abend im Klagenfurter Dom am „Gebet für die Diözese“, initiiert vom „Forum Mündiger Christen“, teilgenommen. Dem designierten Bischof wurde vom Sprecher des Forums, Gabriel Stabentheiner, ein Buch mit dem Titel „Grüß Gott, Herr Bischof!“ überreicht. Die im Buch publizierten Anliegen, die bei den wöchentlichen Gebeten im Dom vorgebracht wurden, werde er mit Interesse lesen. „Ich habe keine Angst vor den dort formulierten Anliegen und Forderungen. Ich gehe davon aus, dass ich mich mit sehr vielen Aussagen identifizieren kann, werde aber bei einigem auch widersprechen“, so der designierte Bischof Marketz. Es sei nicht seine Aufgabe, überall einen Kompromiss zu wollen. „Was ich mir wünsche und worum ich wirklich bitte ist, dass wir – welche Anliegen wir auch immer haben – aufeinander hören, dass wir versuchen, einander zu verstehen, dass wir einander respektieren, auch wenn das, was der andere sagt, noch so anders ist und der andere noch so anders ist“.

Er habe, so der designierte Bischof, Respekt davor, dass so viele Menschen monatelang in den Dom gekommen seien, um zu beten. Mit Blick auf die Ereignisse der vergangenen Jahre in der Diözese Gurk wiederholte der designierte Bischof seine Zusage, nichts zudecken zu wollen. Gleichzeitig müsse es möglich sein, über Geschehenes auch den Mantel der Liebe zu breiten „und darunter konträre Positionen auszutauschen und zu streiten, dann hat die Kirche eine gute Zukunft“.
Bezugnehmend auf seine Ernennung sagte der designierte Bischof, dass er bereits viele verschiedene Dienste, auch in Leitungsfunktionen, in der Kirche versehen habe und dass er vor deren Antritt stets zuversichtlich gewesen sei, den jeweiligen Herausforderungen auch gewachsen zu sein. „Jetzt ist das erste Mal, dass ich spüre: Das ist zu groß für mich, das kann ich alleine nicht schaffen“, so der designierte Bischof Marketz, der die Gläubigen um das Gebet für ihn bat.
Den zukünftigen Weg der Diözese wolle er gemeinsam mit den Menschen entwickeln, damit „wir diesen Weg dann auch leben können“ und bat darum, „dass die, die am Rand der Gesellschaft sind, in die Mitte hereingeholt werden“. An sich selbst habe er große Erwartungen. So wolle er z. B. in den kommenden zehn Jahren „jedem in Kärnten das Wort Caritas, die Liebe, im Wissen, dass darin Gott sich selbst verwirklicht, nahe bringen“.
