Organisation

Pressestelle

„Das gemeinsame Kärnten (er)leben. Geschichte, Kunst und Kultur“ - Bischof Marketz bei interdisziplinärem Symposion: Zweisprachigkeit ist wichtiges und herausforderndes Thema

Festakt und Dankesfest ab 14 Uhr

Klagenfurt, 16. 5. 25 (pgk). Das interdisziplinäre Symposion „Toleranz und Akzeptanz der Zweisprachigkeit in Kärnten/Toleranca in akceptanca dvojezičnosti na Koroškem“ mit der Präsentation der Publikation „Das gemeinsame Kärnten – Skupna Koroška vol. 14“ bildete heute Vormittag in der Bischöflichen Residenz den Auftakt zum Festtag „Das gemeinsame Kärnten (er)leben. Geschichte, Kunst, Kultur / (Do)živeti skupno Koroško. Zgodovina, umetnost, kultura“.

Bischof Marketz, Historikerin Wakounig und Diözesanarchivar i.R. Tropper präsentieren die Buchneuerscheinung „Das gemeinsame Kärnten – Skupna Koroška vol. 14“. Foto: Diözesan-Pressestelle/khfessl.com
Bischof Marketz, Historikerin Wakounig und Diözesanarchivar i.R. Tropper präsentieren die Buchneuerscheinung „Das gemeinsame Kärnten – Skupna Koroška vol. 14“. Foto: Diözesan-Pressestelle/khfessl.com

Diözesanbischof Dr. Josef Marketz betonte in seinen eröffnenden Grußworten die „Notwendigkeit und Herausforderung von gut gelebter Zweisprachigkeit“. Es gehe um die Frage, so der Kärntner Bischof, „wie Zweisprachigkeit so gelebt werden kann, dass die eine und die andere Seite zufrieden ist“. Er sei daher dankbar, dass das Symposion und die neue Publikation in diesem Jubiläumsjahr dem Thema Zweisprachigkeit in Kärnten/Koroška besondere Aufmerksamkeit schenken. In diesem Zusammenhang dankte der Kärntner Bischof der Kärntner Slowenin Univ. Prof. Mag. Dr. Marija Wakounig MAS (Universität Wien) und Diözesanarchivar i. R. Univ. Doz. Dr. Peter G. Tropper „für deren Engagement bei der Konzeption der Veranstaltung und der Publikation“.
Historikerin Wakounig verwies in ihrem Grußwort auf die Bedeutung von Sprache „als verbindendes, manchmal aber auch trennendes Kommunikationsmittel“. Den Beiträgen im Buch und beim Symposion würde, so die Kärntner Slowenin, das Begriffspaar Toleranz und Akzeptanz zugrunde liegen. „Die Beiträge machen deutlich, dass Kärnten/Koroška ohne gelebte und sichtbare Zweisprachigkeit kulturell arm wäre. Die Texte sollen dazu ermutigen, Zweisprachigkeit als kulturelles Erbe sichtbar und lebbar nicht nur im Kirchenraum zu pflegen und zu erhalten“, so Wakounig.
Diözesanarchivar i. R. Tropper dankte Wakounig für die „erfolgreiche Zusammenarbeit“ im Vorfeld des Symposions, den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für die Unterstützung dieses Projekts, „das sich um Verständigung und ein gutes Miteinander in Kärnten bemüht“, und Bischof Marketz für das entgegengebrachte Vertrauen und seine Gastgeberschaft.

Das Symposion behandelte in vier Teilen die Geschichte der Zweisprachigkeit in Kärnten vom
18. Jh. bis heute aus interdisziplinärer Sicht. Im ersten Panel setzte sich em. Univ.-Prof. Dr. Vladimir Wakounig (Universität Klagenfurt/Celovec) mit „Zweisprachigkeit in Theorie und Praxis“ auseinander. Univ.-Doz. Dr. Peter Jordan (Österr. Akademie der Wissenschaften Wien) widmete sich dem zweisprachigen Namensgut in der amtlichen Topographie Kärntens, und Marija Wakounig machte sich auf die Spuren der Zweisprachigkeit in der Matrikenführung. Im zweiten Panel gab MMag. Dr. Ferdinand Kühnel (Universität Wien) Einsicht in Zweisprachigkeit auf den Friedhöfen. Dr. Teodor Domej sprach über Zweisprachigkeit und Schule in der Vergangenheit und heute, und Ass.-Prof. Mag. Dr. Tina Bahovec (Universität Klagenfurt/Celovec) lenkte ihr Augenmerk auf die Frauen und (slowenische) Sprache in Kärnten/Koroška. Das dritte Panel befasste sich mit der Zweisprachigkeit in Kultur und Liturgie: Univ.-Prof. Mag. Dr. Andrej Leben (Universität Graz) gab einen Einblick in Kärntens Zweisprachigkeit in der Literatur und Übersetzungskultur. MMag. Dr. Johannes Thonhauser (KPHE Graz) sprach über Polarisierung und Entfremdung, die zu einem Begleitpaar der Kirche und Zweisprachigkeit in Kärnten/Koroška wurden. Mag. Klaus Einspieler (Stabsstelle für Bibel und Liturgie, Diözese Gurk) widmete sich der Zweisprachigkeit in der Liturgie. Inhaltlicher Schwerpunkt des vierten Panels war die erfolgreiche Umsetzung des synodalen Geistes. So beschrieben Ass.-Prof. i. R. Dr. Herta Maurer-Lausegger und Mag. Martina Piko-Rustia die tiefe Volksfrömmigkeit in Kärnten/Koroška. Diese bildete wohl die Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit von Waldstein-Wartenberg und Inzko sowie des Deutsch-Slowenischen Koordinationsausschusses der Diözese Gurk, die Peter Tropper anschließend vorstellte. Abschließend skizzierte Mag. Dr. Josef Till die Gurker Diözesansynode und ihre Bedeutung für die Zweisprachigkeit in Kärnten. Das Symposion, musikalisch umrahmt von Jurij Filipič an der Harmonika, wurde via Livestream übertragen und ist unter www.kath-kirche-kaernten.at/symposion auch nachzusehen.

Video-Livestream auf YouTube:

https://www.youtube.com/watch?v=gTGYDtgf4vw

Die Publikation. Alle Beiträge des Symposions werden im neuen Buch „Das gemeinsame Kärnten – Skupna Koroška vol. 14“, das heute im Rahmen des Symposions präsentiert wurde, dokumentiert. Die Publikation mit einem Vorwort von Bischof Marketz erscheint als 14. Band in der von Ernst Waldstein-Wartenberg und Valentin Inzko sen. im Jahr 1974 begründeten Reihe „Das gemeinsame Kärnten – Skupna Koroška“ und behandelt in Texten von 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Praxis der Zweisprachigkeit in Kärnten aus interdisziplinärer Sicht. Zudem enthält das Buch eine umfangreiche Bibliographie zur Zweisprachigkeit in Kärnten.
Das Buch „Das gemeinsame Kärnten – Skupna Koroška vol. 14“, ISBN 978-3-7086-1376-5, 466 Seiten, € 35.-, ist im Verlag Hermagoras/Mohorjeva erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Festakt und Dankesfest ab 14 Uhr. Höhepunkt des Festtages ist um 14 Uhr der Festakt mit Grußworten von Bundesministerin Claudia Plakolm, LH Peter Kaiser, Bischof Marketz und Superintendent Mag. Manfred Sauer mit Präsentation der Kunstinstallation „EINKLANG:SOZVOČJE. Harmonie zweier Stimmen. Harmonija dveh glasov“ von Nataša Sienčnik und Wolfgang Puschnig vor dem Bischofshaus sowie das anschließende Dankesfest mit einem vielfältigen Kunst- und Kulturprogramm in den historischen Räumlichkeiten der Bischöflichen Residenz sowie im Festzelt in deren Garten.