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Bischof Marketz und Superintendent Sauer präsentieren erstmals ökumenisch ausgerichtete Broschüre zu Kanzeln und Kanzelaltären im Alpen-Adria-Raum

22. Publikation im Rahmen der Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum ab sofort kostenlos erhältlich

Präsentieren vor dem Kanzelaltar der evangelischen Kirche in Eggen am Kraigerberg die neue Broschüre: Direktor Messner, redaktioneller Gesamtverantwortlicher Kapeller, Bischof Marketz, Superintendent Sauer, Fotograf Neumüller und Direktor Bucher (v. r.); Foto: Diözesan-Pressestelle/khfessl.com
Präsentieren vor dem Kanzelaltar der evangelischen Kirche in Eggen am Kraigerberg die neue Broschüre: Direktor Messner, redaktioneller Gesamtverantwortlicher Kapeller, Bischof Marketz, Superintendent Sauer, Fotograf Neumüller und Direktor Bucher (v. r.); Foto: Diözesan-Pressestelle/khfessl.com

Klagenfurt, 30. 6. 25 (pgk). Zeichen der Ökumene im Rahmen der Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum: Die neue Broschüre „Kanzeln und Kanzelaltäre in Kärnten, Slowenien und Friaul“ der Pressestelle der Diözese Gurk ist erstmals ökumenisch ausgerichtet und stellt insgesamt 35 Kanzeln und Kanzelaltäre, darunter 28 Kanzeln in katholischen Kirchen, sechs Kanzelaltäre in evangelischen Kirchen und eine Kanzel in einer griechisch-orthodoxen Kirche im Dreiländerraum vor.

Die Kanzel, im Kirchenraum meist erhöht angebracht und kunstvoll gestaltet, ist ein Ausstattungselement in vielen christlichen Kirchen für Predigt und Verkündigung. Kanzelaltäre, eine architektonische Kombination von Kanzel und Altar im protestantisch geprägten Raum, haben sich verstärkt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der südlichen Alpenregion entwickelt.
Die Kanzeln und Kanzelaltäre in der Broschüre repräsentieren verschiedenste Stile aus einem Zeitraum von rund neun Jahrhunderten – vom vorromanischen Ambo aus dem 10. Jahrhundert im friulanischen Muggia Vecchia, der heute als Kanzel genutzt wird, bis zur zylinderförmigen Marmor-Kanzel in der Pfarrkirche Bogojina in Slowenien aus dem 20. Jahrhundert. Kriterien für die Auswahl der Kanzeln und Kanzelaltäre waren vor allem deren kunst- und kulturhistorische Bedeutung.
Von den Kärntner Kanzeln ist jene der Villacher Stadthauptpfarrkirche St. Jakob zu erwähnen, eine der bedeutendsten protestantischen Renaissance-Steinkanzeln Österreichs, die auch von der evangelischen Vergangenheit des Gotteshauses zeugt. Exemplarisch für die fünf in der Broschüre vorgestellten evangelischen Kanzelaltäre in Kärnten ist jener im Toleranzbethaus Fresach zu nennen, wo ein historisches Gebäudeensemble aus der Entstehungszeit um 1781 in kaum veränderter Form erhalten geblieben ist. Aus kunsthistorischer und architektonischer Sicht einzigartig in der Dreiländerregion ist die freistehende Steinkanzel aus dem 13./14. Jahrhundert in der bekannten Basilika Sant´ Eufemia in Grado. Sie wird von sechs Kapitellen aus dem 6. Jahrhundert getragen und erinnert mit ihrem kuppelförmigen Schalldeckel an orientalische Kunst. Besondere Erwähnung unter den in der Broschüre vorgestellten Kanzeln verdienen auch jene in der Stiftskirche St. Paul im Lavanttal, eine der bedeutendsten Barockkanzeln Kärntens, jene in der Kirche „Santi Ilario e Taziano“ in Gorizia, die zu den bedeutendsten Barockwerken Friauls zählt, und die reich verzierte Holz-Kanzel in der griechisch-orthodoxen Kirche in Triest.


Präsentation in evangelischer Kirche Eggen am Kraigerberg

In der evangelischen Kirche Eggen am Kraigerberg (Bezirk St. Veit/Glan), deren Kanzelaltar in der neuen Broschüre ebenfalls beschrieben wird, haben nun Diözesanbischof Dr. Josef Marketz, Superintendent Mag. Manfred Sauer, Fotograf Ferdinand Neumüller und der redaktionelle Gesamtverantwortliche für die Broschürenreihe, Mag. Matthias Kapeller (Leiter der diözesanen Pressestelle), die neue Broschüre im Rahmen eines Fototermins im Beisein der Sponsorenvertreter Vorstandsdirektor Mag. Georg Messner (Raiffeisen Landesbank) und Landesdirektor Mag. Ferdinand Bucher (Wiener Städtische für Kärnten/Osttirol) präsentiert.
„Kanzeln und Kanzelaltäre prägen seit Jahrhunderten das Erscheinungsbild christlicher Kirchen und begegnen uns im Alpen-Adria-Raum in einer beeindruckenden stilistischen Vielfalt“, schreibt Bischof Marketz in seinem Vorwort zur Publikation. Der ökumenische Akzent der neuen Broschüre sei für ihn auch Anlass, Superintendent Sauer, der Ende dieses Jahres nach 23 Jahren seinen Dienst als Superintendent der Evangelischen Kirche Kärnten-Osttirol beendet, ausdrücklich für das gute ökumenische Miteinander in Kärnten zu danken. Darüber hinaus sei er sehr dankbar, so der Kärntner Bischof, dass ihn mit Superintendent Sauer auch eine wertschätzende Freundschaft verbinde. „Superintendent Sauer hat stets das Gemeinsame vor das Trennende gestellt und gleichzeitig der evangelischen Identität Profil verliehen“, schreibt Bischof Marketz.
Superintendent Sauer bezeichnet Kanzelaltäre in seinem Vorwort als „Besonderheit des protestantischen Kirchenbaus bis ins 19. Jh.“ und verweist auf die bleibende Bedeutung der Kanzelaltäre. „Sie versinnbildlichen die sichtbare Symbiose von Wort und Sakrament und heben gleichsam die Bedeutung der Predigt und Wortverkündigung im evangelischen Gottesdienst hervor“, so der Superintendent.
Diözesankonservatorin Dr. Rosmarie Schiestl, wissenschaftliche Beraterin der Broschürenreihe, beschreibt in einem einleitenden Beitrag kurz Entstehung, Verbreitung sowie architektonische und künstlerische Gestaltung von Kanzeln und Kanzelaltären in der Dreiländerregion.
DDr. Alexander Bach, BEd, Fachinspektor für den evangelischen Religionsunterricht an Pflichtschulen in Kärnten/Osttirol, gibt in seinem Beitrag Einblick in Geschichte und Bedeutung von Kanzelaltären.

Die 96-seitige Broschüre „Kanzeln und Kanzelaltäre“ (Auflage: 7.000 Stück) enthält auch ein Glossar mit Erläuterungen der verwendeten Fachausdrücke sowie eine Übersichtskarte mit allen vorgestellten Orten. Die mittlerweile 22. Ausgabe im Rahmen der Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum ist ab sofort kostenlos in den Pfarren, im Kirchenshop der Diözese Gurk (kirchenshop@kath-kirche-kaernten.at, Tel. 0463 / 5877-2135 – bei Abholung kostenlos; bei Postversand zzgl. Versandkosten - 1 bis 5 Stück Inland: € 3,90; Ausland: € 9,90) unter www.kath-kirche-kaernten.at/broschuere-kanzeln, bei den Kärntner Raiffeisenbanken und der Wiener Städtischen für Kärnten/Osttirol erhältlich.

In der Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum sind bisher folgende Titel erschienen: „Pilgerwege & Wallfahrtsorte“ (2004), „Heilige Orte & heilende Quellen“ (2005), „Heilige Berge“ (2006), „Urlaub im Kloster“ (2007), „Bischofskirchen einst und heute“ (2008), „Kleinode sakraler Kunst“ (2009), „Ehemalige Stifte und Klöster“ (2010), „Marienkirchen“ (2011), „Kirchen und andere sakrale Bauten des 20. und 21. Jahrhunderts“ (2012), „Grenzenlos Pilgern“ (2013), „Jakobskirchen“ (2014), „Kreuzwege und Kalvarienbergkirchen“ (2015), „Martinskirchen“ (2016), „Taufsteine & Taufbecken“ (2017), „Kirchenorgeln“ (2018), „Christliche Kultstätten der Römerzeit“ (2019), „Wehrkirchen“ (2020), „Sakrale Glasfenster“ (2021), „Markante Kirchtürme“ (2022), „Sakrale Wand- und Deckenmalereien“ (2023) und „Nothelferkirchen“ (2024).
Sämtliche Titel sind nicht mehr erhältlich, deren Inhalt wurde aber in mittelweile fünf „Kraftquellen“- Büchern aktualisiert und erweitert zusammengefasst.