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Bischof Marketz: Jahreswechsel ist richtiger Zeitpunkt für Worte des Verzeihens

Screenshot Livestream, Dompfarre
Screenshot Livestream, Dompfarre

Klagenfurt, 1. 1. 23 (pgk). Der Jahreswechsel sei „der richtige Zeitpunkt, um Worte des Verzeihens zu finden und auf das vergangene Jahr zurückzuschauen“, betonte Diözesanbischof Dr. Josef Marketz gestern in seiner Predigt bei der hl. Messe zum Jahresabschluss im Klagenfurter Dom. Er wolle dazu alle ermutigen, „insbesondere alle Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft, die Polarisierungen abbauen und Brücken aufbauen möchten, die Dialog, Zusammenhalt und Solidarität suchen und das Gemeinsame stärken wollen“. Viele seien gespannt, was das neue Jahr alles bringen werde. Er sei, so der Kärntner Bischof, „ehrlich froh, an einen Gott glauben zu können, der die Fäden in Händen hält, denn es scheint immer schwerer zu werden, sich der Gesellschaft und auch der Kirche vollkommen anzuvertrauen“. Im biblischen Verständnis sei Jesus Christus, so Bischof Marketz, „der ´logos´, also Gottes lebendiges Wort, das von Anfang an Leben will und Leben schafft“. Er begleite die Welt „als oftmals verborgene lichtvolle Wirklichkeit in all ihren Dunkelheiten, durch all ihre Krisen hindurch“. So sei er in die menschliche Geschichte eingegangen und Mensch geworden, „damit wir an ihm ein Beispiel nehmen können und menschlich miteinander umgehen“.
Er selbst habe, so Bischof Marketz, im vergangenen Jahr vielfach wahrgenommen, „dass so viele Menschen in Gesellschaft und Kirche und auch von der Öffentlichkeit unbemerkt für großartige Leistungen bedankt gehören, dass die Aufzählung nie alle erreichen würde“. Ihn bewege dabei die Frage, „woher die menschlichen Werte, die positiven Kräfte, die Sinnhaftigkeit des Lebens, die Liebe, die die derzeitigen Krisen und andere unserer oft schwierigen Situationen verändern können, kommen?"
Gerade in einer Zeit größter Bedrängnis und bei aller berechtigten Erschütterung und Verwirrung scheine es wichtig, „nicht nachzulassen im Glauben an Gott und sich auch angesichts von Krieg, Klimawandel, Armutsgefährdung und vielen persönlichen Krisen nicht von Resignation treiben zu lassen, sondern Gott zuzutrauen, dass er in dieser Stunde mehr Macht hat, als alle Unheilspropheten glauben machen wollen“, sagte der Kärntner Bischof.
Abschließend wies Bischof Marketz auf den Synodalen Prozess hin, „den Papst Franziskus nicht müde wird, der Kirche und der Welt vorzuschlagen“. Es komme beim Synodalen Prozess nicht darauf an, dass in allen Fragen ein guter Kompromiss herauskomme. Wichtig sei vielmehr, zu erkennen, „dass ein Wachstum an Liebe, an Frieden, an Langmut und Treue im Alltag des Lebens, aber auch in wichtigen Entscheidungssituationen viel mehr zu entfalten vermögen als Gier, Neid und Erfolgsversessenheit“. Die Katholische Kirche Kärnten lasse diesen weltweiten Prozess in eine diözesane Kirchenentwicklung münden. „Wir wollen immer mehr eine dienende Kirche sein, das Vertrauen vieler zurückgewinnen, Halt, Orientierung und Hoffnung vermitteln“, so Bischof Marketz. Er bitte „von Herzen, alle Kirchenmitglieder, Neues zu wagen, den Prozess mitzugestalten oder wenigstens mitzutragen und der kirchlichen Gemeinschaft auch in schwierigen Zeiten die Treue zu halten“, so der Kärntner Bischof abschließend.

Musikalisch mitgestaltet wurde die hl. Messe, die auch via Livestream übertragen wurde, von SolistInnen, Chor und Orchester der Dommusik (Leitung: Domkapellmeister Thomas Wasserfaller) mit der „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart und dem „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel. An der Orgel spielte Domorganist Klaus Kuchling.

https://www.youtube.com/watch?v=6hyIpkO84j0