Bischof Marketz: Frage nach dem Mensch-Sein in Zeiten von KI zunehmend bedeutend
Aschermittwochsliturgie mit Austeilung des Aschenkreuzes im Klagenfurter Dom- Auftakt zu "Kunst im Dom" zum Thema "ORAKEL"

Klagenfurt, 14. 2. 24 (pgk). Die Frage nach dem Mensch-Sein und dem Mensch-Werden hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz in den Mittelpunkt seiner Predigt bei der Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom, die auch heuer wieder den Auftakt des Projektes „Kunst im Dom“ bildete, gestellt. Der Aschenritus konfrontiere uns in besonderer Weise mit dem Mensch-Sein und der Vergänglichkeit des eigenen Lebens. „Die Asche erinnert uns daran, wer wir sind und woher wir kommen, sie führt uns zurück zur grundlegenden Wahrheit des Lebens: Nur der Herr ist Gott und wir sind das Werk seiner Hände“, sagte der Kärntner Bischof.
Auch die diesjährige Kunstinstallation „ORAKEL“ der aus Slowenien stammenden Künstlerin Eva Petrič rücke die Frage „Bist Du ein Mensch?“ in den Vordergrund. Die Künstlerin mache uns mit ihrer Installation auf die innere Stimme in uns und in unserer Welt aufmerksam und stelle, so Bischof Marketz, „wohl zurecht fest, dass die Frage nach dem Wesen des Menschen wie im Orakel mehrdeutige oder unklare Antworten hervorbringt“. Eines sei gewiss, betonte der Kärntner Bischof: „Erst wenn ich für mich selbst geklärt habe, was denn der Mensch ist, kann ich mich auch der Frage stellen, ob ich ein Mensch bin, ob ich mich menschlich verhalte - und das nimmt mir auch die KI nicht ab.“ Mit Blick auf die bevorstehende Fastenzeit lud Bischof Marketz dazu ein, diese dafür zu nutzen, „uns in Werken der Nächstenliebe daran zu erinnern, dass die Welt nicht in den engen Grenzen unserer persönlichen Bedürfnisse enden darf und Freude nicht im Anhäufen von Dingen, sondern in der Fürsorge für die Bedürftigen und Bedrängten wiederzuentdecken“. Es gehe darum, Gott wieder im Gebet den Vorrang in unserem Leben zu geben und mit ihm bewusst in Dialog zu treten. „Uns sind 40 Tage des Fastens geschenkt, um uns selbst neu zu entdecken, um die Diktatur der immer vollen Terminkalender, der Erledigungen, der Ansprüche eines immer oberflächlicheren und sperrigeren Egos zu bremsen und das zu wählen, was zählt“, sagte Bischof Marketz.
Musikalisch gestaltet wurde die Aschermittwochsliturgie, die auch via Livestream übertragen wurde, von Domchor der Dommusik Klagenfurt (Leitung: Domkapellmeister Thomas Wasserfaller) mit der „Missa choralis“ von A. F. Kropfreiter, an der Orgel Domorganist Klaus Kuchling.