Bischof Marketz bei Gedenkveranstaltung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Villach: Nicht schweigen, wenn Menschenwürde und Freiheit bedroht sind

Klagenfurt, 15. 5. 25 (pgk). „Nie wieder dürfen wir schweigen, wenn Menschenwürde und Freiheit bedroht sind“, sagte Diözesanbischof Dr. Josef Marketz gestern Abend in seinen Grußworten bei der Gedenkveranstaltung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Villach beim „Denkmal der Namen“ in der Widmanngasse. Organisiert wurde die Veranstaltung mit einer Gedenkrede des Friedenspädagogen Dr. Werner Wintersteiner vom Verein „Erinnern-Villach“ in Kooperation mit der Stadt Villach. „Dieses Gedenken ist unsere bleibende Verantwortung. Es ruft uns in Erinnerung, wohin Hass, Rassismus und Intoleranz führen können“, sagte Bischof Marketz und betonte, dass sich so ein Unrecht nie wieder wiederholen dürfe. Erinnern sei nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart und Zukunft. Die Gedenkveranstaltung erinnere „in tiefer Trauer und mit großem Respekt an die Millionen von Menschen, die entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden – weil sie jüdischen Glaubens waren, weil sie einer anderen Kultur angehörten, weil sie politisch widersprachen, weil sie anders lebten oder einfach nur nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialisten passten“. In diesem Zusammenhang erinnerte der Kärntner Bischof auch an jene sechs Kärntner Priester, die von den Nationalsozialisten getötet wurden, nämlich Anton Koperek (KZ Dachau, †11. November 1942), Anton Kutej (KZ Dachau, †16. Februar 1941), Marzell Leeb (KZ Mauthausen, 1. November 1940), Josef Pollak (KZ Oranienburg, †24. Juli 1940), Dr. Otto Schuster (KZ Dachau, †25. August 1942) und Dr. Anton Granig (Gefängnis Stein an der Donau; † 15. April 1945). „Als Christinnen und Christen glauben wir, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist – einzigartig, geliebt und mit einer unantastbaren Würde versehen. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind ein tiefer Riss in der Geschichte der Menschheit – auch in der Geschichte der Kirchen“, sagte Bischof Marketz und rief dazu auf, „zu erinnern, zu bezeugen, zu mahnen“ sowie „dem Hass mit Liebe zu begegnen, der der Gleichgültigkeit mit Wachsamkeit und der Angst mit Mut“.