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Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom: Ökumenisches Beten um Frieden in der Ukraine – Auftakt der Reihe „Kunst im Dom“ mit Installationen von Harald Schreiber

Klagenfurt, 3. 3. 22 (pgk) Diözesanbischof Dr. Josef Marketz hat gestern Abend bei der Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom gemeinsam mit Superintendent Mag. Manfred Sauer und dem rumänisch-orthodoxen Pfarrer Mag. Viorel Visarion Ipati um Frieden in der Ukraine gebetet. „Wir wollen als christliche Kirchen ein gegenläufiges Zeichen zu setzen zu dem, was wir in der Ukraine erleben, dankbar dafür, dass wir uns auf demselben Weg wissen“, sagte Bischof Marketz in seiner Predigt. Als „Botschafter der Versöhnung“ würden die christlichen Kirchen alle einladen zum Gebet und zum Teilen mit den Notleidenden, „die ein Krieg innerhalb von kürzester Zeit hervorbringt und dies auch diesmal geschafft hat“. Bischof Marketz: „Möge Gott bei den Verursachern des Krieges zu einer Wandlung des Herzens und einem neuen Denken führen durch diejenige Kraft, die solches vermag, das ist die Liebe.“ Geltungsdrang, Machtstreben oder das Greifen nach Gütern dieser Erde, die uns nicht gehören und von denen wir trotzdem nicht genug bekommen können, seien nur ein paar Beispiele für die vielen Versuchungen, mit denen jede/r von uns konfrontiert sei. „Aktuell können wir auf der ganz großen Weltbühne mitverfolgen, wohin solche Versuchungen führen, wieviel Zerstörung sie bewirken, weit über den eigenen Lebensbereich hinaus. Das, was uns derzeit so plakativ vorgeführt wird, schlummert aber auch in jedem Einzelnen von uns“, sagte der Kärntner Bischof. Das Aschenkreuz stelle uns auf den Boden der Realität „und erinnert uns daran, dass unsere Berufung eine andere ist, nämlich Gesandte der Versöhnung zu sein“. Die Frucht der Fastenzeit als Zeit der Gnade, als Vorbereitung auf Ostern sei die Versöhnung mit sich selbst und dem eigenen Leben, mit Menschen und Situationen in unserer Umgebung und mit Gott, der uns zur Versöhnung mahne. Wer sich darauf einlasse, der empfinde die äußeren Zeichen der österlichen Bußzeit wie z. B. Teilen, Beten und Fasten nicht einfach als mühsame Bußwerke oder zu vollziehende Pflichtübung, sondern als elementare Hilfen, „um das kostbare Geschenk der Versöhnung dankbar anzunehmen und zum Osterfest Freude und Frieden zu erfahren, Liebe und Leben zu feiern“.

Bischof Marketz, Superintendent Sauer und rumänisch-orthodoxer Pfarrer Ipati beten gemeinsam für Frieden in der Ukraine (Foto: Diözesan-Pressestelle/Karlheinz Fessl)
Bischof Marketz, Superintendent Sauer und rumänisch-orthodoxer Pfarrer Ipati beten gemeinsam für Frieden in der Ukraine. (Foto: Diözesan-Pressestelle/Karlheinz Fessl)

Superintendent Sauer wies in seiner Ansprache darauf hin, dass es nie zu spät sei, aus den Sackgassen unseres Lebens umzukehren, sich der Verantwortung zu stellen, neu anzufangen, sich Gott zuzuwenden und auf dessen Gnade und Barmherzigkeit zu vertrauen. Entscheidend bei dieser Umkehr seien nicht äußere Zeichen wie Fasten, Weinen oder Klagen, sondern die innere Hinwendung zu Gott, „der die Liebe ist, der gnädig und barmherzig ist und Leben schafft und nicht zerstört“. Sauer äußerte die Hoffnung, „dass es nicht zu spät ist für eine Umkehr in Moskau und in der Ukraine, dass Putin diesen Wahnsinn stoppt, den Krieg beendet und an den Verhandlungstisch zurückkehrt“. Dies sei zwar, so Sauer, „ein naiver und frommer Wunsch angesichts der Panzer, die in Richtung Kiew unterwegs sind“. Trotzdem würden wir „beten und Gott bitten, dass er die Herzen bekehrt, ja dass er eingreift und dieses Leid beendet“.
Die diesjährige, so Sauer, „ausdrucksstarke und eindrucksvolle“ Kunstinstallation „Wo bist Du?“ von Harald Schreiber im Rahmen der Reihe „Kunst im Dom“ richte diese Frage nicht nur an uns, sondern an Gott selber. Er sei, so der Kärntner Superintendent, „überzeugt, dass diese Frage vielen verzweifelten und ängstlichen Menschen in den U-Bahnschächten und Kellern der bombardierten Städte in der Ukraine unter den Nägeln brennt“, denn diese Frage sei auch ein Verzweiflungsruf: „Wo bist du, Gott, mitten in Krieg und Zerstörung.“ Die Skulpturen und Köpfe der Kunstinstallation würden das menschliche Antlitz zeigen, in dem sich ja auch das Antlitz Gottes widerspiegle. „Wir sind gefragt. Wir sollen uns nicht verstecken, wir sollen einander anschauen, nicht auf andere herabschauen, auch nicht bewundernd aufschauen. Versuchen, einander zu verstehen und füreinander eintreten“, so Sauer.

Die Aschermittwochsliturgie im Klagenfurter Dom, die auch via Livestream auf www.kath-kirche-kaernten.at/domklagenfurtlive übertragen wurde, wurde von der Domkantorei Klagenfurt (Ltg. Dommusikassistentin Melissa Dermastia) mit der „Missa brevis“ von Nikolaus Fheodoroff musikalisch gestaltet. An der Orgel spielte Domorganist Klaus Kuchling.