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Advent: Beginn des neuen Kirchenjahres und Vorbereitungszeit auf Weihnachten – Sechs Fragen (und Antworten) zu Geschichte, Brauchtum und Symbolik

Der Adventkranz ist das bekannteste Symbol der Adventzeit. Foto: Pressestelle/Begsteiger
Der Adventkranz ist das bekannteste Symbol der Adventzeit. Foto: Pressestelle/Begsteiger

Klagenfurt, 21. 11. 19 (pgk). Mit dem bevorstehenden ersten Adventsonntag am 1. Dezember beginnt nicht nur die vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Untenstehende sechs Fragen und Antworten beschreiben Geschichte, Brauchtum und Symbolik der Adventzeit.

1. Was bedeutet „Advent“?
Das Wort „Advent“ kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Im christlichen Verständnis ist der Advent ein bewusstes Hingehen auf das Fest der Geburt Jesu. Er ist auch mit dem Erwarten der Wiederkunft Jesu am Ende der Zeiten verbunden. In der katholischen und der evangelischen Kirche beginnt mit dem ersten Adventsonntag auch ein neues Kirchenjahr.

2. Wie lange dauert die Adventzeit?
Die Dauer der Adventzeit hat sich im Laufe der Liturgiegeschichte mehrmals geändert. So feierte man im 5. Jh. in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag. Im 6. Jh. ist in Rom eine Bußzeit zur Vorbereitung auf das Fest der Geburt Christi nachweisbar, die, wie die Fastenzeit vor Ostern, 40 Tage dauerte und somit um den Martinstag, dem 11. November, begann und sechs Wochen dauerte. Diese sechswöchige Adventzeit hat sich bis heute noch in einigen wenigen Diözesen wie zum Beispiel in der Erzdiözese Mailand oder dem Bistum Lugano in der Schweiz gehalten.
Die vierwöchige Form der Adventzeit geht auf Papst Gregor den Großen (590-604) zurück, der im frühen 7. Jahrhundert die Zahl der Adventsonntage auf vier festlegte. Allgemein verbindlich wurde die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit erst im Jahr 1570 durch Papst Pius V. Dessen Regelung hat, bis auf wenige Ausnahmen, bis heute ihre Gültigkeit.

3. Warum ist „violett“ die Farbe des Advents – in der Liturgie sowie bei den Kerzen und Bändern des Adventkranzes?
Da die Adventzeit nach ursprünglichem christlichen Verständnis wie die Fastenzeit als Bußzeit galt und auch 40 Tage lang dauerte (siehe 2), ist auch die liturgische Farbe jene der Fastenzeit, nämlich violett. Der Charakter der Buße und Umkehr drückt sich auch heute noch in den adventlichen Messfeiern aus, so zum Beispiel in den violetten Messgewändern sowie im Entfall des „Gloria“. So heißt es in einer alten Bauernregel auch: „Kathrein sperrt den Tanz ein“ (25. November). Deshalb fanden in der Regel in der Adventzeit keine Bälle statt, auch Hochzeiten wurden keine gefeiert.
Der dritte Adventsonntag bildet bezüglich der liturgischen Farbe „violett“ eine Ausnahme. Der sogenannte „Gaudete-Sonntag“ (lat. „gaudete“ = freut euch!), benannt nach dem Eröffnungsvers der Liturgie dieses Sonntags „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4), bringt diese Freude in der Farbe rosa zum Ausdruck. Deshalb sind an diesem Sonntag die Messgewänder der Priester und ebenso die dritte Kerze am Adventkranz rosafarben.

4. Welche Bedeutung hat der Adventkranz?
Der Adventkranz, wohl das bekannteste Symbol des Advents, ist ein Brauch aus dem 19. Jh. und geht auf den norddeutschen evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Wichern (1808-1881) zurück. Sein Ursprung war ein Lichterkranz mit 24 Kerzen, mit dem er Waisenhauskindern die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen wollte. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Der Adventkranz wird aus Tannen- oder Fichtenzweigen geflochten. Das Tannengrün soll Symbol für Leben, Hoffnung und Gemeinschaft sein. Die vier Kerzen des Adventkranzes sind ein Hinweis auf das Licht, das zu Weihnachten durch die Geburt Jesu der Welt geschenkt wird.

5. Warum gibt es Adventkalender?
Der Adventkalender, der sich vor allem bei Kindern großer Beliebtheit erfreut, zählt die Tage des Dezembers bis zum Weihnachtsfest und war ursprünglich eine religiöse Hinführung auf Weihnachten. So befanden sich hinter den Türchen beispielsweise Bibelworte, religiöse Bilder oder Anregungen zum Gebet. Verschiedene Vorformen des Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jh. 1908 druckte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit dem Titel „Im Lande des Christkinds“.

6. Was sind Rorate-Messe?
Die „Rorate-Messen“ - „Rorate“ ist das Anfangswort des Eröffnungsverses der Messe vom vierten Adventsonntag „Rorate caeli desuper…“ / „Tauet, Himmel, den Gerechten...“ (Jesaja 45,8) – sind besondere Advent-Gottesdienste, die an den Werktagen des Advent in den frühen Morgenstunden gefeiert werden. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stehen die Erwartung der Geburt des Gottessohnes sowie Maria, die Mutter Jesu, im Mittelpunkt der Rorate-Messen.