900 Jahre Leonhardikirche im Lavanttal: Internationales Treffen der Freunde von St. Leonhard
Bergandacht mit Bischof Marketz, Festgottesdienst mit Europabischof Zsifkovics (Eisenstadt) und hl. Messe mit Missio-Nationaldirektor P. Wallner (Stift Heiligenkreuz)

Klagenfurt, 3. 9. 25 (pgk). Dreitägige Jubiläumsfeierlichkeiten mit internationaler Beteiligung in Bad St. Leonhard im Lavanttal: Anlässlich des 900-jährigen Bestehens der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard, eine der 21 Jubiläumskirchen der Diözese Gurk im Heiligen Jahr 2025, und des 700-Jahr-Jubiläums der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard findet von Freitag, dem 5., bis Sonntag, dem 7. September, in der Lavanttaler Pfarre das „Internationale Treffen der Freude von St. Leonhard“ statt.
Diözesanbischof Dr. Josef Marketz wird das Treffen, zu dem mehrere 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern – darunter u. a. Frankreich, Slowenien, Slowakei, Belgien, Holland und Deutschland – erwartet werden, am Freitag, dem 5. September, um 20.30 Uhr (Treffpunkt für die gemeinsame Auffahrt mit dem Lift: 19 Uhr, Talstation Hocheggerlift) mit einer Bergandacht beim Klippitzsee am Klippitztörl eröffnen. Musikalisch umrahmt wird die Bergandacht von den Carinthian Pipes and Drums und einem Bläserquartett des Musikvereins Reichenfels.
Am Samstag, dem 6. September, feiert der Eisenstädter Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics, in der österreichischen Bischofskonferenz für Europa-Fragen zuständig, um 10 Uhr einen Festgottesdienst in der Leonhardikirche. Musikalisch gestaltet wird die hl. Messe vom Kirchenchor und der Stadtkapelle Bad St. Leonhard. Nach dem Gottesdienst findet am Vorplatz der Leonhardikirche in Erinnerung an den hl. Leonhard, der u. a. auch als Patron der Landwirtschaft gilt, eine Tiersegnung statt. Anschließend führt eine Prozession mit den Reliquien des hl. Leonhard über den Hauptplatz bis zur Filialkirche St. Kunigund, wo es die Möglichkeit zur persönlichen Reliquienverehrung gibt. Weiters steht am Samstag u. a. eine Abendandacht in der Pfarrkirche Prebl (21 Uhr) mit Fackelwanderung zur Filialkirche Gräbern (Nachtgebet und Segen: 22 Uhr) am Programm.
Am Sonntag, dem 7. September, feiert mit Missio-Nationaldirektor Dr. P. Karl Wallner OCist vom Stift Heiligenkreuz um 10 Uhr einen Gottesdienst unter dem Leitmotto „Der Hl. Leonhard: Missionar und Wegbereiter eines christlichen Europas“. Die hl. Messe, die musikalisch von der Singgemeinschaft Kliening gestaltet wird, bildet den feierlichen Abschluss des Internationalen Treffens der Freunde von St. Leonhard und gleichzeitig den Auftakt zu den „Wallfahrts- und Gebetswochen für Frieden und Freiheit“.
Die internationalen Treffen zu Ehren des hl. Leonhard finden jährlich in einem anderen Land statt. Alle sieben Jahre treffen sich die „Freunde von St. Leonhard“ am Grab des Heiligen in „Saint Leonard de Noblat“ in Frankreich. „Im Jahr 2023 war eine Delegation der Pfarre und Stadtgemeinde Bad St. Leonhard dort vertreten, und wir sind seither Mitglied des Freundeskreises“, sagt Dechant Geistl. Rat Mag. Martin Edlinger, Stadtpfarrer in St. Leonhard im Lavanttal und Provisor in Schiefling im Lavanttal, Prebl und Preitenegg. Für ihn ist es „eine große Freude und Ehre, dass der hl. Leonhard im Heiligen Jahr 2025, das gleichsam auch ein großes Jubiläumsjahr für die Pfarre und die Stadtgemeinde ist, in besonderer Weise geehrt und gefeiert wird“. Als besonderen Höhepunkt bezeichnet es der Lavanttaler Stadtpfarrer, dass „es in Kooperation von Pfarre und Gemeinde gelungen ist, dass in diesem Jubiläumsjahr Reliquien des Schutzpatrons aus Frankreich in unserer Wallfahrtskirche ausgestellt werden“. Er lade, so Dechant Edlinger, „Einheimische und Gäste ein, dieses einzigartige Fest der Begegnung zu Ehren unseres Schutzpatrons in Bad St. Leonhard mitzufeiern“.
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lavanttal liegt östlich etwas oberhalb der Stadt an einem Hang. Anfang des 12. Jahrhunderts, zwischen 1106 und 1139, weihte Bischof Otto I. von Bamberg am Fuße des Berges eine kleine romanische Kapelle „Sancti Leonardi in Gaminare“. 1278 wird St. Leonhard als Pfarre erwähnt. Ab dem 14. Jh. entwickelte sich die Leonhardikirche zum Zentrum der Leonhardverehrung in Kärnten.
Die Pfarrkirche ist seit dem 15. Jh. von einer schmiedeeisernen Kette, dem Attribut des Kirchenpatrons, umspannt. Ursprünglich eine Votivgabe eines aus türkischer Gefangenschaft freigekommenen Bauern, gefertigt von einem Obdacher Schmied, wurde sie Ende des 18. Jhs. unter Kaiser Joseph II. eingeschmolzen, 1912 neu angefertigt und wieder angebracht. Der Kirchturmabschluss von 1930 symbolisiert mit den vier runden Ecktürmchen den Wehrcharakter. Das im Kern romanische Kirchengebäude wurde im 14. Jh. zur prächtigen, gotischen dreischiffigen Kirche erweitert. Neben dem frühbarocken Hochaltar ist der Leonhardialtar von 1670 das eigentliche Ziel der Wallfahrerinnen und Wallfahrer.
Die Leonhardikirche weist einen der umfangreichsten Bestände gotischer Glasgemälde in Kärnten auf (siehe auch Broschüre "Sakrale Glasfenster in Kärnten, Slowenien und Friaul"). Die Glasmalereien zeigen im Chor Christus, Maria, Apostel und Heilige, im nördlichen Seitenschiff unter anderem Szenen aus dem Leben Christi und Majestas Domini zwischen Engeln. Im westlichen Fenster sind das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde Croph, Heilige sowie Szenen aus der Leonhardslegende (alle 1340/1350) zu sehen. Im südlichen Seitenschiff sind sechs Christologische Szenen (Mitte 14. Jh.), Schmerzensmann, Petrus und Paulus, weibliche Heilige und Engel (alle 1370/1380), Gnadenstuhl zwischen Engeln, Thronende Madonna sowie weibliche und männliche Heilige (alle um 1300) dargestellt. Weitere Glasmalereien im fünfbahnigen westlichen Fenster stammen aus den Jahren um 1400.
Im Jahr 2017 konnten vier im Jahr 1986 gestohlene Bildtafeln des spätgotischen Annenaltares nach 31 Jahren wieder an die Pfarre zurückgegeben werden. Die vier Tafeln stammen von den beiden vorne wie hinten figural bemalten Standflügeln des mit 1513 bezeichneten und aus der Judenburger Werkstatt stammenden Doppelflügelaltares – ein kunsthistorisch bemerkenswertes Werk spätgotischer Schnitz- und Tafelmalerei nördlich der Alpen. Sie zeigen die hl. Katharina von Alexandrien, die hl. Ursula, die hl. Barbara und die hl. Margareta.
Von 2022 bis 2024 wurde die Leonhardikirche einer umfassenden Sanierung unterzogen. Bei dieser wurde das rund 740 Quadratmeter große Dach des Kirchenhauptschiffs neu eingedeckt und der Innenraum komplett renoviert. Besonders aufwändig war die Neugestaltung des Altarraumes der Kirche. Der neue Volksaltar wurde nach Entwürfen von Architekt Gerhard Kresitschnig errichtet und von der Bevölkerung aktiv mitgestaltet. Die Mitte des Altars bildet ein rund 1,5 Tonnen schwerer Sandstein-Block mit einer Höhe von 1 Meter und einer Grundfläche von 80 mal 80 Zentimetern, der Jesus Christus als Zentrum symbolisiert. Im neuen Altar ist auch eine Reliquie des hl. Leonhard eingearbeitet.