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13 Fragen (und Antworten) rund um die „Heiligen Drei Tage“

Was Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag bedeuten

Karfreitag: Kreuzverehrung im Klagenfurter Dom  (© Foto: Pressestelle/Neumüller)
Karfreitag: Kreuzverehrung im Klagenfurter Dom (© Foto: Pressestelle/Neumüller)

Klagenfurt, 20. 4. 11 (pgk). Seit dem Aschermittwoch bereiten sich ChristInnen auf das höchste Fest im Kirchenjahr vor: auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Wichtige Schritte auf dem Weg zu diesem Höhepunkt sind die „Heiligen Drei Tage“ Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. 13 Fragen (und Antworten) rund um dieses österliche Triduum stellen Entstehung und Bedeutung dieser Tage in den Mittelpunkt.

Was sind die „Heiligen Drei Tage“?
Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag werden als die „Heiligen Drei Tage“ oder auch als „Triduum paschale“ (österliches Triduum) bezeichnet. Das österliche Triduum hat einen kirchlichen Brauch des 4. und 5. Jahrhunderts wieder belebt, der diese drei Tage des Gekreuzigten, Begrabenen und Auferweckten als liturgische Einheit betrachtet.
Woher stammt der Name Gründonnerstag bzw. was ist am Gründonnerstag grün?
Sprachwissenschafter leiten das Wort vom mittelhochdeutschen „greinen“ (weinen, trauern) ab. Volkstümlich wird die Bezeichnung „grün“ jedoch auf die grüne Farbe von vegetarischen Fastenspeisen wie Spinat zurückgeführt. So waren und sind in der rituellen Mahltradition des jüdischen Pessachfestes Grünkräuter ein wesentlicher und verpflichtender Bestandteil. Außerdem trugen im Mittelalter die Priester an diesem Tag grüne Messgewänder und auch die am Gründonnerstag wieder aufgenommenen öffentlichen Büßer wurden mit grünenden Zweigen verglichen.
Was feiern ChristInnen am Gründonnerstag?
Am Gründonnerstag gedenken ChristInnen des Letzten Abendmahles und der Gefangennahme Jesu. Hauptthema der liturgischen Feier am Gründonnerstag ist die Einsetzung des heiligen Sakraments der Eucharistie, die am Donnerstag in der zweiten Woche nach Pfingsten in der Festfeier des Fronleichnamstages noch einmal gefeiert wird.
Was ist das Besondere an der Gründonnerstagsliturgie?
Die hl. Messe am Gründonnerstagabend wird sehr feierlich gestaltet. In vielen Pfarren werden Leib und Blut Christi in den beiden Gestalten von Brot und Wein gereicht. Am Ende der hl. Messe wird das eucharistische Brot, die hl. Hostie, als Zeichen der Gegenwart des Herrn Jesus Christus, an einen dafür vorgesehenen Aufbewahrungsort (Seitenaltar oder Sakramentskapelle) getragen, wo es bis zur Osternacht bleibt. Sämtlicher Altarschmuck wird entfernt.
Was bedeutet die Redewendung „Die Glocken fliegen nach Rom“?
Nach alter Tradition läuten die Glocken beim Gloria der Abendmahlmesse am Gründonnerstag zum letzten Mal. Sie erklingen dann, ebenso wie die Orgel, erst wieder in der Osternachtsmesse zum Gloria, um die Auferstehung Jesu Christi zu verkünden. Das Schweigen der Glocken deute, so Durandus von Mende (1230 – 1296), auf die Flucht und stumme Wortlosigkeit der Apostel hin. Orgel und Glocken als Zeichen des Triumphs schweigen ebenso wie die Messglocken der Ministrantinnen und Ministranten. Mit dem Wiedererklingen der Glocken und der Orgelmusik in der Feier der Osternacht sollen wieder Leben und Hoffnung zurückkehren.
Wieso wird am Gründonnerstag in der Kirche eine „Fußwaschung“ vollzogen?
Manche Kärntner Pfarren pflegen während der abendlichen feierlichen hl. Messe  den Brauch der Fußwaschung durch den Priester. Diese Zeremonie hat ihre Wurzeln in der Tradition Israels. Die Fußwaschung galt und gilt als Zeichen der Gastfreundschaft. In dieser religiösen und kulturellen Tradition steht Jesus und handelt danach. Er ist Gastgeber und erweist den Gästen damit nicht nur die gebührende Ehre, sondern gibt ihnen damit ein motivierendes Vorbild und Beispiel.
Welche Bedeutung hat der Karfreitag?
Der Karfreitag  ist der Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu. In der frühen Kirche versammelte sich die Jerusalemer Gemeinde noch vor Tagesanbruch im Garten Gethsemane am Ölberg, um dort der Gefangennahme Jesu zu gedenken. Am Morgen traf man sich in der Kreuzeskirche in Jerusalem, um dann um 8 Uhr auf Golgotha mit der Verehrung der Kreuzesreliquie sowie den Lesungen, Gesängen und Berichten über den Tod Jesu die hl. Liturgie fortzusetzen.
Worin liegt die Besonderheit der Karfreitagsliturgie?
Schon die ältesten Karfreitagsliturgien beginnen mit der neunten Stunde, das ist nach heutiger Zeitrechnung um 15 Uhr. Diese Stunde war nach den Evangelien die Todesstunde Jesu. Heute wird in den meisten Pfarren um 15 Uhr eine Kreuzwegandacht gehalten und abends die Karfreitagsliturgie gefeiert. Am Karfreitag feiert die Katholische Kirche eine besondere, eigenständige und traditionsreiche Liturgie. Diese Karfreitagsliturgie umfasst drei Teile, nämlich einen Wortgottesdienst mit den „Großen Fürbitten“, die Erhebung und Verehrung des Kreuzes und die Kommunionfeier. Der Karfreitag ist der einzige Tag, an dem weltweit in der katholischen Kirche keine Eucharistiefeier gehalten wird. Die Gläubigen empfangen die am Vortag geweihten hl. Hostien als Leib Christi.
Welche Bedeutung haben die Osterratschen?
Hölzerne Ratschen wurden seit dem 13. Jahrhundert als Ersatz für die verstummten Glocken und die Schellen der Messdiener verwendet. An vielen Orten gehen auch heute noch Kinder damit durch die Strassen und rufen die Gläubigen am Karfreitag zum Gebet und zur Feier der Karfreitagsliturgie auf.
Warum ist der Karfreitag ein strenger Fasttag?
In der Katholischen Kirche ist der Karfreitag, ebenso wie der Aschermittwoch, ein gebotener Fast- und Abstinenztag. Als Ausdruck des Mitleidens mit Jesus verpflichtet das Kirchengebot am Karfreitag, dem Gedächtnistag des Leidens und Sterbens Jesu, alle KatholikInnen zur Abstinenz.
Welche Bedeutung hat der Karsamstag?
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Christi. Zwischen der Feier des Todes Jesu am Karfreitag und der Feier seiner Auferstehung in der Osternacht deutet der Karsamstag das „hinabgestiegen in das Reich des Todes“, wie es im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt.
Woher kommt der Brauch der Speisensegnungen?
Dieser Brauch wird besonders in Bayern, Südtirol und Kärnten gepflegt. Er lässt sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Speisen wie Eier und Fleisch, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch diese österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Heute kann dieser Brauch den Sinn haben, die Brücke zwischen dem Altar und dem häuslichen Tisch zu schlagen, zwischen dem Sakralen und dem Profanen.
Warum ist die „Fleischweihe“ eigentlich eine „Speisensegnung“?
Sachen, Gegenstände und Tiere werden nicht „geweiht“, wie es im Volksmund oft heißt, sondern „gesegnet“. Es gibt keine „Autoweihen“, „Pferdeweihen“ oder „Fleischweihen“, sondern nur entsprechende Segnungen. Daher heißt es auch „Speisensegnung“. „Geweiht“ werden Personen, die in den Dienst Gottes gestellt werden. Einzige Ausnahme: Gegenstände wie Kirchenbauten, Glocken, Kelche, Öle u. dgl. werden geweiht, wenn sie für dauernd in den liturgischen Gebrauch, also ausschließlich für den heiligen und heiligenden Dienst bestimmt sind. Dies wird besonders deutlich in der Altarweihe, in der ein Altar zum zu einem besonderen heiligen Ort und als Symbol für Jesus Christus selbst wird.