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Diözesanbischof

Traditionelle Bitttage vor Christi Himmelfahrt: Bischof Marketz ruft Kärntner Pfarren zur Durchführung von Flurprozessionen auf

Bittprozession in der Pfarre Köttmannsdorf/Kotmara vas 2018; Foto: Ursula Madritsch
In vielen Kärntner Pfarren finden in den Bitttagen vor Christi Himmelfahrt Bittprozessionen (im Bild: in der Pfarre Köttmannsdorf/Kotmara vas, 2018) statt. Foto: Ursula Modritsch

Klagenfurt, 18. 5. 20 (pgk). In vielen Kärntner Pfarren wird in diesen Tagen vor dem Hochfest „Christi Himmelfahrt“, das am Donnerstag, dem 21. Mai, gefeiert wird, eine Jahrhunderte alte Tradition gepflogen: Bei Bittprozessionen und Flurumgängen ziehen die Gläubigen an bis zu drei Tagen vor Christi Himmelfahrt gemeinsam über die Felder und beten um eine gute Ernte sowie um Schutz vor Naturgewalten. Auch in diesem Jahr finden in vielen Kärntner Pfarren unter Einhaltung der von der Bischofskonferenz erlassenen Regeln für Prozessionen und Gottesdienste im Freien solche Bitt- oder Flurprozessionen statt. Diözesanbischof Dr. Josef Marketz ruft die Kärntner Pfarren heuer in besonderer Weise dazu auf, zumindest eine Bittprozession zu gestalten. „Für viele ist das seit zwei Monaten die erste Gelegenheit zu gemeinschaftlichem Gebet“, sagt Bischof Marketz. Neben der traditionellen Bitte um gedeihliches Wetter und um eine gute Ernte stehe heuer, so der Kärntner Bischof, auf Wunsch von Papst Franziskus auch das Gebet für die großen Gefährdungen des gegenwärtigen Lebens im Mittelpunkt. „Wir beten heuer auch um das Ende der Ausbreitung des Coronavirus, für die weltweit unzähligen Opfer der Krankheit und ihrer wirtschaftlichen und sozialen Folgen, für die schon fast vier Millionen Menschen, die allein in diesem Jahr an Hunger starben und für die Opfer von Kriegen, besonders die Millionen von Flüchtlingen“, so Bischof Marketz, der mit den hauptamtlichen kirchlichen Mitarbeiterinnnen und Mitarbeitern im Garten des Bischofshauses eine Bittprozession abhalten wird.

Die Tradition der Bittprozessionen reicht zurück in vorchristliche Zeiten und hat auch Elemente von römischem und germanischem Brauchtum übernommen. Im Christentum sind Bitttage und Bittprozessionen seit dem 4. Jh. nachweisbar, als in Rom eine große Bittprozession über die Felder am Markustag (25. April) eingeführt wurde. Im späten 5. Jh. ordnete Bischof Mamertus von Vienne nach einem Erdbeben und Missernten in Südfrankreich drei Sühnetage vor Christi Himmelfahrt an, die mit Fasten und Bittprozessionen verbunden waren. Dieser Brauch wurde im 8. Jh. von Papst Leo III. für die ganze römische Kirche übernommen. Die Menschen baten Gott um Gnade, um Fruchtbarkeit für Feld und Flur, um Bewahrung vor Hagel, Frost und anderen Unwettern.