Organisation

Diözesanbischof

Serbien-Reise mit Bischof Schwarz: Hochrangige Begegnung in Belgrad

Die Kärntner Delegation ist in Belgrad mit Erzbischof Hočevar und Patriarch Irinej zusammengetroffen.

Ökumenischer Dialog: Diözesanbischof Schwarz (li.) mit Erzbischof Hočevar (re.) und dem serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej (© Foto: Internetredaktion / J. Marketz)
Ökumenischer Dialog: Diözesanbischof Schwarz (li.) mit Erzbischof Hočevar (re.) und dem serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej (© Foto: Internetredaktion / J. Marketz)

Belgrad/Klagenfurt, 18. 5. 11 (pgk).  Hochrangige Begegnung bei der viertägigen Serbienreise von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz: Im Rahmen der „Ökumenischen Reise“ ist die 19-köpfige Kärntner Delegation mit Bischof Schwarz an der Spitze gestern Dienstag in Belgrad in Begleitung des Katholischen Erzbischofs und Metropoliten von Belgrad, Dr. Stanislaus Hočevar,  mit dem Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Irinej, zusammengetroffen. „Wir brauchen solche Kontakte gerade jetzt und besonders mit der Katholischen Kirche, mit der uns so viel verbindet“, sagte Patriarch Irinej, der sich trotz der laufenden Beratungen des Hl. Synod Zeit für die Begegnung mit der ökumenischen Delegation aus Kärnten nahm.  „Wir müssen auf dem gemeinsamen Fundament weiterbauen“, erklärte der serbische Patriarch, der auch die „mehr als guten Beziehungen“ mit der österreichischen Botschaft hervorhob, die sich unmittelbar neben dem Sitz des serbischen Patriarchats befindet.
Bischof Schwarz erinnerte in seiner Begrüßungsansprache an den Besuch des Patriarchen im Vorjahr in Wien und bezeichnete die serbisch-orthodoxe Gemeinde in Klagenfurt als „sehr guten ökumenischen Partner“. Bischof Schwarz dankte Patriarch Irinej, dass er das 1.700-Jahr-Jubiläum der von Konstantin 313 gewährten Religionsfreiheit „für die ganze Kirche so umsichtig“ vorbereite. Das Gebet füreinander zum dreifaltigen Gott und die Verehrung der Gottesmutter Maria  verbinde beide Kirchen besonders, ebenso wie die Hoffnung, „dass der Geist Gottes uns führt“. KR Josef Kopeinig, Rektor des Bildungshauses Sodalitas in Tainach und Organisator dieser ökumenische Reise, überreichte dem Patriarchen einen Laib Kärntner Brot als Symbol der Verbundenheit und Einheit.
Auf Einladung des Belgrader Erzbischofs, der vier Jahre in Klagenfurt als Salesianer Don Boscos gewirkt hat, feierten die Kärntner Geistlichen gestern Abend in der vom Architekten J. Plečnik gestalteten Franziskanerkirche zum Hl. Antonius von Padua eine hl. Messe im Gedenken an den soeben selig gesprochenen Papst Johannes Paul II. In seiner Predigt, die für die zahlreichen Anwesenden simultan übersetzt wurde, würdigte der Kärntner Bischof die Sorge Johannes Pauls II. um die Spiritualität und die Einheit Europas. „Wir haben ein reiches christliches Erbe, das wir auch nachfolgenden Generationen weiter geben müssen“, erklärte Bischof Schwarz, der dem Glauben der Christen in Serbien Anerkennung für ihre Treue und ihr Zeugnis zollte. Ein großer Teil Europas sei heute leider in „großer Gefahr, sein christliches Gedächtnis zu verlieren“. Es sei vielerorts „leichter, bekennender Agnostiker als bekennender Christ“ zu sein. Für die Ökumene habe der selig gesprochene Papst Johannes Paul II. mit den Kirchen des Ostens „einen Austausch der Herzen und der Gaben“ ersehnt und das Bild von den beiden Lungenflügeln des Ostens und des Westens geprägt, die sich ergänzen sollten.
Der Vorsitzende der Internationalen Bischofskonferenz St. Cyrill und Method, der katholische Metropolit von Belgrad, Stanislaus Hočevar, dankte für den Besuch der Kärntner Delegation, „der für die Ökumene in Serbien sehr wichtig ist“. Die frühchristlichen Märtyrer aus dem heutigen Serbien,  Hermagoras und Fortunat, St. Kanzian und St. Donat, hätten auf dem Weg über Aquileia in Kärnten Verehrung gefunden. Der aus  Nissus (Nis) stammende Kaiser Konstantin der Grosse habe, so Erzbischof Hočevar, den Christen 313 die freie Religionsausübung gewährleistet, und Serben hätten Entscheidendes für die Verteidigung des Christentums in Europa geleistet. Die derzeitigen Spannungen im Verhältnis mit dem Vatikan würden nicht das außerordentlich gute ökumenische Verhältnis im Land und auch nicht die Person des Papstes als hochgeschätzten Theologen und Oberhaupt der lateinischen Kirche betreffen, sondern den Vatikanstaat und seine politische Rolle nach dem Zerfall Jugoslawiens, betonte der Erzbischof. Hočevar zeigte sich zuversichtlich, dass der Wille zum gegenseitigen Verstehen und zum Miteinander sich durchsetzen werde.
Im Zeichen der Ökumene stand auch – stets in Begleitung des katholischen
Belgrader Erzbischofs Hočevar – ein Besuch der serbisch-orthodoxen theologischen Fakultät. In der österreichischen Botschaft hieß Botschafter Klemens Koja – seine Frau stammt aus Kärnten – die Kärntner Delegation willkommen.
Mit einem Besuch der Konstantinsstadt Nis und von Novi Sad sowie einiger orthodoxer Mönchsklöster wird die ökumenische Reise bis Donnerstagabend fortgesetzt.