Pfarrgemeinderäte mit Bischof Schwarz bei Vatikan-Botschafter Kloss
Die von Bischof Schwarz begleitete österreichische Pfarrgemeinderäte-Delegation trifft am Mittwoch Papst Benedikt XVI

Rom, 17.01.2012 (KAP) - Die Situation der Pfarren in Österreich als Stabilitätsanker und ihre Solidaritätsleistung für die Gesellschaft standen im Mittelpunkt der Begegnung einer österreichischen kirchlichen Delegation mit dem Vatikan-Vertreter der Republik Österreich, Botschafter Alfons Kloss, am Montagabend in Rom. Teilnehmer waren der Bischof von Gurk-Klagenfurt, Alois Schwarz, und Pfarrgemeinderäte aus 60 Gemeinden in ganz Österreich.
Bischof Schwarz sagte, die Gruppe repräsentiere die "Tiefe und Breite der Kirche in Österreich". Auch die Sorgen der Menschen aus Pfarren, "wo kein Priester mehr wohnt", würden von einigen der Anwesenden vertreten. Die 60 Pfarrgemeinderats-Mitglieder wollen am Mittwoch Papst Benedikt XVI. begegnen und ihm nach der Generalaudienz eine 1.000-seitige "Apostelgeschichte der Gegenwart" mit lebendigen Berichten über den - oft schönen, oft schwierigen - Alltag in 220 Pfarren zwischen Bodensee und Neusiedlersee übergeben.
Schwarz, der in der Bischofskonferenz als Referatsbischof für die Pfarrgemeinden zuständig ist, nahm Bezug zum "Jahr des Glaubens", Benedikt XVI. in Kürze aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums des Konzils eröffnen wird. In den Pfarren gebe es eine große Glaubenskraft, so Schwarz. Hier gebe es lebendige Kirche, "nicht nur zu Weihnachten und zu Ostern". Es sei wichtig, dass Österreichs Pfarrvertreter die Vielfalt ihrer Gemeinden in Rom zeigten.
Botschafter Kloss betonte unter Bezugnahme auf eine Aussage von Kardinal Christoph Schönborn, Pfarren seien auch heute "Kraftzentren der Solidarität und der Nächstenliebe". Die Pfarrgemeinden seien nicht nur für die Kirche, sondern auch für die Gesellschaft als aktive Mitgestalter wichtig.
Der Diplomat, der vor seinem Amtsantritt in der römischen Via Reno in Wien außenpolitischer Berater von Bundespräsident Heinz Fischer war, stellte auch eine Verbindung zur aktuellen Krisen- und Umbruchssituation her, die Erschütterungen in der gesamten Gesellschaft bewirke. Hier könnten die Pfarrgemeinden Wichtiges für Frieden im lokalen Bereich leisten.
Die viertägige Romreise findet im Vorfeld der kommenden Pfarrgemeinderatswahlen statt. Die Wahlen, die am 18. März in ganz Österreich abgehalten werden, stehen unter dem Motto "Gut, dass es die Pfarre gibt". In den mehr als 3.000 katholischen Pfarrgemeinden werden rund 30.000 Frauen und Männer gewählt.
"Paulus gehört allen Christen"
Bei einem Pilgergottesdienst am Ort des Grabes des Apostels Paulus, der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern, hob Bischof Schwarz vor den Pfarrgemeinderats-Vertretern aus Österreich die Notwendigkeit einer Orientierung an der "Weite" des in Damaskus zum Christentum gekommenen Apostels hervor. Paulus sei dahin gegangen, wo die ökonomischen und geistigen Zentren der Menschen seiner Zeit gewesen seien - Athener Aeropag, Korinth, Rom -, aber auch dorthin, wo die Menschen gefängnisartige Situationen erlebt hätten. Dieser Auftrag gehe auch an die Pfarrgemeinden, die sorgen müssten, dass auch an den dunkelsten Orten "das Licht nicht ausgeht".
Schwarz betonte, dass der Apostel Paulus allen Christen gehöre. Petrus habe für die katholische Kirche einen besonderen Stellenwert, Andreas für die Orthodoxie. "Paulus aber gehört allen Christen", erinnerte Bischof in der römischen Basilika, in der Papst Benedikt XVI. in der kommenden Woche die traditionelle ökumenische Vesper zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen feiern wird.