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Mariazell: Festgottesdienst beschließt “synodale” Bischofskonferenz

Bischof Marketz plädiert in Predigt für Kirche, "in der Synodalität als konstitutives, spirituelles und strukturelles Prinzip gehandhabt wird"

Mariazell, 22.06.2022 (KAP) Für eine Kirche, "in der Synodalität als konstitutives, spirituelles und strukturelles Prinzip gehandhabt wird", hat der Kärntner Bischof Josef Marketz plädiert. "Die Fragen, vor die wir gestellt sind, verändern sich und müssen sich naturgemäß im Laufe der Zeit verändern", so Marketz in seiner Predigt beim Festgottesdienst zum Abschluss der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell. Es führe kein Weg daran vorbei, "stets neu in ehrlichem Suchen am Wort Jesu Maß zu nehmen und sich von dort her über ein 'Jesus-gemäßes' Handeln zu verständigen".

Vlnr.: Erzbischof Franz Lackner, Bischof Josef Marketz und Kardinal Christoph Schönborn (Foto: Kathpress/Wuthe)
Vlnr.: Erzbischof Franz Lackner, Bischof Josef Marketz und Kardinal Christoph Schönborn (Foto: Kathpress/Wuthe)

Das aber könne nicht die Sache von Einzelnen sein, die dies ein für alle Mal festlegen, so der Bischof, "sondern hier ist eine lebendige Glaubensgemeinschaft gefragt, in der viele Stimmen gehört und unterschiedliche Perspektiven zugelassen werden müssen".

An dem Festgottesdienst in der Mariazeller Basilika, dem der Gurker Bischof vorstand, nahm auch der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro López Quintana, teil. Er war zuvor mit den Bischöfen zum Gespräch zusammengetroffen. Eindringlich wurde bei dem Gottesdienst auch für den Frieden in der Ukraine und auf der ganzen Welt gebetet.

Bischof Marketz blickt in seiner Predigt nochmals auf die vorsynodale Beratung der Bischofskonferenz in Mariazell zurück. Man habe gemeinsam mit Delegierten aus den Diözesen und katholischen Institutionen "neue Wege für unsere Kirche ausgekundschaftet", so Marketz: "Wir haben dabei festgestellt, dass es das synodale Element in unserer katholischen Kirche wie auch in den Schwesternkirchen durchgehend gegeben hat und gibt, aber so intensiv und heruntergebrochen auf alle Teile des Volkes Gottes haben wir uns schon lange nicht mehr damit beschäftigt und es erscheint uns fast wie eine Neu-Auffindung einer alten Tradition, die in der Form, wie wir sie einsetzen, Früchte trägt, die vielleicht noch nicht reif sind, aber mit genügend Sonneneinstrahlung sehr genüsslich zu werden versprechen."

Diese Sonne sei nach Überzeugung des Papstes der Heilige Geist. Marketz zitierte eine Definition von Synodalität von Papst Franziskus, die auch im Rahmen der Beratungen in Mariazell zur Sprache gekommen war: "Synodalität ist die Art, heute Kirche nach dem Willen Gottes zu sein, in einer Dynamik des Erkennens und Hörens der Stimme des Heiligen Geistes."

In Mariazell wurden die Ergebnisse der synodalen Prozesse auf Ebene der Diözesen gebündelt, reflektieren und gewichtet. Ein Redaktionsteam wird nun das österreichische Synthesenpapier finalisieren, das dann nach Rom geschickt und damit in den weltkirchlichen Synodalen Prozess eingebracht wird. Erzbischof Lackner hatte bereits im Anschluss an die Beratungen betont, dass die Bischöfe in den Korpus des Synthesenpapiers nicht eingreifen würden. Diese sei die "Stimme der Christinnen und Christen in Österreich", so Lackner. Die Bischöfe würden das Dokument dann nur noch "rahmen", bevor es nach Rom geht.