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Gesellschaftliche Konflikte im Geist der Bergpredigt lösen

Bischof Marketz zeigt sich bei Messe mit Bischöfen in Mariazell besorgt über "Gesprächskultur in unserem Land, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt immer stärker belastet" - Von Papst geforderten "synodalen Weg ehrlich und konsequent gehen"

Mariazell, 15.06.2021 (KAP) Die von Jesus in der Bergpredigt geforderte und von ihm gelebte Feindesliebe soll und muss für Christen der Maßstab im Umgang mit Konflikten sein. Das hat Bischof Josef Marketz bei der Messe mit allen Mitgliedern der Bischofskonferenz am Dienstagmorgen in Mariazell unterstrichen. Dezidiert ging der Kärntner Bischof dabei auf aktuelle öffentliche Debatten ein und sagte: "Ich leide sehr unter der Gesprächskultur in unserem Land, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt immer stärker belastet." Das Gegenprogramm dazu seien Respekt und Toleranz, damit aus Konflikten Versöhnung wachsen könne. Die Kirche müsse sich "mutig in die Gesellschaft einmischen" und dabei in einer dialogischen Haltung für Gerechtigkeit und Friede eintreten.

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Bischof Josef Marketz predigt bei Hl. Messe der Bischöfe in Mariazell (Foto: Kathpress/Wuthe)

Jesus sei es mit dem Gebot der Feindesliebe um eine neue Grundhaltung gegangen. "Der Grund dafür liegt in der grenzenlosen Liebe und Zuwendung Gottes, die nun auch die Jünger verpflichtet, alle menschlichen Grenzen zu überschreiten", führte Marketz weiter aus. Christen sollten daher einen Beitrag zu einer Weltsicht leisten, die "Einbindung, Teilhabe, humanen Umgang mit Unterschieden in den Mittelpunkt stellt und die vielen Gemeinsamkeiten akzeptiert, die alle Menschen verbindet". Die Botschaft Jesu fordere somit zu einem "alternativen Umgang miteinander" auf. "Sein Gebot der Feindesliebe ist radikal und muss jeden Tag neu umgesetzt werden."

Die von Christen geforderte dialogische Haltung müsse auch in der Kirche selbst gelebt werden: "Konkret heißt das wohl, dass wir den vom Papst angeregten synodalen Weg ehrlich und konsequent zu gehen versuchen", so der Kärntner Bischof.

Erster großer Programmpunkt bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz war am Montag ein Studiennachmittag mit Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen. Die dreitägige Vollversammlung des österreichischen Episkopats endet am Mittwoch mit einem Festgottesdienst um 11.15 Uhr in der Wallfahrtsbasilika Mariazell, zu dem die Gläubigen eingeladen sind. Der Messe wird der Salzburger Erzbischof Franz Lackner vorstehen, der auch die Predigt hält. Für Donnerstag, 17. Juni, ist um 10 Uhr in Wien (Club Stephansplatz 4) eine Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, geplant.

Ein Bericht von kathpress.at