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„Forum Althofen“ zum Thema „Ethik und Wirtschaft“ – Bischof Marketz für „Sinnschöpfung statt bloßer Wertschöpfung“

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Klagenfurt, 10. 8. 21 (pgk). Auf die steigende Bedeutung von christlichen Werten in der Wirtschaft hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz heute in seinem Impulsreferat beim „Forum Althofen“ zum Thema „Ethik und Wirtschaft“ hingewiesen. „Der Bedarf an ethischer Orientierung im unternehmerischen Kontext nimmt zu – sowohl seitens der Beteiligten in der Wirtschaft als auch seitens der Gesellschaft“, sagte Bischof Marketz. So seien beispielsweise der wertschätzende Umgang mit MitarbeiterInnen oder die Rahmenbedingungen der Produktion und des Transports von Waren „nicht zu unterschätzende Aspekte bei der Bewertung eines Unternehmens“. Ein Unternehmen, das christlichen Werten und Auffassungen verpflichtet sei, habe ein umfassenderes Bild des Menschen als das des reinen Nutzen-Maximierers. Es gelte daher, so der Kärntner Bischof, „eine Balance zu finden zwischen dem reinen Nutzendenken und sozialen Werten“.
In diesem Zusammenhang verwies Bischof Marketz auf Papst Franziskus, der in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ davon spricht, „dass Wirtschaft tötet, wenn Menschen ausgegrenzt und wie Müll behandelt werden“. Grundsätzlich trage Wirtschaft, so Bischof Marketz, „substantiell zur Entwicklung der Menschheit bei, wenn sie aus der Perspektive der Würde jedes Menschen und des Gemeinwohls gestaltet wird“. Eine gesunde Wirtschaft brauche eine stabile Gesellschaft, in der niemand von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen werde. Genauso wichtig sei für eine funktionierende Gesellschaft ein intaktes Ökosystem. „Wirtschaft gegen Umweltschutz oder Sozialpolitik auszuspielen, ist ein veraltetes und eben auch für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung ungeeignetes Denken“, sagte der Kärntner Bischof und lud die Wirtschaftstreibenden dazu ein, die Inhalte der Katholischen Soziallehre noch stärker zu berücksichtigen und „Sinnschöpfung statt bloße Wertschöpfung“ zu betreiben. Die Religion spiele „als Sinnproduzentin und wichtige persönliche Sinnstifterin“ eine wichtige Rolle in der Persönlichkeitsbildung und bei der Wertevermittlung. Das Miteinander von Wirtschaft und Kirchen würde somit, so der Kärntner Bischof, eine „win-win-win Situation“ hervorbringen, nämlich einen Gewinn für Arbeitgeber, für Arbeitnehmer und auch für die Kirche.

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Seelsorgeamtsdirektorin Mag. Elisabeth Schneider-Brandauer verwies in Ihrem Statement ebenso auf die Notwendigkeit des Miteinanders von Wirtschaft und Ethik. „Es braucht Wölfe und Eulen. Gute Firmen haben längst erkannt, dass es neben den Wölfen – den Konstrukteuren, IT-Technikern, Ingenieuren usw. – auch die Eulen braucht, nämlich Theologen, Ethiker, Philosophen“, sagte die Seelsorgeamtsdirektorin. Alle Beteiligten – politische Kommunen, Kirchen und Arbeitgeber – müssten gleichermaßen bestrebt sein, das Ziel und Grundbestreben eines jeden Menschen nach einem guten Leben zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauche es „das Miteinander, den Dialog und neue Ideen“. Vor allem sei es aber auch wichtig, darauf zu achten, wie es den Menschen geht. „Dies gilt für einen guten Seelsorger ebenso wie für einen guten Arbeitgeber, und es funktioniert, indem man hinsieht", sagte die Seelsorgeamtsdirektorin.

Weitere Referenten beim „Forum Althofen“, das von der Stadtgemeinde Althofen und der Katholischen Kirche gemeinsam organisiert und durchgeführt wurde, waren u. a. die Kärntner Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Astrid Legner und Aufsichtsratsvorsitzender Erich Dörfler von Flex Europa.