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Bischof Marketz in Osternachtliturgie: Jesus an unvermuteten Orten suchen und finden

Foto: Diözesan-Pressestelle/Neumüller
Foto: Diözesan-Pressestelle/Neumüller

Klagenfurt, 8. 4. 23 (pgk). Den Appell, "Jesus an unvermuteten Orten zu suchen und zu finden", hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz in den Mittelpunkt seiner Predigt im Rahmen der Osternachtliturgie im Klagenfurter Dom gestellt. "An den unvermuteten Orten finden wir Jesus Christus, den Auferstandenen, der unter uns lebt", so der Kärntner Bischof. Das sei auch die Botschaft von Ostern, die "unglaublich provozierend und tragend zugleich" sei.
Die Frauen und die Jünger hätten den auferstandenen Jesus nicht dort gefunden, wo sie ihn zuerst gesucht hätten, sondern an überraschenden Orten. "Sie finden ihn in Galiläa, wie er es vorausgesagt hat. Sie finden ihn beim Brechen des Brotes und bei der Feier des Mahles. Sie finden ihn, indem er ihnen den Frieden zusagt und sie als verstörte Gruppe tröstet, stärkt und neu zusammenfügt", so Bischof Marketz. Bis heute gehe es der Kirche so. Auch Papst Franziskus erinnere immer wieder daran, "dass wir Jesus an den Peripherien finden und darum die Kirche an die Ränder gehen muss", weil dies "der neue Ort der Glaubenden sei".
Auch die Frauen und die Jünger hätten erst Schritt für Schritt gemerkt, dass Jesus Christus als der Auferstandene lebe. "Sie erfahren ihn da, wo er ihnen den Frieden zusagt und auf seine Wunden zeigt!" In diesem Zusammenhang denke er, so Bischof Marketz, auch an den synodalen Kirchenentwicklungsprozess in Kärnten. "Zeige Deine Wunden! Stelle Dich den Fragen der Menschen! Habe Mut zum Neuen!" - Dies sei auch der Weg für eine sich wandelnde und erneuernde Kirche, "die über uns hinaus auf den lebendigen Gott verweist und so an Relevanz und Glaubwürdigkeit gewinnt".
Jesus führe die Gläubigen so wie seine Jünger in die Schule der Demut ein und ermutige dazu, "in einer ganz normalen Wirklichkeit zu leben, sich nicht ständig produzieren zu müssen, nicht im Mittelpunkt stehen zu wollen, sondern in größerer Achtsamkeit auf die Menschen zuzugehen und mit mehr Menschlichkeit, Mitgefühl, Solidarität zu leben", so der Kärntner Bischof. Dazu könne auch gehören, nicht auf Macht und Einfluss aus zu sein und liebgewordenes und lange Vertrautes loslassen zu müssen, was manchmal auch Schmerzen und Enttäuschungen bringe. Deswegen gelte es, sich "der Versuchungen bewusst zu sein, denen wir nicht erliegen dürfen", wie etwa zu resignieren, sich im Kampf von Ideologien und Weltanschauungen behaupten zu müssen, lautstark auf sich aufmerksam machen zu wollen oder aber in Angst zu geraten.
Nicht umsonst gebe der Engel den Frauen ein wichtiges Wort mit auf den Weg: "Fürchtet Euch nicht!", und Jesus füge ein ermutigendes und tröstendes Wort hinzu: "Ich bin bei Euch alle Tage, bis zum Ende der Welt".

DIe Osternachtpredigt von Bischof Marketz zum Nachschauen und Nachhören

https://youtu.be/MD8XFjwzsLg

Musikalisch gestaltet wurde die Osternachtliturgie, die auch via Livestream übertragen wurde, von einem Kantorenquartett und Bläsern der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller, an der Orgel Domorganist Klaus Kuchling.