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Internetredaktion der Diözese Gurk

“Wer Österreich liebt, spaltet es nicht”

Flüchtlingsthema, Familiensynode und die Themen Ehe, Ökologie und Jugendbibel waren auf der Agenda der Bischofskonferenz

Die österreichischen Bischöfe bei ihrer Herbstkonferenz im Benediktinerstift Michelbeuern (© Foto: Paul Wuthe / Kathpress)
Die österreichischen Bischöfe bei ihrer Herbstkonferenz im Benediktinerstift Michelbeuern (© Foto: Paul Wuthe / Kathpress)

Zum Abschluss der Herbstkonferenz der österreichischen Bischöfe im Salzburger Benediktinerstift Michaelbeuern präsentierte Kardinal Christoph Schönborn am 13. November 2015 die achtseitige Abschlusserklärung bei einer Pressekonferenz in Wien.

Flucht, Migration und Integration

Die Erklärung beschäftigt sich zu Beginn ausführlich mit dem Thema Flucht, Migration und Integration: Zunächst sprechen die Bischöfe allen freiwilligen Helfern für „dieses Ziel Zeugnis gelebter Nächstenliebe“ ihren großen Dank aus, weisen aber auch auf viele offene Fragen zu diesem Thema hin. Um diese zu lösen, brauche es Vernunft, Mut, Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Zuversicht und vor allem die Bereitschaft zum Teilen. Die Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft sind dazu aufgerufen, Sorgen aufzugreifen und gleichzeitig Ängste zu nehmen. "Wer Österreich liebt, spaltet es nicht", sagen die Bischöfe. Die katholische Kirche und ihre Einrichtungen würden daran wie bisher wesentlich mitwirken. Derzeit würden insgesamt 21.000 Menschen und somit jeder dritte Asylwerber in Österreich von der kirchlichen Caritas betreut.

Sprache der "liebenden Aufmerksamkeit" für Ehe und Familie

Eine positive Bilanz wird über die Ergebnisse der Familiensynode gefunden: "Im Hinblick auf Ehe und Familie wurde eine Sprache gefunden, die nicht verurteilt. Es ist die kraftvolle Sprache des Evangeliums, der liebenden Aufmerksamkeit und der menschlichen Nähe." Im Hinblick auf die Neugestaltung der seelsorglichen Zuwendung zu den Fragen von Ehe und Familie sei noch nichts abgeschlossen, die Synode habe aber mit großer Mehrheit eine Tür einladend geöffnet.
Bereits vor der Bischofssynode hatte Papst Franziskus das Verfahren zur Ehenichtigkeitserklärung vereinfacht und reformiert. "Die neuen Regeln nehmen nichts von der Unauflöslichkeit einer gültig geschlossenen kirchlichen Ehe weg", so die Bischöfe. Im Blick auf die Situation seien in Österreich schon einige Punkte des päpstlichen Dokuments umgesetzt.

Drei konkrete Projekte zur "ökologischen Umkehr"

Die „weltweite Sorge für das gemeinsame Haus" ist ein zentrales Thema des Pontifikats von Papst Franziskus und der katholischen Kirche. Dabei gehe es um eine "ökologische Umkehr", die beim persönlichen Lebensstil ansetzt. Die Umsetzungsmöglichkeiten der Enzyklika "Laudato si'" in Kirche und Gesellschaft waren Thema eines Studientages der Bischofskonferenz der im Rahmen der Herbstkonferenz stattfand. Dabei wurden sowohl aktuelle Projekte der diözesanen Umweltbeauftragten als auch die Ergebnisse aus dem "Zukunftsforum der katholischen Kirche" behandelt.
Die Bischöfe einigten sich auf drei konkrete Projekte, die diesbezüglich in allen österreichischen Diözesen umgesetzt werden sollen: Als erste Maßnahme verpflichten sich die Diözesen dazu, "nachhaltige Leitlinien" zu erarbeiten und zu beschließen. Zweitens werden die Diözesen bis 2017 eine Klimaschutz- und Energiestrategie und die dazugehörigen Umsetzungspläne entwickeln. In einem dritten Projekt wollen die Diözesen eine öko-soziale Beschaffungsordnung entwickeln. Mit Kriterien wie regionaler Einkauf und fairer Produktion wird bezweckt, Mensch und Umwelt zu schonen und durch einen gemeinsamen Einkauf Kosten zu reduzieren. 

Präsentation der Youcat-Bibel

Vor fünf Jahren wurde auf Initiative der Österreichischen Bischofskonferenz der Jugendkatechismus YOUCAT herausgegeben. Er ist mit einer Auflage von nahezu sechs Millionen Büchern nach der Bibel inzwischen das meistverkaufte katholische Buch der Welt und liegt inzwischen in 39 Sprachen vor. Ihm folgt nach mehrjähriger Vorarbeit jetzt die YOUCAT-Bibel. Als Auswahlbibel stützt sie sich auf die ökumenische Einheitsübersetzung und will zentrale Texte der Heilige Schrift jugendgemäß erschließen.