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Theologischer Preis an Eberhard Schockenhoff verliehen

"Salzburger Hochschulwochen" würdigen in diesem Jahr das theologische Lebenswerk eines "öffentlichen Intellektuellen"

Preisträger Schockenhoff mit Laudatorin Schavan (2.v.r.), dem Salzburger Erzbischof Lackner (1.v.r.), Uni-Rektor Schmiedinger (2.v.l.) u. a.  (© Foto: Kathpress / Klingen)
Preisträger Schockenhoff mit Laudatorin Schavan (2.v.r.), dem Salzburger Erzbischof Lackner (1.v.r.), Uni-Rektor Schmiedinger (2.v.l.) u. a. (© Foto: Kathpress / Klingen)

Der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff ist am 2. August 2017 mit dem mit 5.000 Euro dotierten "Theologischen Preis" der "Salzburger Hochschulwochen" in Salzburg ausgezeichnet worden. Der renommierte Preis würdigt das Theologische Lebenswerk Schockenhoffs, der als Wissenschaftler und als "öffentlicher Intellektueller" u.a. bioethische Debatten vorangetrieben und "mit seiner Stimme geprägt" habe, heißt es in der Begründung der Jury. Schockenhoff habe sich nie hinter "Schreibtischgelehrtheit" versteckt, sondern seine theologische Expertise stets "engagiert in gesellschaftlich, kirchlich und politisch virulente Diskurse der Gegenwart eingespeist, dort bewährt, auch weiterentwickelt".

Christsein ist öffentlich

In seiner Dankesrede unterstrich Schockenhoff die Bedeutung der Öffentlichkeit (Das Oberthema der diesjährigen Hochschulwoche lautet "Öffentlichkeiten") für Kirche und Theologie. Öffentlichkeit dürfe dabei nicht als "Gegenüber der Kirche" oder nur als "Adressat ihrer Verkündigung" begriffen werden, sondern stelle "eine Dimension des kirchlichen Lebens" dar. Die Botschaft Jesu sei es schließlich, hinauszugehen und allen Menschen das Evangelium zu verkünden. Insofern widerspräche es dem Wesen und Auftrag der Kirche, "wollte sie sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, um ihren Glauben nur in einer abgeschlossenen Sonderwelt zu leben", so Schockenhoff. Öffentlichkeit sei damit "von konstitutiver Bedeutung für das Christsein der Gläubigen und für das Volk-Gottes-Sein der Kirche". Die Theologie sei gefordert, die Öffentlichkeit und damit eine größere als die eigene Fach-Community zu suchen, um vor diesem großen Forum "Rechenschaft über den eigenen Glauben und dessen Vernunftgemäßheit abzulegen". Schließlich sei die Theologie nicht ein Handlanger des römischen Lehramtes, dem sie zu dienen habe, sondern sie speise sich aus dem Glauben der Kirche selber, der wiederum in der Öffentlichkeit artikuliert und reflektiert werde.

Schockenhoff ist „die“ Stimme der Moraltheologie in zeitgenössischen ethischen Debatten

Die Laudatio hielt die frühere deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung und jetzige deutsche Botschafterin am Heiligen Stuhl, Annette Schavan. Schavan würdigte darin Schockenhoff als "'die' Stimme der Moraltheologie" in den zeitgenössischen öffentlichen ethischen Debatten. Durch den Dreiklang von Wissenschaftlichkeit, Kirchlichkeit und dem "Ethos einer kritischen Zeitgenossenschaft" sei Schockenhoff zu einem "hoch angesehenen und gefragten Gesprächspartner" geworden, der es verstehe "Brücken zu bauen, wo unversöhnliche Positionen aufeinander stoßen". Damit sei Schockenhoff zu einer "Persönlichkeit des öffentlichen Lebens" und zu einem "politischen Menschen im besten Sinne geworden", so Schavan. Er lebe das "Ethos kritischer Zeitgenossenschaft" und verstehe Politik insofern als eine Kunst, die u.a. auf das Gemeinwohl ziele und sich somit wohltuend vom Kleinklein der Parteipolitik abhebe: "Sein Wort hat Gewicht, auch deshalb, weil es klärend wirkt ohne jeden Hauch von Ideologie und weil er auch dann fair bleibt, wenn ihm unfair begegnet wird." Zugleich sei Schockenhoff als geweihter Priester immer ein Mann der Kirche geblieben - er sei "mit Leidenschaft Priester" und sei seiner Kirche "auch in schwierigen Zeiten" zur Seite gestanden.

Eberhard Schockenhoff wurde am 29. März 1953 in Stuttgart geboren. Nach seiner Promotion bei Alfons Auer und der Habilitation bei Walter Kasper in Tübingen lehrte er von 1990 bis 1994 Moraltheologie in Regensburg. Seit 1994 vertritt er dieses Fach an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Der Moraltheologe war auch schon zu Gast in Kärnten. So referierte er u. a. 2004 bei den St. Georgener Gesprächen.


Die "Salzburger Hochschulwochen" finden noch bis 6. August statt. Sie stehen in diesem Jahr unter dem Generalthema "Öffentlichkeiten". (Infos: www.salzburger-hochschulwochen.at)
Bei Abschussgottesdienst am Sonntag, dem 6. August, der von Erzbischof Lackner um 8:30 Uhr im Salzburger Dom zelebriert wird, wird Diözesanbischof Alois Schwarz die Predigt halten.