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Papst Franziskus ruft Heiliges Jahr aus

Das "außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit" beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016

Papst Franziskus ruft “Jahr der Barmherzigkeit“ aus (© Foto: CTV-Screen)
Papst Franziskus ruft “Jahr der Barmherzigkeit“ aus (© Foto: CTV-Screen)

Vatikanstadt, 11.04.2015 (KAP) Papst Franziskus hat offiziell ein Heiliges Jahr der katholischen Kirche ausgerufen. Vor der Heiligen Pforte des Petersdoms überreichte er am Samstag den Erzpriestern der vier Großen Päpstlichen Basiliken Roms sowie ausgewählten Kardinälen und Erzbischöfen aus dem Vatikan die sogenannte Verkündigungsbulle, eine feierliche Urkunde. Das "außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit" beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016. Angekündigt hatte Papst Franziskus diese Initiative überraschend bereits am 13. März. Das Heilige Jahr solle "eine Zeit der Gnade für die Kirche sein und helfen, das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen", heißt es in der Bulle, aus der ein Mitarbeiter des Papstes in der Eingangshalle des Petersdoms Passagen verlas. Zugleich ruft Franziskus darin zu Pilgerfahrten nach Rom und zu anderen Wallfahrtsorten auf. 

Ein Heiliges Jahr soll die Erneuerung des Glaubens fördern, es ist auch mit einem besonderen Ablass verbunden. Traditionell findet es alle 25 Jahre statt. Zuletzt hatte Johannes Paul II. 2000 ein ordentliches Heiliges Jahr ausgerufen. Das bevorstehende Heilige Jahr ist das dritte außerordentliche Heilige Jahr seit der Einführung dieses Brauchs im Jahr 1300 durch Papst Bonifaz VIII. 

Im Mittelpunkt der Verkündigungsbulle mit dem Titel "Antlitz der Barmherzigkeit", deren deutsche Übersetzung 13 Seiten umfasst, steht die Barmherzigkeit. Die Gläubigen sollten in dieser Zeit verstärkt darüber nachdenken, wie sie diese konkret leben könnten. Sie müssten ihr Gewissen, das gegenüber dem "Drama der Armut oft eingeschlafen ist, wachzurütteln", fordert der Papst. 
Er habe den 8. Dezember als Eröffnungstermin gewählt, weil genau 50 Jahre zuvor das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) zu Ende gegangen sei, erklärt Franziskus darin weiter. Damals seien Mauern eingerissen worden, "die die Kirche allzu lange in einer privilegierten Festung eingeschlossen hatten". 
In dem Schreiben äußert der Papst zudem die Hoffnung auf einen vertieften Dialog der Religionen. Auch für Judentum und Islam stelle die Barmherzigkeit eine der wichtigsten Eigenschaften Gottes dar. 
Stellvertretend für die Bischöfe aller Kontinente erhielten vor dem Petersdom die Leiter der für die verschiedenen Teile der Weltkirche zuständigen vatikanischen Behörden ein Exemplar der Bulle sowie jeweils ein Kurienerzbischof aus Hongkong und dem westafrikanischen Benin. Ein weiteres Exemplar überreichte Franziskus einem Vertreter der koptisch-katholischen Kirche in Ägypten. 

Die Bischöfe der Weltkirche fordert der Papst in der Bulle dazu auf, für die Dauer des Heiligen Jahres in ihrer Bischofskirche oder einer anderen Kirche eine "Pforte der Barmherzigkeit" zu öffnen, nach dem Vorbild des Petersdoms und der drei weiteren päpstlichen Basiliken Roms. Zu Beginn eines Heiligen Jahres werden traditionell die Heilige Pforte des Petersdoms sowie jene der Lateran-Basilika, von Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore geöffnet.