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40 Jahre Deutsch-slowenischer Koordinationsausschuss der Diözese Gurk

Bischof Schwarz präsentiert Festprogramm und Symposium zur Geschichte der Katholischen Kirche in Kärnten

Präsentieren das Festprogramm zum 40-Jahr-Jubiläum des Deutsch-slowenischen Koordinationsausschusses der Diözese Gurk: Tropper, Marketz, Bischof Schwarz, Wadl, Malle, Partl (v. l. n. r.)  (© Foto: Pressestelle/Eggenberger)
Präsentieren das Festprogramm zum 40-Jahr-Jubiläum des Deutsch-slowenischen Koordinationsausschusses der Diözese Gurk: Tropper, Marketz, Bischof Schwarz, Wadl, Malle, Partl (v. l. n. r.) (© Foto: Pressestelle/Eggenberger)

Klagenfurt, 17. 1. 14 (pgk). Das Festprogramm zum 40-Jahr-Jubiläum des Deutsch-slowenischen Koordinationsausschusses/Nemško slovenski koordinacijski odbor der Diözese Gurk hat Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz heute im Rahmen einer Pressekonferenz im Kärntner Landesarchiv vorgestellt. Den Auftakt der Veranstaltungsreihe zum 40-Jahr-Jubiläum bildet eine prominent besetzte, fünfteilige Diskussionsreihe im Kärntner Landesarchiv zum Thema „Die Position der Kirche und das Verhalten des Klerus in Kärnten von der Jahrhundertwende bis zum 2. Weltkrieg“, die am Dienstag, dem 28. Jänner, um 18.30 Uhr mit dem Wiener Pastoraltheologen Univ.-Prof. DDr. Paul M. Zulehner beginnt. Weitere Referenten der Diskussionsreihe werden u. a. der Klagenfurter Sozialpsychologe O. Univ.-Prof. Dr. Klaus Ottomeyer, der Laibacher Kirchenhistoriker Dr. P. Metod Benedik OFMCap und der Leiter des Archivs der Diözese Gurk, Univ.-Doz. Dr. Peter G. Tropper, sein.

Fortgesetzt wird das Festprogramm im Jahr 2015 mit drei weiteren Veranstaltungen im Kärntner Landesarchiv. „Kärntens Kirche zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Zeit von 1945 und 1975“ steht im Mittelpunkt eines internationalen Symposiums am 23. und 24. April 2015. Im Mai 2015 stellt eine Kooperations-Veranstaltung mit dem Pfarrgemeinderatsreferat und dem Katholischen Akademikerverband die Frage nach „Kärntens Kirche im Nationalsozialismus“. Schließlich beschäftigt sich im Herbst 2015 ein Workshop in Erinnerung daran, dass Kärnten 1915 Kriegsgebiet wurde, mit dem Thema „Der I. Weltkrieg in Kärnten, die Kirche und der Frieden“.

Eine Veröffentlichung der Vorträge aller Veranstaltungen in Buchform ist geplant. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und bei freiem Eintritt zugänglich.

>> Programmfolder zur Vortragsreihe und zum Symposion im PDF-Format

Bischof Schwarz dankte den Mitgliedern des Deutsch-slowenischen Koordinationsausschusses für deren Wirken als „Brückenbauer über diözesane Grenzen hinweg“. Diese Einrichtung habe, so der Kärntner Bischof, sehr zur Versöhnung der beiden Volksgruppen in Kärnten beigetragen und helfe dabei, „den Dialog zwischen slowenisch- und deutschsprachigen Christen in Kärnten lebendig zu gestalten“. Die daraus entstandene Kraft habe Ängste abgebaut und neue Schritte des Miteinanders gesetzt. „Heute leben wir in der Kirche Kärntens mit einer großen Selbstverständlichkeit die Zweisprachigkeit“, betonte Bischof Schwarz. Es brauche im Miteinander der Volksgruppen gleichermaßen den Dialog der Wissenschafter und Intellektuellen sowie den Austausch auf der Ebene des Alltags. Die Kultur der slowenischsprachigen Volksgruppe drücke sich in besonderer Weise auch in Gesang und Gebet aus und sei eine Bereicherung für das gesamte religiöse Leben in der Diözese Gurk. Er werde sich, so der Kärntner Bischof, aktiv dafür einsetzen, dass diese sprachliche und kulturelle Vielfalt Kärntens erhalten bleibe.

Dr. phil. Wilhelm Wadl, MAS, Direktor des Kärntner Landesarchivs und Gastgeber für die Veranstaltungen des Koordinationsausschusses, zeigte sich erfreut darüber, „diese hochkarätigen Veranstaltungen“ ausrichten zu dürfen und äußerte die Hoffnung, dass diese dazu beitragen, „die oft leidvolle Geschichte zu bearbeiten und zu bewältigen“.

Bischofsvikar Msgr. Dr. Josef Marketz, Direktor des Bischöflichen Seelsorgeamtes, bezeichnete die Diözesansynode von 1972 als „großen Wendepunkt in der Geschichte der Kirche Kärntens“ und verwies auf die herausragende Rolle der Gründungsmitglieder Inzko und Waldstein. Der Koordinationsausschuss werde sich auch in Zukunft konsequent für das Miteinander in einem gemeinsamen Kärnten einsetzen.

Dr. Thomas Partl, Co-Vorsitzender des Koordinationsausschusses und Vernehmungsrichter am Diözesangericht, verwies auf „das Interesse der Kirche, dass die Kultur vor Ort  erhalten bleibt“ und unterstrich das gute Miteinander in den zweisprachigen Pfarren. Dies sei, so Partl, in der Vergangenheit wichtig gewesen und noch heute, „damit die Vielfalt einen guten Boden finden kann“. Der Koordinationsausschuss fungiere „als Vorbild für die Politik und ein gemeinsames Miteinander“.

Dr. Avguštin Malle, Direktor des Slowenischen wissenschaftlichen Instituts in Klagenfurt, hob die Gründung der slowenischen Kirchenzeitung „Nedelja“ und der slowenischen Caritas-Sektion als „Meilensteine im religiösen Leben der Kärntner Slowenen“ in besonderer Weise hervor. Auch das Bischöfliche Marianum habe jahrzehntelang die Bildung breiter Bevölkerungsschichten im Sinne des Miteinanders beider Volksgruppen sehr beeinflusst. Mit der Diözesansynode habe eine neue Epoche in den Beziehungen zwischen deutsch- und slowenischsprachigen Kärntner/-Innen begonnen.

Univ. Doz. Dr. Peter G. Tropper, Leiter des Archivs der Diözese Gurk und Mitglied des Koordinationsausschusses, bezeichnete es als Ziel der Veranstaltungsreihe, „ein bewusstes Zeichen des Dialoges zu setzen“. „Die Vorträge sollen dazu beitragen, Miteinander ins Gespräch zu kommen und zu helfen, gegenseitige Vorbehalte und Ängste abzubauen“, so Tropper.

Deutsch-slowenischer Koordinationsausschuss.

1972 hat die Kärntner Diözesansynode das Synodaldokument unter dem Titel „Das Zusammenleben der Deutschen und Slowenen in Kärnten" angenommen und den Koordinationsausschuss als permanente Organisationseinheit vorgesehen. Am 19. Jänner 1974 wurde die Bildung des Deutsch-slowenischen Koordinationsausschusses durch den damaligen Bischof Dr. Joseph Köstner mit der Beauftragung von 44 Frauen und Männern beider Volksgruppen aus den zweisprachigen Dekanaten Kärntens abgeschlossen. Gründungsmitglieder und Co-Vorsitzende der ersten Stunde waren Dr. Ernst Waldstein und Dr. Valentin Inzko. Zu den Leistungen des Koordinationsausschusses zählen nicht nur die Stärkung des Miteinanders der Volksgruppen und die Beilegung von etwaigen Meinungsverschiedenheiten und Konflikten, sondern auch zahlreiche Initiativen, wie zum Beispiel die Mitwirkung an den Beschlüssen der Österreich-Synode und des Österreichischen Katholikentages zu Fragen der ethnischen Minderheiten, die Herausgabe der Publikationsreihe „Das gemeinsame Kärnten — Skupna Koroška“ oder die Durchführung von Historikerseminaren.