Stadtpfarrer Kranicki bei seiner Installierung: „Das Herz unseres Gottes ist nicht tot! Dieses Herz lebt und schlägt für dich!“
Am 2. Jänner 2022 fand in der Wolfsberger Markuskirche die feierliche Installierung des neuen Stadtpfarrers statt. Gelebte Herzlichkeit und viel Vertrauen in die Zukunft dominierten den Festakt.
Begrüßung beim Kirchenportal und Schlüsselübergabe
Der Zeremonie stand in Vertretung des Diözesanbischofs Dr. Josef Marketz der Dechant Mag. Martin Edlinger vor. Beim Kirchenportal begrüßte er den 58. Stadtpfarrer der größten Pfarre Kärntens und sagte: „Schon hier, beim Haupteingang dieses Gotteshauses, wollen wir deinen Dienst dem Allerheiligsten Herzen unseres Herrn und der Gottesmutter Maria, Mutter der Barmherzigkeit, weihen und der Fürsprache der hier seit Jahrhunderten verehrten Heiligen (besonders des hl. Markus, hl. Valentin und der hl. Kunigunde) anvertrauen.“ - So Dechant Edlinger, der dem neuen Stadtpfarrer den Schlüssel der Stadtpfarrkirche übergab.
Bischofsdekret und Gratulationen seitens des Pfarrgemeinderates
Wolfgang Petschenig, Obmann-Stellvertreter des Pfarrgemeinderates, begrüßte zu Beginn der durch die Musikschule Wolfsberg (Ltg. Daniel Weinberger) mit „Missa Sancti Ioannis Pauli Secundi“ (H. Botor) gestalteten Heiligen Messe die gesamte Pfarrbevölkerung, die sich unter Einhaltung der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen zahlreich in der Markuskirche versammelt hatte. Er äußerte mit großer Freude, „dass in der heutigen Zeit, wo der Priesterberuf nicht mehr selbstverständlich ist, wir so einen jungen, engagierten Priester in unserer Mitte haben, der schon so vieles für Wolfsberg geleistet und auf die Beine gestellt hat.“ So Petschenig, der nicht nur die Restaurierung der Markuskirche, sondern auch das Fest der Barmherzigkeit, die Begleitung des WAC und die Pilgerreisen, die Kranicki in den letzten Jahren organisierte, in Erinnerung rief. Danach las und übergab er dem neu designierten Stadtpfarrer das Ernennungsdokument des Diözesanbischofs sowie einige symbolische Geschenke: einen Rucksack mit persönlichen Glückwünschen der Mitglieder der Pfarre sowie eine Torte, dekoriert mit dem Bild der Stadtpfarrkirche. Auch die Mutter des neuen Pfarrers bekam mit großem Applaus der Versammelten einen Blumenstrauß.
Bewegende Predigt
Die mit einem Witz eröffnete und durch den neuen Stadtpfarrer gehaltene Predigt widmete er einer Bibelstelle, die - so Kranicki - „entscheidend für seinen Glauben, seine Gottesbeziehung sei“, nämlich der Begegnung des Auferstandenen mit dem Apostel Thomas und anderen hinter den verschlossenen Türen versammelten Jüngern. „Ein Krisenstab hat sich in Jerusalem versammelt. Gott ist tot.“ - kommentierte er diese Situation und betonte, dass es auch heute Menschen gibt, die „hinter verschlossenen Türen versteckt, mit geschlossenen Herzenstüren, ihre eigene Wahrheit zelebrieren, ihre eigene Meinung, können und wollen sich nicht öffnen, haben kein Interesse mehr“. Für einige sei die katholische Kirche „ein weltweit super organisierter Konzern, die älteste Firma der Welt zu sein.“ Deshalb stellt er die Person Jesu ins Zentrum seiner Verkündigung, für den „es keine verschlossenen Türen gibt“ und der, „ohne die Jünger zu kritisieren und ihnen Vorwürfe zu machen, seine Liebe in den Wundmalen zeigt“. Das Entscheidende für den Prediger sei die „Intimität mit Gott“, die Apostel Thomas erfahren durfte: „Thomas berührt das pulsierende Herz Jesu. Dieses Herz ist nicht tot. Das Herz Jesu lebt. Das Herz Jesu schlägt für mich! Das ist eine Erfahrung der Intimität mit Gott, die sein Leben total verändert hat. Nicht nur seines! Von Feiglingen werden sie alle zu Apostel der Hoffnung.“ Stadtpfarrer Kranicki zeigte sich überzeugt davon, dass „keine Krise, Kreuzzüge, keine Missbrauchsfälle, keine finanziellen Untreuen, keine Affären diese Botschaft zerstören können. Jesus geht durch alle verschlossenen Türen. Zwei Tausend Jahre inspiriert diese Botschaft unzählige Menschen auf der ganzen Welt und hat unbesiegbare Ausstrahlungskraft.“ Zum Schluss seiner bewegenden Predigt ermutigte der seit 2014 im Lavanttal wirkende Geistliche:
„Jesus ist keine geschichtliche Persönlichkeit. Keine Vergangenheit. Er lebt. Sein Herz schlägt für uns! Auch wir können diese Intimität mit Gott erfahren. Deshalb schauen wir gemeinsam auf Jesus! Suchen wir gemeinsam seine Nähe! Egal, wie fest die Türen deines Herzens aus irgendeinem Grund verschlossen sind, Jesus geht durch diese Tür und sagt: Friede sei mit dir! Hab keine Angst! Mein Herz schlägt für dich! Vertraue nur!“
Festakt der Installation
Der Festakt der Installation fand nach der Predigt mit der Hymne zum Heiligen Geist statt. Der 36-jährige Pole erneuerte die Weiheversprechen, die er am 21. Juni 2015 gemeinsam mit Dechant Edlinger bei deren Priesterweihe abgelegt hat. Danach bekennte er den Glauben, „das Fundament seines Wirkens“. Symbolisch wurde dem neuen Wolfsberger Stadtpfarrer das Evangeliar und das Kreuz überreicht. „So setze ich dich im Namen und Kraft der Vollmacht des Hochwürdigsten Bischofs Dr. Josef Marketz zum Stadtpfarrer von Wolfsberg mit allen Rechten und Pflichten ein und erkläre dich als rechtmäßigen Hirten dieser Gemeinde. Verkünde die frohe Botschaft dem Volk Gottes und allen Menschen, die die Wahrheit suchen.“ Mit dieser Formel sowie der Bitte an die Pfarrbevölkerung um das Gebet für ihren neuen Pfarrer, schloss Dechant Edlinger die Installierung ab.
Fürbitten - Vielfalt der Anliegen
Die Fürbitten übernahmen stellvertretend für die ganze Gemeinde: Im Namen der Jugend und jungen Familien Michael Eberhard, seitens der Politik Altbürgermeister Hans-Peter Schlagholz, Hedwig Leopold von der Filiale St. Jakob, WAC-Präsident Dietmar Riegler im Namen des Sports und Kultur, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Mag. Renate Moshammer und Sekräterin Claudia Cufer, Mesner Thomas Ban sowie Pastoralhilfe Angelika Schöffmann vom Pfarrteam.
Ansprachen
Graf Andreas Henckel von Donnersmarck eröffnete mit seiner prägnanten Rede die Reihe von Ansprachen, die die Bedeutung der katholischen Kirche in der Gesellschaft (bezeichnete sie als „Kompass des Lebens der christlichen Prägung“) sowie die Freude an die Ernennung von Christoph Kranicki vielfach betonten. Der Wolfsberger Schlossherr wies darauf hin, welch große Aufgaben vor jedem Priester in den heutigen Zeiten stehen, der sich davor „hüten solle, das Christentum nicht banal zu machen und auch davor, nur moralische Vorschriften bekannt zu machen“. Graf Henckel von Donnersmarck zeigte sich sehr dankbar, dass Wolfsberg in Pfarrer Kranicki einen „guten Hirten“ habe, der „sich von Gott her den Menschen zur Verfügung stelle“. Er versicherte dem neu installierten Pfarrer auch weiterhin herzliche Verbundenheit.
Bezirkshauptmann Mag. Georg Fejan freute sich ebenso, dass die Pfarre Wolfsberg „in guten Händen“ sei und unterstrich mehrfach das gute Miteinander, das besonders in den letzten Jahren, aber auch bei Kranickis Vorgänger schon stark spürbar war.
Bürgermeister DI (FH) Hannes Primus stellte in seiner bewegenden Rede die Freundschaft, die ihn mit dem neuen Stadtpfarrer schon seit einigen Jahren verbindet, im Mittelpunkt und rief dessen bereits erfolgreich durchgeführten Projekte in Erinnerung. „Ich freue mich aus tiefsten Herzen, dass wir dich jetzt offiziell Stadtpfarrer nennen dürfen, aber richtig stolz bin ich auf etwas anderes, nämlich, dass ich dich meinen Freund nennen darf. Die Tür des Rathauses bleibt für dich immer offen. Die Tür meines Hauses bleibt für dich immer offen“, betonte der Wolfsberger Stadtsvorsteher und überreichte Kranicki ein Kunstwerk von Glaskünstler Günther Silberberger, das „deine geliebte Mariensäule darstellt“. Die Jungscharkinder und Ministranten der Stadtpfarre Wolfsberg schlossen die Reihe der Festansprachen mit einem herzlichen Gedicht und einem gemeinsam mit ihrem Pfarrer gesungenem Lied.
Gegenseitiger Segen und Gebet in der Gruft
Nach kurzen Dankesworten fand ein sehr ergreifender Moment statt: Zuerst segnete die in der Markuskirche versammelte Gemeinschaft ihren neuen Pfarrer und betete:
„Gib ihm Kraft, wenn er entmutigt wird und nicht mehr weiter kann. Stehe ihm bei, wenn sein Glaube ins Wanken geraten ist.“
Danach erbat Christoph Kranicki den Segen für „alle ihm anvertrauten Menschen“.
Während der Liturgie wurden die ältesten Paramemte der Stadtpfarre Wolfsberg verwendet: Pluviale, Dalmatiken und Krönungsornat (vermutlich um 1757). In der Casula des Ornates findet sich ein Wappen - zuordenbar der belgischen Abtei Namur (eine weitere Präzisierung zur Herkunft und Zueignung war bislang nicht möglich).
Nach der heiligen Messe stieg der neuinstallierte Stadtpfarrer in die Gruft der Markuskirche hinab, um beim Grab der Wolfsberger Vorfahren für den Glaubensweg durch die Jahrhunderte hinweg dankend zu beten und eine Kerze anzuzünden.
Das Pfarrteam lud anschließend zur Agape ein: Es gab Kinderpunsch, Glühmost sowie Torte.