Pfarre

Wolfsberg

Osternacht 2019

Die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus

Pfarrprovisor Herr Mag. Dr. Christoph Kranicki übergibt einem Teilnehmer der Osternachtliturgie das Osterlicht (© Foto: Mag. Bernhard Wagner)
Pfarrprovisor Herr Mag. Dr. Christoph Kranicki übergibt einem Teilnehmer der Osternachtliturgie das Osterlicht (© Foto: Mag. Bernhard Wagner).

Osternachtfeier 2019 in der Stadtpfarrkirche St. Markus

Die Bedeutung der Osternacht:

Die Osternachtliturgie gehört liturgisch bereits zum Ostersonntag, in der Stadtpfarrkirche St. Markus begeht man sie jedoch schon immer zur Gänze in den Stunden vor Mitternacht. Im Grunde handelt es sich um eine Nachtwache hin zum Ostermorgen was im lateinischen Namen Vigilia paschalis, die Osterwache, seinen Ausdruck findet. Sie ist hierbei die Mutter aller Vigilien.

In ihr begegnet uns eine außerordentlich feierliche Liturgie, bestehend aus den vier Teilen Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier. In früheren Zeiten hat man die Katechumenen, also die Taufbewerber, nach deren Vorbereitung auf ihre Taufe im Verlauf der Fastenzeit, in der Osternacht getauft, und zwar im Anschluss an die inhaltsreichen Lesungen des Wortgottesdienstes (Prophetien). Damit wurden sie in die Gemeinde der Gläubigen aufgenommen. Dies ist durchaus auch heute noch möglich, im Allgemeinen praktiziert man es aber nur mehr ziemlich selten da die meisten Taufen als Kindertaufen im privaten Rahmen außerhalb der Osternacht erfolgen.

Ablauf der Liturgie:

In den Abendstunden des 20. April mit Beginn um 20.00 Uhr feierte Pfarrprovisor Mag. Dr. Christoph Kranicki mit den versammelten Gläubigen diesen Höhepunkt des Kirchenjahres. Gestaltet wurde die Osternacht durch den Chorus Paradisi aus St. Margarethen im Lavanttal unter der Leitung von Frau Martina Ragger welcher es verstand, mit wunderbaren Gesängen eine unglaubliche, sehr zu Herzen gehende Osterstimmung in die Markuskirche zu bringen. Dabei hörte man neben anderen Liedern wohl als Höhepunkte das Christus Resurrexit (Christus ist Auferstanden) aus Taizé sowie das Alleluja aus der Motette Exsultate, jubilate von W. A. Mozart.

Eröffnung mit Segnung des Feuers
und Entzündung der Osterkerze
:

Einige Minuten vor Beginn der Liturgie fanden sich Pfarrsekretärin und Pfarrgemeinderätin Frau Claudia Cufer und Pfarrgemeinderat Herr Christian Cufer vor dem Portal der Markuskirche ein um dort in einer Schüssel das neue Osterfeuer zu entfachen. Schließlich kam Provisor Kranicki mit den Ministranten und begrüßte zunächst die versammelte Gemeinde. Es folgte ein feierlicher Eröffnungsritus im Bereich des Portals mit einem Segensgebet zur Segnung des neuen Feuers, einer Ausdeutung der Symbole auf der von Messner Herrn Markus Gaber getragenen Osterkerze (Senkrechter- und Querbalken des Kreuzes, Alpha und Omega sowie Ziffern der Jahreszahl). Darüber hinaus wurden fünf längliche Körper, Weihrauchkörner darstellend und die Wundmale Christi versinnbildlichend, an den entsprechenden Stellen des Kreuzes eingedreht. Daraufhin entzündete der Provisor die Osterkerze am neuen Feuer, zur einfacheren Übernahme benutzte man eine Altarleuchter-Kerze. Dabei wird gesprochen: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen“.

Lichtfeier mit Exsultet:

Schließlich zogen Provisor Kranicki und die Ministranten mit der brennenden Osterkerze in die dunkle Kirche ein und schritten langsam den Mittelgang hinauf zum Volksaltar. Unterwegs gab es drei Stationen bei denen er den Ruf „Lumen Christi“, in der deutschen Fassung: „Christus das Licht“, sang. Für die Gläubigen waren eigene kleine Osterkerzen in Bechern vorbereitet und jene, die beim Einzug in den Bankreihen neben dem Gang standen, konnten das Osterlicht direkt von der Osterkerze übernehmen, die anderen wiederum bekamen es von ihren jeweiligen Nachbarinnen und Nachbarn dargereicht sodass sich der Kirchenraum in eindrucksvoller Weise rasch mit brennenden Lichtern erfüllte.
Nach dem dritten „Lumen Christi“ folgte die Inzens der zuvor auf den dafür vorgesehenen Ständer gegebenen Osterkerze und im Anschluss daran das feierliche Exsultet, das Osterlob, ein Lobgesang auf die Osterkerze.

Wortgottesdienst:

Dieser zweite Teil der Osternachtliturgie, der erste Teil ist hier der besseren Übersicht wegen in die getrennten Abschnitte Eröffnung und Lichtfeier untergliedert, beginnt mit insgesamt sieben Lesungen aus dem Alten Testament mit jeweils einem Antwortpsalm und abschließendem Gebet, von denen in Wolfsberg zwecks kürzerer Dauer im Normalfall jedoch nur drei vorgetragen werden. Dazu gehört immer der Schöpfungsbericht Gen 1, 1 - 2, 2 als erste Lesung sowie der Bericht Ex 14, 15 - 15, 1 vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und Durchzug durch das Rote Meer welcher als zentrale Schriftstelle der Osternacht nie ausfallen darf. In der Markuskirche kommt als dritte Lesung meist noch Ez 36, 16-17a.18-28 hinzu, die schlussendliche Errettung des Volkes Israel nach der Zerstörung Jerusalems (587 v. Chr.) und den neuen Bund Gottes mit ihm beinhaltend.
Vorgetragen wurden die Lesungen von Pfarrgemeinderatsobmann Herrn Klaus Penz, Herrn Dr. Alfred Kienleitner der auch als Kantor wirkte, und Pfarrgemeinderatsobfrau von St. Margarethen Frau Elisabeth Denoth.
Nach dem Gebet zur dritten Lesung stimmte Provisor Kranicki in festlicher Weise das Gloria der Osternacht an, der gesamte Kirchenraum erhellte sich, der Chorus Paradisi sang das Gloria aus einer Festmesse und gemeinsam mit den Kirchenglocken und dem Läuten der Ministranten verkündete dies gleichsam den Moment der Auferstehung Christi. Alle Anwesenden wurden dabei von großer Osterfreude durchdrungen.

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Das Tagesgebet schloss sich an und die von erwähnter Lektorin vorgetragene Epistel des Apostels Paulus an die Römer (Röm 6, 3-11).
In untenstehendem Video können Sie das vom Pfarrprovisor gesungene Osterhalleluja verfolgen:

https://www.facebook.com/watch/?v=333589257341963

Schließlich verkündete er die Frohe Osterbotschaft, im Lesejahr C nach dem Evangelisten Lukas (Lk 24, 1-12), und hielt seine Osterpredigt.

„Wir alle sind Auferstandene. Und diese Gemeinschaft, die Jesus damals gegründet hat und die er als erste ‚Kirche‘ bezeichnet hat, diese Gemeinschaft ist auch heute ein Raum für die Auferstehung. Diese Kirche, das ist für jede und jeden von uns ein Entwicklungsraum, wo an erster Stelle die göttliche Kreativität, Lebensdynamik, das Leben und nicht das Zerstören steht. (...) Sei auch du, liebe Schwester, lieber Bruder, sei auch du ein Mensch der Auferstehung! (...) Die Welt von heute braucht dein Zeugnis, denn auch ein einziger Mensch kann unglaublich viel bewegen.“ 

Tauffeier:

Selbige als dritter Teil der Osternachtliturgie begann mit einer Prozession von Provisor Kranicki und den Ministranten durch das Hauptschiff der Kirche hin zum Portal und von dort das nördliche Seitenschiff entlang zur Seitenkapelle neben dem Eingang zur Turmkapelle wo sich das Taufbecken befindet welches bereits geöffnet und mit Wasser gefüllt war. Derweil wurde die Allerheiligenlitanei gesungen. Es folgten die Segensworte zur Segnung des Wassers und das eindrucksvolle Eintauchen der mitgeführten Osterkerze in das gesegnete Wasser. Dabei spricht der Priester „Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die Kraft des Heiligen Geistes“. Daraufhin erneuerte man das Taufversprechen und beim Lied „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ ging der Provisor durch die Kirche um die Gläubigen mit Weihwasser zu besprengen.
Die Fürbitten, vorgetragen von Frau Maria Melcher und Frau Denoth, bildeten den Abschluss.

Eucharistiefeier:

Der vierte und letzte Teil, die Eucharistiefeier, eröffnete wie bei jedem Gottesdienst mit der Bereitung der Opfergaben und nahm ihren weiteren Verlauf über Eucharistisches Hochgebet, Vaterunser, Agnus Dei und Kommunionspendung bis hin zum Schlussgebet.
Der feierliche Schlusssegen, welchen Provisor Kranicki mit einer kleinen Statue des Auferstandenen in Händen spendete, entließ die österliche Gemeinde nach Hause.

Herr Mag. Bernhard Wagner