Pfarre

Wolfsberg

Laudatio bei der Verleihung des goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich an Heimo Luxbacher

Geschätzte Festgäste, lieber Heimo!

Viele Kirchen haben einen Turm, manche Kirchen haben sogar einen Turm mit Wohnung, aber nur die Markuskirche in Wolfsberg hat einen Turm mit Atelier und Mönch. Dieser Mönch unterscheidet sich von anderen Mönchen – kein Schweigegelübde, keine Klostersuppe und kein schwarzer Habit. Dafür hat der Mönch im Turm seinen Malerpinsel, seine Kreativität und seine Begeisterung. Was macht er da oben im Turm, fragen mich die Leute manchmal. Betet er dort? Das weiß ich nicht, aber – so sage ich dann –ist er meinem Chef jedenfalls ein paar Höhenmeter näher als ich in meinem Pfarrbüro.

Alles begann mit einem neuen Jesus-Bild, das Heimo für die Markuskirche angefertigt hat. Heute ist er nun schon seit gut drei Jahren mit seinem einzigartigen Atelier in der ehemaligen Turmwächter-Wohnung beheimatet. Immer wieder beeindruckt mich die Vielseitigkeit der Kunst, die Heimo in den engen Räumen des Markusturmes schafft.

Der deutsche Künstler Gerhard Richter hat einmal notiert:

„Die Kunst ist die reine Verwirklichung der Religiosität, der Glaubensfähigkeit, der Sehnsucht nach Gott. Die Fähigkeit zu glauben ist unsere erheblichste Eigenschaft, und sie wird nur durch die Kunst angemessen verwirklicht.“

Ich glaube, dass dieser Gedanke für den Mönch und sein Atelier im Turm ein treffender ist. Zunächst möchte ich hervorheben, dass eine gewisse Seite der Kunst von Heimo Luxbacher in den Dialog mit der Religion tritt und dabei uralte Glaubensfragen zeitgenössisch reflektiert werden. Eindringlich treten dem Betrachter seine farbstarken Gemälde mit Christus am Kreuz ins Auge – aber so eine Aussagekraft erwartet man sich schließlich auch von einem Künstler, der allerorts nur als „Der Mönch“ bekannt ist.

Heimos Fähigkeit zu glauben erschöpft sich jedoch nicht in seiner künstlerischen Spiritualität, sondern manifestiert sich in einer Menschlichkeit, die den Zauber der Kunst zu den Menschen führt. Die Fähigkeit, Menschen – vor allem jungen Menschen -Kreativität und Weitsicht zuzutrauen und sie zu ermutigen, diese Eigenschaften an sich zu entdecken – das zeichnet Heimo aus und dafür bin ich ihm dankbar. Für die Persönlichkeiten, Momente und Begegnungen, die er in sein Turmatelier gebracht hat. Für ein offenes und modernes Verständnis von Kunst und Glaube. Für eine einzigartige Plattform innerhalb uralter Gemäuer, die zu neuen Gedanken und Wegen führt.

So darf ich dir, lieber Heimo, als Freund und in herzlicher Verbundenheit zu dieser herausragenden Auszeichnung deines Lebenswerks gratulieren. Überall liest man, dass du dich zu jung für eine Auszeichnung des Lebenswerks fühlst. Das zeigt mir und lässt mich hoffen, dass es noch viele weitere schöne Projekte von und mit dir geben wird. Die Stadtpfarre Wolfsberg und ich als Stadtpfarrer werden – das kann ich dir versichern - dich dabei stets unterstützen. Sollte es allerdings Wünsche dahingehend geben, dass das Turmatelier aufgrund neuer Projekte oder gar aufgrund der Enge des Raums ausgebaut werden soll, so muss ich dir leiderheute schon mitteilen: Für die Errichtung eines zweiten Turms bei der Markuskirche gibt es derzeit keine ausreichenden finanziellen Mittel der Stadtpfarre.

Ich bin aber sicher, dass es keinen zweiten Turm braucht. Denn unser Turm ist einzigartig, dein Turmatelier ist einzigartig.

Ich freue mich mit dir über diese hohe Auszeichnung und wünsche dir Schaffenskraft und Begeisterung für all das, was noch bevorsteht.

Christoph Kranicki