Pfarre

Wolfsberg

„Ohne Hoffnung kann der Mensch nicht leben“

Predigt unseres Pfarrers zu Allerseelen 2019

„Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wir leben, auch wenn er stirbt.“

Diese Worte Jesu aus dem Johannesevangelium drücken die Stimmung aus, die in der ersten Novemberwoche rund um Allerheiligen und Allerseelen in unseren Herzen mitschwingt: Hoffnung.

Lieber Schwestern und Brüder!

Ohne Hoffnung kann der Mensch nicht leben.

Es geht hier nicht um eine Emotion, die schnell vergeht.

Es geht hier nicht um menschliche Kalkulation.

Es geht hier nicht um eine Hoffnung, die auf finanziellem oder beruflichem Erfolg fußt.

„Die Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man des hoffen, das man sieht?“ – fragte schon Apostel Paulus im Römerbrief (8,24).

Hier geht es um eine Hoffnung, die unvergleichbar und unbesiegbar ist. Es ist dies eine Hoffnung, die jeder Mensch als Geschöpf Gottes in seinem Herzen spürt. Wir alle suchen nach dieser Hoffnung im Leben. Ob religiös oder nicht, diese innere Suche nach Hoffnung ist uns Menschen eigen. Ja! Jede und jeder von uns will leben. Niemand will sterben! Das ist die Hoffnung auf Unvergängliches und Ewiges, die in die Genetik unseres Daseins eingebranntist. Das ist die Hoffnung auf die Unsterblichkeit, die uns die Welt von heute, mit ihren unzähligen Angeboten nicht geben kann. Ohne Hoffnung auf das Leben, ohne Hoffnung auf die Auferstehung, ohne Hoffnung auf den Sinn des Daseins kann der Mensch nicht leben.

Wie kraft- und hoffnungsvoll sind die Worte des Propheten Jesaia (43,1), die Worte der Verheißung:

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, dugehörst mir. Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen. (…) Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe…“


Heute, wenn wir unserer lieben Verstorbenen gedenken, schauen wir auf die Zeichen dieser Hoffnung.

Da ist zunächst der Stein. Der Stein als Zeichen für das Ewige, in den hoffnungsvoll all die Namen unserer Lieben eingeschrieben sind. Sie stehen nicht nur dort, sondern vor allem im liebenden Herzen Gottes und dort ihre Vollendung und Heimat haben.

Ein weiteres Zeichen der Hoffnung ist die Kerze. Sie durchbricht die Dunkelheit durch ihre Wärme und ihr Licht. Mit dem Licht durchbrechen wir hoffnungsvoll die Ketten des Todes. Dort wo Licht ist, ist Leben.

Die Blumen als treues Zeichen der Hoffnung. Sie sind Symbol des neuen aufblühenden Bundes, den Christus mit uns geschlossen hat.

Und nicht zuletzt ist das aufgerichtete Kreuz Jesu Christi ein mahnendes Zeichen der Hoffnung das uns vergegenwärtigt: Deus caritas est - Gott ist die Liebe! Ich bin ein Gott, der das Leiden und das Sterben kennt, noch mehr, ja, der den Tod für dich überwunden hat. Fürchte dich nicht! Hab keine Angst! Ich bin ein Gott des Lebens und der Zukunft, ein Gott der Hoffnung, die mehr bedeutet, als die materielle, sichtbare und schnell vergehende Welt. Vertraue auf mich!

Ohne Hoffnung kann der Mensch nicht leben!

Amen.