Erzabt Birnbacher bei Heilig-Haupt Andacht in Wolfsberg: „Schauen wir auf das liebevolle Antlitz Jesu, es ist ein Appell, ein Auftrag an uns!“
Zwei feierliche Pontifikalmessen mit bewegenden Predigten über Antlitz und Wunden Jesu eröffneten die eine Woche dauernde Gebetsveranstaltung in Wolfsberg.
Von Sonntag, dem 14. März, bis Freitag, dem 19. März, begeht die Stadtpfarre Wolfsberg eine Reihe von Andachten, die die Betrachtung des leidenden und dornengekrönten Hauptes Jesu in den Mittelpunkt stellen. Die Eröffnung der diesjährigen Gebetsveranstaltung feierte mit der Wolfsberger Pfarrgemeinde ein besonderer Gast aus Salzburg St. Peter, Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher.
In seinen bewegenden Predigten äußerte er die Freude, dass er durch die Einladung nach Wolfsberg diese Kärntner Tradition kennenlernen und vertiefen durfte: „Mir war nicht bewusst, dass die Verehrung dieses Andachtbildes mit dem Ausbruch einer Epidemie zusammenhängt. Somit haben wir einen sehr konkreten und aktuellen Zusammenhang zu unserer gegenwärtigen Situation“ - betonte der Hauptzelebrant schon am ersten Tag. „Die Solidarität mit dem leidenden, von Krankheit, Krieg und Terror geschlagenen Menschen ist das Ansprechende an diesem Bild und ist gerade hier in Kärnten auf fruchtbaren Boden gefallen“. Der Salzburger Erzabt zitierte dabei eine Formulierung aus dem Hymnus der Sonntag-Laudes und ermutigte, den gütigen Blick Jesu nicht abzuweisen, sondern ihn möglichst oft anzuschauen und auf ihn zu vertrauen:
„Herr, wenn wir fallen, sieh uns an und heile uns durch deinen Blick. Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus, in Tränen löst sich unsere Schuld.“
Das Thema der zweiten Predigt von Erzabt Birnbacher waren die fünf Wunden Jesu: „Glaube kommt nicht einfach wie ein Frühlingsgefühl über uns, er schwimmt nicht an der Oberflächlichkeit daher, sondern vertieft, ja manchmal sogar durchlitten werden muss“. Die Wundmale Jesu sind aber auch Ausdruck dafür, so Prediger, „dass Christsein Tätig-Sein bedeutet, ja dass wir geradezu einen Auftrag haben“. Jeder Mensch in seinem Auftrag als Christ muss, betonte Erzabt Birnbacher, „Füße haben, Beine, die den Weg zum anderen, zum Armen Bruder oder zu leidenden Schwester finden“, sowie auch Hände, „die sich nicht zu einer Faust ballen, die Rache schwört oder uns den sprichwörtlichen Vogel zeigt“. Im Blick auf die Seitenwunde Jesu ermutigte er, die Herzen und die Hände zu öffnen: „Wir sollen es mit Liebe tun, mit Herz und Hirn, aber es soll auch nicht eine Ausrede oder eine Vertröstung auf ein unbestimmtes Morgen sein. (...) Unser Glaube und unsere Liebe sollen sprichwörtlich Hand und Fuß haben“.
Am Sonntag gestaltete Erna Kienleitner (Orgel) gemeinsam mit der Familie Haring (Bratsche) und am Montag Singkreis MIRA die Heiligen Messen musikalisch.