Pfarre

Wolfsberg

Archäologische Untersuchungen und Generalsanierung: Die Gruft der Markuskirche soll zugänglich werden

Nach der Öffnung der Wolfsberger Gruft am 27. Mai wurde die Entscheidung getroffen, diese zu sanieren und zugänglich zu machen.

Unter dem Valentinsaltar befindet sich eine 4 Meter breite und 9 Meter lange Gruft. Das letzte Mal wurde diese im Jahr 1931 zugänglich gemacht, worüber Pfarrer Balthasar Streiner (1927-1938 Stadtpfarrer von Wolfsberg) in der Pfarrchronik berichtet. Nun wurde diese nach 90 Jahren wieder geöffnet. Der schlechte Zustand des Raumes erweckte die Idee, den Wolfsberger Vorfahren eine würdige Grabstätte zu errichten, den mit zwei Lüftungen ausgestatteten Gewölbe-Raum zu sanieren und ihn zugänglich zu machen.

„Nach der Öffnung der Steinplatte zeigte sich ein sehr trauriges Bild, welches vermutlich mit der Überschwemmung des Schossbaches im Jahre 1955 verbunden ist. Von den Särgen blieben nur einzelne Holzbretter übrig, viel Schmutz und damit vermischte Gebeine von ungefähr 15 Personen. Als Pfarrer kann ich das jetzt nicht so lassen, die Platte zubetonieren und schöne Gottesdienste in der Markuskirche feiern. Es geht mir um eine würdige Bestattung, die zugleich eine große Bereicherung für Wolfsberg und die Geschichte sein wird. Schon jetzt wissen wir von einer in der Gruft begrabenen 26-jährigen Tochter des Stadtvorstehers von Wolfsberg, Bernardina Ernestina Andlau, die bei der Geburt ihrer Tochter im Jahr 1774 gestorben und dort begraben wurde. Die für den Sommer geplanten archäologischen Arbeiten enthüllen bestimmt noch weitere interessante Details unserer Geschichte“ - sagte Provisor Dr. Christoph Kranicki.

Die archäologischen Untersuchungen werden durch Mag. Astrid Hassler, Grabungstechnikerin von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und den Studenten Rainer Pauer durchgeführt. Die beiden haben schon mehrere Jahre in Ägypten bei den Ausgrabungen gearbeitet und sind zurzeit mit Sterbebücher von Wolfsberg beschäftigt, um die Bestattungen in der Markuskirche leichter zu identifizieren.

Mag. Astrid Hassler

Studium der Klassischen Archäologie und Ägyptologie an der Universität Wien. Seit 2001 Mitarbeit an der Grabung des ÖAI in Tell el-Dab’a/Ägypten. Seit 2018 Mitarbeit als Archäologin und Grabungstechnikerin im FWF-Projekt "Die frühmittelalterliche Grenze zwischen Ägypten und Nubien" und seit 2019 im FWF-Projekt "Die Stadt Kom Ombo im 3. Jahrtausend v. Chr." des Österreichischen Archäologischen Instituts / Zweigstelle Kairo an der Österr. Akademie der Wissenschaften.

Rainer Pauer

Studium der Geschichte und Ägyptologie an der Universität Wien. Tätigkeiten in diversen Grabungen im In- und Ausland: Aufarbeitungskampagnen in Ägypten (Karnak, Kom Ombo), Bulgarien (Krumovgrad, Bronze age gold road of the Balkans - Ada Tepe Mining Project). Beendet derzeitig seinen Master an der Universität Wien.