Pfarre

Villach-St. Leonhard

Caritas – Sonntag in der Pfarre Villach St. Leonhard

Beim Sonntagsgottesdienst am 16. November - dem Welttag der Armen - hatten unser Herr Pfarrer Johannes Biedermann und Diakon Gerhard Gfreiner Unterstützung von Pfarrer Gottfried aus Uganda, der auch zwei beeindruckende Lieder aus seiner Heimat mitbrachte.

Und ein großes Danke an unsere Ministranten für ihren regelmäßigen Einsatz bei den Gottesdiensten.

Alexandra Gfreiner sprach als Caritas Mitarbeiterin zu uns... über ihre Arbeit und über die Armut, die es in so vielfältigen Formen gibt. Sie bezog sich in ihren Worten auch auf das von Papst Leo XIV veröffentliche Lehrschreiben vom 9.Oktober 2025 mit den Titel "Dilexi te" (deutsch „Ich habe dich geliebt“) das die zentrale Aussage enthält: „Die Armen gehören zur Mitte der Kirche.“

>>> Auszug:

Kriege, Unruhen, Hungersnöte, Seuchen, Zeichen am Himmel… seit Tausenden Jahren Alltag. Es ist HEUTE. Es gab immer Kriege, es gab immer Seuchen etc. Wir haben uns daran gewöhnt. Zumindest vom Krieg sind wir derzeit unmittelbar verschont. Nicht aber von der Armut in ihrer vielfältigen Form:

- die Alleinerzieherin, die nach der Arbeit noch Putzen geht, damit sie die Schulsachen für ihre Kinder kaufen kann.

- Die Mindestpensionistin, die nebenher strickt, damit sie im Winter die Wohnung zumindest auf 18 Grad heizen kann.

- Die Geflüchteten, die sich ein neues Leben aufbauen müssen und JA, die lieber zu Hause geblieben wären.

- Zwei Straßen weiter im Eggerheim wird die Armut sichtbarer und greifbarer. Den schönen, edlen Armen wage ich zu behaupten, gibt es nicht.

Und gerade sie fordern heraus, den Blick zu vertiefen, worum es hier aus christlicher Sicht geht.

Dazu sagt „Dilexi te“: Hier zu helfen, dabei geht es nicht um Wohltätigkeit, sondern um Offenbarung: Der Kontakt mit denen, die keine Macht und kein Ansehen haben, ist eine grundlegende Form der Begegnung mit dem Herrn der Geschichte. In den Armen hat er uns auch weiterhin noch etwas zu sagen. Die Armen gibt es nicht zufällig oder aufgrund eines blinden und bitteren Schicksals. Noch weniger ist Armut für die meisten von ihnen eine freie Entscheidung.

All jene, die aus dem System gefallen sind und durch das System gefallen sind oder gar nicht erst darin vorkommen, sie sind auf das Teilen angewiesen.

Ambrosius von Mailand, würde das so präzisieren: »Du gibst dem Armen nicht von deinem Eigentum, sondern du gibst ihm von dem seinen zurück. Denn du hast dir bloß das angemaßt, was für den gemeinsamen Gebrauch bestimmt war.« Für ihn ist die Almosengabe Wiederherstellung von Gerechtigkeit und keine Geste der Bevormundung.

Sein Schüler, der Hl.Augustinus, denkt das weiter: wahre kirchliche Gemeinschaft kommt auch in einer Gütergemeinschaft zum Ausdruck. »Wenn ihr auf eure Brüder und Schwestern achtet, erkennt ihr, ob sie etwas benötigen, wenn aber Christus in euch wohnt, dann tut ihr auch dem Fremden Gutes.

Jener Jesus, dem wir in der Eucharistie begegnen, ist also derselbe, dem wir in den Armen begegnen.
In jenem Sandler, der uns am Bahnhof anpöbelt, ist Christus gegenwärtig.
Im aufdringlichen Asylwerber begegnet uns Christus.
Im Sonderling aus der Sozialwohnung stehen wir Jesus gegenüber.

Am Welttag der Armen und an jedem andern Tag im Jahr geht es für Christ:innen, die mehr haben, als sie unbedingt brauchen, darum, Menschen, die von Not und Armut betroffen sind, nicht zu übersehen, sondern sich daran zu beteiligen, ihnen zu helfen. Das kann ganz konkrete freundschaftliche oder nachbarschaftliche Hilfe sein, oder eine Spende an die Caritas gegen die Armutsbekämpfung.

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Ein herzliches „Vergelt's Gott“ für ihre Spende.

Dorli Eder